Teuflische Freunde: Roman (German Edition)
bisschen.«
»Vielleicht kriegen wir den Gerichtsmediziner dazu, einen Unfalltod in Betracht zu ziehen.« Sie sah den Loo an. »Und vielleicht sollten wir es bleiben lassen, bei den beiden Todesfällen von Fremdeinwirkung auszugehen. Ohne irgendeinen Beweis können wir keine Schlüsse ziehen. Wir versuchen, das Eckige ins Runde zu pressen.«
»Da ist etwas Wahres dran. Und ich bin bereit, das Ganze beiseitezulegen, sobald ich herausgefunden habe, woher die beiden Kids die Waffen hatten.«
»Ja, da haben wir den Stolperstein«, gab Marge zu. »Gregory war viel zu jung, um Olivia Gardens Waffe zu klauen. Myras Waffe stammte aus dem Einbruch bei Lisbeth Holly, und der ist über ein Jahr her.«
»Und bei diesem Einbruch wurden noch andere Dinge mitgenommen als der 22er Revolver.«
»Ein bisschen Schmuck der Tochter, ihr Handy und ihr iPod und ein paar CD s.«
»Kinderkram.«
»Genau.« Marge überlegte noch einmal. »Einer der entwendeten Ringe hatte eine Gravur mit dem Namen des Mädchens – Sidney. Wenn wir den Ring finden, wissen wir, wem er gehört.«
»Und vom Schmuck der Mutter fehlte nichts, stimmt’s?«
»Stimmt … deshalb dachte Lisbeth Holly an Kinder. Also ist es theoretisch möglich , dass Myra Gelb die Waffe gestohlen hat. Aber wir haben in ihrem Zimmer nichts gefunden, was Sidney Holly gehört.«
Decker wusch sich sein müdes Gesicht mit trockenen Händen. »Wird Gregory Hesses Videokamera immer noch vermisst?«
»Ja, und beide Laptops, der von Gregory und der von Myra.«
»Margie, wir wissen beide, dass es irgendwo da draußen ein fehlendes Bindeglied gibt. Wir wissen einfach nur nicht, was es ist.« Decker trommelte mit den Fingern auf seiner Schreibtischplatte. »Also gut. Zwei Dinge müssen wir klären: die Einbrüche und woher die Kids die Waffen hatten. Mein Tipp lautet Dylan Lashay, für beides. Er und seine Gang fahren auf Waffen ab. Und Dylan hat es anscheinend genossen, Myra zu quälen. Ich kann mir vorstellen, dass er ihr eine Waffe verkauft.«
»Dir ist klar, Peter, dass wir keine Beweise haben.«
»Ich mag ihn nicht.«
»Du hast den Jungen nie getroffen.«
»Ich traue niemandem über den Weg, der eine Mafia erfindet und sich selbst als Don bezeichnet.«
»Ja, klingt nach einem Möchtegern. Aber ich glaube, du magst ihn auch deshalb nicht, weil er gut aussieht, reich und beliebt ist und dazu noch clever.«
»Nein, ich mag ihn nicht, weil er andere mobbt.«
Marge musterte ihn von oben bis unten. »Du hast in der Highschool niemals jemanden gemobbt?«
»Wenn du mit sechzehn meine Größe und Statur hast, brauchst du niemanden zu mobben. Die Leute gehen dir von allein aus dem Weg.« Obwohl das nicht so ganz stimmte. Decker hatte natürlich den dicken Macker markiert, blöd wie er damals war. »Selbst wenn Lashay nicht der Waffenlieferant war«, sagte er, »trifft ihn trotzdem eine Mitschuld.«
»Letzte Woche habe ich Saul Hinton eine Nachricht hinterlassen und um ein Treffen mit ihm gebeten.«
»Der Typ, dem Heddy Kramer sich anvertraut hat.«
»Genau, er hat noch nicht zurückgerufen. Ich dachte daran, seine Schuldgefühle auszunutzen, um nach Schwarzmarkt-Waffen und Dealern zu fragen. Vielleicht kann er uns einen Tipp geben.«
»Von welchen Schuldgefühlen redest du?«
»Von denen, Myras Selbstmord nicht verhindert zu haben.«
»Wie hätte er ihn verhindern können?«
»Na ja, er hätte sich direkt an sie wenden, mit ihren Eltern reden, Psychologen ins Boot holen können …« Marge fuhr fort: »Vielleicht macht er sich Vorwürfe wegen Myras Tod. Und jetzt, da wir wissen, dass es mindestens einen Anruf zwischen Myra und Greg gegeben hat, kann ich ihn nach dem Verhältnis der beiden fragen.«
»Leg los.«
»Loo, ich könnte auch noch mit einem von Gregs anderen Freunden reden. Joey Reinhart hat mir ein paar Namen genannt. Wir waren kurz davor, sie zu befragen, aber dann hörte Wendy Hesse auf, mich zurückzurufen, und da es schließlich um ihren toten Sohn ging, haben wir die Sache abgeblasen. Jetzt scheint sie wieder kooperieren zu wollen.«
»Warum gehst du nicht mit Oliver die Namensliste von Gregorys Freunden durch, und ihr schaut einfach mal, was dabei herauskommt?«
»Super, dann rede ich mit Saul Hinton und Gregs Freunden. Noch etwas?«
»Ein paar Kopfschmerztabletten wären toll.«
»Ach herrje, ich bereite dem Loo Kopfschmerzen.«
Decker scheuchte sie aus dem Büro. »Hebe sie sich fort.«
Marge wühlte in ihrer Handtasche und brachte ein paar
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