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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Schürzenzipfel
weg.
»Ich wollte ja nur … wie soll ich es sagen … und du
mußt mich für eine schreckliche alte Närrin halten. Kannst
du dich überhaupt noch an mich erinnern?«
Teri schüttelte den Kopf. »Ich … ich kann mich an so
gut wie nichts erinnern. Es ist ja so lange her. Aber
irgendwie kommt mir alles vertraut vor.«
»Deine Mutter hat dir doch sicher Fotos vom Haus
gezeigt«, schaltete Charles sich ein.
Teri nickte. »Aber Fotos sind nicht dasselbe. In meinen
Träumen hat das Haus aber fast genauso ausgesehen wie
in Wirklichkeit.«
»Natürlich hast du davon geträumt«, meinte Cora.
»Schließlich bist du ja hier auf die Welt gekommen.
Bestimmte Sachen vergißt man eben nie. Jetzt komm mal
mit, du mußt meinen Enkel kennenlernen. Todd? Das ist
Teri.«
Todd kam langsam die Treppe herunter und streckte Teri
die Hand entgegen. »Hi«, sagte er.
»Hallo, Todd«, sagte Teri und schüttelte ihm lächelnd
die Hand. Ein lautes Bellen war zu hören. Teri drehte sich
um und sah einen riesigen Labrador mit heftig wedelndem
Schwanz über den Rasen jagen.
»Komm her, Blackie«, rief Melissa. »Komm schon,
mein großer Junge.« Das Ungetüm von Hund raste auf
Melissa zu, stellte sich vor ihr auf die Hinterpfoten und
leckte ihr liebevoll das Gesicht ab. Lachend kraulte
Melissa den Hund hinter den Ohren, dann wehrte sie ihn
sanft ab.
»Das ist Teri, Blackie«, sagte sie und deutete auf ihre
Halbschwester. »Gib ihr brav die Hand.«
Aber anstatt die Pfote zu heben, drückte sich Blackie eng
an Melissas Beine. Tief aus seiner Kehle kam ein leises
Knurren. »Blackie!« rief Melissa. »Begrüßt man so eine
neue Freundin?« Sie grinste Teri erwartungsfroh an.
»Komm ruhig her, Teri. Laß ihn deine Hand
beschnüffeln. Er hat nur Angst.« Nur widerstrebend
machte Teri einen zögernden Schritt auf sie zu und hielt
die Hand nach unten.
Doch Blackie wich zurück und verschwand mit weiten
Sätzen über den Rasen in Richtung Strand. »Blackie!«
schrie Melissa ihm nach. »Komm sofort zurück!«
»Das macht nichts«, sagte Teri. »Laß ihn ruhig
springen.«
Melissa schaute kurz zum Strand. Dann wandte sie sich
achselzuckend an Teri. »Komm mit, ich zeig’ dir dein
Zimmer.«
Sie ging voran ins Haus. In der Vorhalle blieb Teri
abrupt stehen.
Genauso hatte sie sie sich vorgestellt. Die Wände waren
mit weiß gestrichenem Holz vertäfelt, und eine breite
Treppe führte in den ersten Stock. Links und rechts von
der Treppe gingen zwei Loggiatüren auf die Terrasse
hinter dem Haus. Und ganz oben sorgte eine Kuppel aus
Mattglas für ein herrliches Licht, das in allen
Regenbogenfarben durch das Haus schillerte und sich
unten auf dem Marmorboden spiegelte.
»Daran kann ich mich noch erinnern«, flüsterte Teri.
»Als ich ein Baby war, hat das alles so gewaltig
ausgesehen.« Sie kicherte. »Aber so unrecht hatte ich gar
nicht, findest du nicht auch?«
Melissa nickte. »Ich bin immer gerne das
Treppengeländer hinuntergerutscht. Cora hatte
fürchterliche Angst, daß ich mir etwas tue, und Mama hat
gesagt, daß es unschicklich für eine Dame ist. Mir hat es
trotzdem Spaß gemacht. Willst du es mal probieren?«
Teri blinzelte zum bogenförmig nach unten verlaufenden
Geländer aus blankpoliertem Walnußholz. »Cora hat wohl
recht«, meinte sie mit einem Kopf schütteln.
»Wahrscheinlich würde ich runterfallen und mir das
Genick brechen.«
»Bestimmt nicht«, rief Melissa. »Es macht wirklich
Spaß. Morgen können wir es ja mal probieren.«
Sie stiegen die Treppe bis zu einem weit ausladenden,
kreisförmigen Zwischengeschoß empor, in dem die
Treppe sich teilte. Sie wählten die Stufen rechts und
kamen in den ersten Stock. Von dort führten breite Flure
in den Ost- und den Westflügel.
»Du kannst dir dein Zimmer aussuchen, Teri«, erklärte
Melissa. »Eins ist für die Gäste, aber Mama sagt, du
kannst es haben, wenn du willst.«
Sie führte Teri in das große Zimmer im Ostflügel. Es
hatte an drei Wänden große Fenster, zwei mit Blick auf
die Bucht und das weite Meer am Horizont. Vom dritten
Fenster konnte man auf die Terrasse an der hinteren
Fassade sehen, die zwischen den zwei Flügeln eingebettet
war.
»Mein Zimmer ist auf der anderen Seite«, sagte Melissa.
»Es ist nicht so groß. Und das hier hat ein eigenes Bad.«
»Wo ist das andere Zimmer?« wollte Teri wissen.
Das Lächeln wich aus Melissas Gesicht. »Kein
Vergleich mit dem hier. Es ist kleiner, und der Blick ist
auch nicht

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