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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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trocknete ab,
nicht ohne einen sehnsüchtigen Blick auf die
Geschirrspülmaschine zu werfen. Freilich hätte sie nicht
gewagt zu fragen, warum sie heute nicht benutzt wurde.
An Abenden wie diesem, wenn ihr wieder eine Strafe
bevorstand, war der Gebrauch der Geschirrspülmaschine
streng verboten – selbst für Cora.
»Sie muß arbeiten lernen!« hatte ihre Mutter mehr als
einmal gesagt. »Ein verwöhntes Kind kann ich hier nicht
dulden.«
Melissa nahm gerade den letzten Teller von der
Geschirrablage, da sprang die Tür auf und schlug mit
einem Knall gegen die Wand. Melissa fuhr zusammen.
Der Teller fiel ihr aus der Hand und zerbarst auf dem
Boden. Ihr gefror das Blut in den Adern.
Cora starrte entsetzt zur Tür. Im Rahmen stand Phyllis.
Sie maß ihre Tochter mit einem kalten Blick. »Denk dir
nichts, mein Liebes«, flüsterte die Haushälterin und bückte
sich nach den Scherben. »Das kann jedem mal passieren.«
»Laß das, Cora.« Phyllis Tonfall war ruhig, aber so
schneidend, daß die Haushälterin sich aufrichtete, bevor
sie die Scherben berührt hatte. »Melissa muß lernen,
Verantwortung zu übernehmen, sonst bleibt sie in alle
Ewigkeit ein Trampel.«
Während Cora noch unschlüssig zögerte, fuhr Phyllis
kühl fort. »Für heute genügt es, Cora. Melissa besorgt den
Rest. Du kannst gehen.«
Ein Streit mit ihrer Arbeitgeberin hatte keinen Zweck.
Wortlos hängte Cora die Schürze an den Haken neben der
Hintertür. Im nächsten Augenblick war Melissa allein mit
ihrer Mutter. Ihr Herz pochte zum Zerbersten.
Phyllis starrte ihre Tochter weiter kalt an. Endlos lange,
so kam es Melissa vor, fiel kein Wort. »Ich fürchte, wir
müssen wieder eins unserer kleinen Gespräche führen,
Melissa«, erklärte Phyllis schließlich. »Räum den
Schweinestall auf und warte dann in deinem Zimmer auf
mich.«
Melissas Augen schwammen in Tränen. Langsam, so
langsam es irgend ging, machte sie sich daran, die
Scherben zusammenzukehren. Trotz aller Verzögerungen
waren der Boden und die Spüle allzubald blitzblank.
Sie konnte es nicht länger hinauszögern.
Sie schlich in ihr Zimmer hinauf und wartete auf ihre
Mutter.
Das erste, worauf Melissa beim Eintreten ihrer Mutter
starrte, waren deren Hände.
Sie waren leer. Sogleich fiel es ihr aber wieder ein.
Wenn ihre Mutter sie wieder ans Bett fesseln wollte,
würde sie warten, bis ihr Vater fest schlief.
Phyllis schloß die Tür hinter sich. Ihre Tochter duckte
sich auf ihrem Bett zusammen. Phyllis haßte diesen
Ausdruck, aber genau das tat Melissa in ihren Augen. Sie
duckte sich zusammen.
Wenn das Kind doch etwas Mumm hätte!
Sofort verwarf sie den Wunsch. Melissa war von jeher
eine Memme gewesen und würde es bis ans Ende aller
Tage bleiben. Aber zumindest sollte sie die
Anstandsregeln lernen und ihre Mutter nicht weiter
blamieren!
»Aufstehen, Melissa.«
Melissa krabbelte gehorsam aus dem Bett und stellte
sich hin.
Angewidert musterte Phyllis ihre Kleider. Teri war in
einem ihrer neuen Röcke zum Abendessen erschienen,
aber Melissa trug nach wie vor die abgewetzte Jeans, die
sie nach dem Schwimmen angezogen hatte. Und das TShirt war längst so ausgebleicht, daß seine ursprüngliche
Farbe sich beim besten Willen nicht mehr erkennen ließ.
»Wo sind die neuen Sachen, die Teri für dich ausgesucht
hat?« Phyllis’ ruhiger Tonfall täuschte. Mühsam kämpfte
sie den Zorn nieder, der in ihr immer anschwoll, sobald sie
ihre Tochter zu Gesicht bekam.
»In … in der Kammer«, flüsterte Melissa.
»Was? Rede gefälligst so, daß man dich auch verstehen
kann, Melissa!«
»In der Kammer, habe ich gesagt.« Bei jedem Wort
schnürte sich ihre Kehle weiter zu.
»Warum hast du sie vorhin nicht angehabt?«
Melissa leckte sich nervös die Lippen. Ihre Blicke
schossen durch das Zimmer, als suchten sie nach einem
Schlupfwinkel.
»Sie … sie passen mir nicht«, stammelte sie schließlich.
Phyllis’ Nasenflügel bebten, ihre Lippen wurden
plötzlich schmal. »Nichts paßt dir, Melissa. Woran, meinst
du, liegt das?«
Melissas Augen schwammen wieder in Tränen. Sie
wollte am liebsten im Boden versinken, doch sie mußte
antworten. »Ich … ich bin zu dick.«
»Und? Weiter?«
Melissa überwand sich und schluckte den Klumpen in
ihrer Kehle hinunter. »Und ich stehe nicht so aufrecht wie
ich sollte.« Seit sie zurückdenken konnte, hatte ihre Mutter
ihr diesen Katechismus eingetrichtert.
Phyllis’ Blick durchbohrte schier das zitternde Kind.
»Und wer ist schuld

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