Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
deinen Eltern von uns erzählen.«
»Willst du, dass ich’s meinen Eltern sage?«
»Nein. Weil sie dir verbieten würden, mich zu treffen. So können wir wenigstens so tun, als wär alles in Ordnung. Au ßerdem sind wir ja noch ziemlich jung. Also, vielleicht ist das ja auch für immer, aber wir wissen doch beide, dass ganz schön viele Kräfte gegen uns arbeiten. Und genau darum glaub ich nicht, obwohl es für mich das Allerbesonderste wär, dass jetzt der richtige Moment ist, es zu tun.«
Ihr lief eine Träne durchs Gesicht. »Du machst es mit anderen Mädchen, die du nicht magst, aber mit mir willst du’s nicht tun?«
»Natürlich will ich das. Ich versuch nur … Verständnis für deine Situation aufzubringen. Kapierst du nicht, was ich sage?«
»Doch, ich bin ja nicht blöd.«
»Ich behaupte ja auch nicht, dass du blöd bist.« Er atmete tief durch. »Vielleicht sollte ich besser gehen.«
Sie war kurz davor zu weinen. »Ich will dir doch nur sagen, dass ich’s für dich tun würde, weil ich dich liebe.«
»Ich weiß.« Er beruhigte sich wieder. »Und ich liebe dich dafür.«
»Auch wenn’s nicht dein erstes Mal wär.«
»Was willst du, Yasmine? Hätte ich die Zukunft gekannt, würde ich mir meine Jungfräulichkeit einfach zurückholen.« Er atmete noch mal tief durch. »Echt, drei Mädchen machen nicht gerade einen Zuchthengst aus mir.«
Sie sah ihn direkt an. »Ich finde, du bist der größte Zuchthengst weit und breit.«
Gabe lachte. »Du bist so ein verrücktes Huhn!«
»Woran hast du vorhin gedacht … was du mir nicht sagen wolltest? Bitte. Ich will’s wissen.«
Gabe seufzte. »Ich begeh einen Riesenfehler.« Sie wartete. »Als du gesagt hast, es wär nicht mein erstes Mal … da war mein erster Gedanke, dass es nicht mein erstes Mal sein würde … aber … dein erstes Mal, und dass das ganz schön aufregend für mich wär.« Er lächelte sie angespannt an. »Zufrieden?«
Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. »Und das wär etwas Besonderes für dich?«
»Yasmine, du bist etwas Besonderes für mich, Jungfrau hin oder her. Ich liebe dich, kapiert?«
»Aber es wär etwas Besonderes … dass es mein erstes Mal sein würde?«
Er wartete einen Moment. »Ich muss gestehen, der Gedanke hat mich erregt. Und du würdest dich deshalb immer an mich erinnern.«
»Du willst es also doch mit mir machen?«
»Du lieber Himmel!« Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ja, ich will’s mit dir machen. Aber es ist ein großer Schritt, Yasmine. Wenn du’s getan hast, kannst du’s nicht rückgängig machen.«
Sie war sehr still.
»Heute Abend machen wir’s jedenfalls nicht«, sagte Gabe. »Du bist krank, hast deine Tage, und ich bin sowieso nicht drauf vorbereitet.« Er gab ihr einen Kuss. »Ich hab keine Kondome dabei. Also vergessen wir das, okay?«
»Okay.«
Gabe stieß ein kurzes Lachen aus. »Ich glaub … ich hab mir gerade selbst in den Fuß geschossen.«
Yasmine lächelte. »Könnte sein.«
»Siehst du, wie sehr ich dich liebe? Ich wollte gar nicht mehr als dich sehen, und jetzt lehn ich’s sogar ab, Sex zu haben. Hättest du dir einen besseren Freund wünschen können?«
»Mir gefällt, wie sich das anhört … dass du mein Freund bist.«
»Ich hoffe, ich bin dein Freund. Ich hatte noch nie eine Freundin. Willst du meine Freundin sein?«
Schniefend sagte sie: »Ja, ich will deine Freundin sein.« Dann putzte sie sich die Nase. »Ich liebe dich, Gabriel. Ich liebe dich, und ich würde alles für dich tun.«
»Ich liebe dich auch.« Er meinte das auf eine Art und Weise, die sie niemals verstehen würde. Vom Verstand her wusste er, dass es da draußen Menschen gab, denen er etwas bedeutete, aber dieses Wissen trug wenig dazu bei, seine tiefe Einsamkeit zu lindern. Bis Yasmine in sein Leben getreten war, hatte er sich in einer düsteren Gedankenwelt treiben lassen, nur einen Schritt weit von dem schwarzen Loch, dem Nichts, entfernt. Er saugte sich in ihren Augen fest. »Ich würde alles für dich tun, Yasmine. Ich würde sogar für dich sterben.«
Ihr Blick suchte sein Gesicht ab nach Hinweisen für seine morbide Stimmung. Er war oft schwer zu entschlüsseln. Sie wusste, dass er nicht gerne über seine Vergangenheit sprach, und es war ein Fehler gewesen, darin herumzustochern. »Sterben? Gabe, was hat dich dazu gebracht, so etwas auch nur zu denken ?«
Gabe nahm ihre Hand. »Weil du mir … du bedeutest mir einfach so viel. Damit du weißt, dass es nicht nur
Weitere Kostenlose Bücher