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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Knall, dem unmittelbar ein
Splittern folgte.
Lucy Barrow packte Teri fest am Arm und zog sie weiter
mit sich fort. Hinter ihnen stürzte das Dach in die
Flammen, die alsbald hoch in den fahlen Morgenhimmel
schossen.
    Drei Feuerwehrwagen blockierten die Straße vor dem
Haus der MacIvers. Zwischen dem Anwesen und dem
Hydranten an der Straßenecke lag ein Gewirr von
Schläuchen. Vor über einer Stunde hatte ein
Krankenwagen Pollys Leiche fortgeschafft, doch während
immer mehr Nachbarn herbeiströmten und voller Grauen
auf die schwelenden Überbleibsel starrten, deuteten andere
in makabrer Faszination auf die Stelle, an der Teris Mutter
den Tod gefunden hatte. Die Neuankömmlinge gafften
dann einige Sekunden lang auf die Auffahrt, stellten sich
die zerschlagene Leiche vor und dachten mit einem
Schaudern daran, welch panische Angst Polly bis zu ihrem
Tod gehabt haben mußte.
    Hatte sie überhaupt gewußt, daß wenigstens ihre Tochter
den Brand überlebt hatte?
Natürlich nicht.
Häupter schüttelten sich traurig, Zungen schnalzten
voller Mitleid. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit
wieder auf die rauchenden Überreste. Die meisten Balken
standen noch. Sogar Teile des ersten Stocks waren intakt
geblieben, obwohl das Dach eingestürzt war. Jetzt, im
hellen Tageslicht, sah die Ruine aus wie die Radierung
eines ausgedörrten, schwarz verfärbten Skeletts.
Teri, die die letzten zwei Stunden im Wohnzimmer der
Barrows schweigend dagesessen hatte und die Augen
keine Sekunde vom Brand hatte wenden können, erschien
jetzt auf der Veranda. Lucy Barrow schwebte schützend
neben ihr her. Mit zitternder Stimme versuchte sie Teri
dazu zu überreden, ins Haus zurückzugehen.
»Ich kann nicht …« flüsterte Teri. »Ich muß doch
meinen Vater finden. Er ist …« Ihre Stimme erstarb, doch
ihr Blick richtete sich weiter auf die Ruine gegenüber.
Ohne es zu merken, biß sich Lucy Barrow auf die Lippe,
als wolle sie einen Teil von Teris Schmerzen auf sich
nehmen. »Vielleicht ist er rausgekommen«, meinte sie
zuversichtlich, aber ihre zitternde Stimme strafte die
Worte Lügen.
Teri gab keine Antwort, sondern ging noch einmal auf
die Straße. Sie trug noch immer den Bademantel, in dem
sie dem Inferno entkommen war. Über der Straße lastete
plötzlich unheimliches Schweigen. Jedes Murmeln der
Herumstehenden verstummte, als Teri zielstrebig durch
die Menge ging. Alle machten ihr schweigend Platz.
Schließlich blieb Teri vor dem Vorgarten ihres
ehemaligen Zuhauses stehen. Schweigend blickte sie auf
das verkohlte Holzgerippe und die rußigen Ziegel des in
den Himmel ragenden Kamins. Sie wagte einen Schritt auf
die Überreste der Veranda zu, doch eine starke Hand hielt
sie fest.
»Da darfst du nicht hin, Mädchen.«
Teri stockte der Atem. Sie drehte sich um. Ein
Feuerwehrmann sah sie aus freundlichen Augen an. »MMein Vater …« setzte sie an.
»Wir gehen jetzt rein«, erklärte der Mann. »Wenn er dort
ist, finden wir ihn.«
Wortlos sah Teri zu, wie zwei mit gefütterten Mänteln
und dicken Handschuhen geschützte Feuerwehrmänner
vorsichtig über Schutt und Asche hinwegstiegen.
Behutsam wagten sie sich auf den Treppen voran. Vor
jeder Stufe prüften sie deren Stabilität, ehe sie sich mit
dem ganzen Gewicht daraufstellten. Durch die Fenster und
die teilweise eingestürzte Fassade waren sie ständig
sichtbar. Von einem Zimmer fehlten eine ganze Wand und
der größte Teil des Fußbodens. Die Feuerwehrmänner
tasteten sich von Balken zu Balken zögernd weiter. Es sah
so aus, als balancierten sie auf einem rußgeschwärzten
Gerüst. Schließlich entschwanden sie Teris Blicken, als sie
im hinteren Teil des Hauses bei ihrem Zimmer angelangt
waren.
Zehn Minuten später erschien der Mann mit den
freundlichen grauen Augen wieder in der Vordertür und
trat auf Teri zu. Die Augen starr auf ihn gerichtet, stand
sie da und wartete.
»Es tut mir leid«, sagte er mit rauher Stimme. Er hatte
noch Tom MacIvers verkohlte Überreste vor Augen, die er
vor Teris nach wie vor versperrter Tür gefunden hatte. »Er
wollte dich rausholen. Er hatte keine Ahnung, daß du
schon draußen warst.« Seine große, kräftige Hand blieb
ein paar Sekunden lang beruhigend auf Teris Schulter
liegen, dann wandte er sich ab und rief seinen Leuten die
Anweisungen für den Abtransport von Tom MacIvers
Leiche zu.
Teri blieb an Ort und Stelle stehen. Sie starrte weiter
unentwegt auf das Haus, als könne sie sich nicht

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