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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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am liebsten
verschwinden würdest.«
Jetzt neigte Melissa den Kopf. Auf ihrer Stirn bildeten
sich tiefe Falten. »Sie meinen, wenn meine Mutter sich
wieder mal fürchterlich über mich aufregt?«
Andrews spürte Erregung in sich hochsteigen. Etwas an
Melissas Stimme verriet ihm, daß er auf der richtigen Spur
war. »Was passiert denn, wenn deine Mutter sich wieder
mal fürchterlich über dich aufregt?« Ganz bewußt
wiederholte er Melissas Worte.
Melissa leckte sich nervös die Unterlippe.
»Manchmal…«, sagte sie stockend, »Na ja, manchmal
kommt D’Arcy und schickt mich schlafen. Und wenn ich
dann wieder aufwache, ist alles vorüber.«
Andrews nickte bedächtig. »Ich verstehe.« Er nahm
einen Bleistift in die Hand und fing an, damit
herumzuspielen. »Und wie ist es am Wochenende, wenn
dein Vater heimkommt? Regt sich deine Mutter dann auch
so über dich auf?«
Unwillkürlich blickte Melissa zu Boden, dann schüttelte
sie den Kopf. »An den Wochenenden ist es nicht so
schlimm«, gab sie zu.
Andrews nickte fast geistesabwesend, als hätten diese
Worte nichts Besonderes zu bedeuten. Plötzlich lächelte
er. »Hättest du Lust auf ein kleines Experiment?«
Melissa sah ihn mißtrauisch an. »Was für ein
Experiment?«
»Würdest du dich hypnotisieren lassen?« meinte
Andrews immer noch lächelnd. Melissas Augen weiteten
sich vor Angst.
»Es ist ganz harmlos, wie wenn du einschläfst«,
versprach Andrews. »Wie wenn D’Arcy kommt, nur daß
ich diesmal derjenige bin, der dich schlafen schickt.«
»Wozu?« wollte Melissa wissen und sah ihn mißtrauisch
an.
Andrews überlegte seine Antwort genau. Er durfte
Melissa keine Angst einjagen, aber andererseits wollte er
sie auch nicht anlügen. »Na ja«, meinte er. »Ich würde
gern herausfinden, was passiert, wenn du einschläfst. Und
das geht am leichtesten, wenn ich mich direkt mit D’Arcy
unterhalte.«
Einige Sekunden lang sagte Melissa nichts. Als sie
schließlich den Mund aufmachte, zitterte ihre Stimme.
»T-tut das weh?«
»Aber natürlich nicht«, erwiderte Andrews lachend.
»Vielleicht klappt es auch gar nicht. Aber wenn es
funktioniert, wirst du nachher aufwachen und meinen, du
hättest geschlafen. Aber du wirst nicht wirklich schlafen.«
Melissa schien immer noch zu zögern. »Wenn Sie sich
mit D’Arcy unterhalten, werden Sie mir danach erzählen,
was sie Ihnen gesagt hat?«
»Aber natürlich.«
Andrews führte noch ein bißchen genauer aus, was er
mit ihr vorhatte. Schließlich willigte sie ein.
»Muß ich auf ein Pendel oder so was schauen?«
»Nein, nein. Hör mir einfach zu. Du mußt dich nur auf
meine Stimme konzentrieren. Du wirst dich gleich ein
bißchen schläfrig fühlen. Deine Augenlider werden
schwerer. Sie fallen dir gleich von selber zu. Und deine
Arme und Beine werden auch schwer. So schwer, daß du
sie nicht mehr heben kannst. Und du wirst immer
schläfriger und schläfriger und jetzt schläfst du ein …«
Mit leiernder Stimme redete er weiter. Schließlich fielen
Melissa die Augen zu.
»Melissa, hörst du mich?« fragte er.
»Ja.«
»Mach die Augen auf, Melissa.«
Das Mädchen saß still da und blinzelte mit den Augen.
Dann sah es ihm ins Gesicht.
»Heb den rechten Arm, Melissa.«
Melissas rechter Arm hob sich, bis er in einem rechten
Winkel zu ihrer Schulter stand. So blieb er, als wäre er mit
Fäden an der Decke befestigt. Er redete weiter mit
monoton leiernder Stimme auf sie ein. Als er schließlich
sicher war, daß sie sich in tiefer Hypnose befand, befahl er
ihr, den Arm zu senken.
»Und jetzt will ich, daß du die Augen schließt. So, und
jetzt schläfst du ein, weil ich mich mit D’Arcy unterhalten
möchte.«
Unter seinen aufmerksamen Blicken sank ihr Arm auf
die Stuhllehne, und ihre Augen fielen wieder zu.
»D’Arcy?« fragte er leise. »D’Arcy, hörst du mich?«
Von Melissa kam keinerlei Reaktion. Sie blieb mit
geschlossenen Augen regungslos sitzen.
Andrews redete unaufhörlich weiter auf Melissas zweite
Persönlichkeit ein, die er – dessen war er sich fast ganz
sicher – nur noch hervorlocken mußte. »Ich möchte mit dir
sprechen, D’Arcy«, sagte er. »Ich möchte mich mit dir
über Melissa unterhalten. Hast du denn keine Lust auf ein
Gespräch mit mir?«
Keinerlei Regung kam von Melissa, nicht einmal ihre
Augenlider zuckten. Und doch, nach allem, was sie ihm
erzählt hatte, ging Andrews davon aus, daß diese D’Arcy
irgendwo in ihrem Unterbewußtsein verborgen war. Wenn
er nur

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