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Teuflische Schwester

Teuflische Schwester

Titel: Teuflische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Treppe.
Dort blieben sie jäh stehen, als sie Teri in ihrem
Schlafanzug vor der Tür erblickten.
»Melissa?« rief Teri. Ihre Stirn war in besorgte Falten
gelegt. »Ich bilde mir ein, ich habe vorhin einen Schrei
gehört.«
Melissa wischte sich schniefend die Tränen aus den
Augen.
»Es … es ist Blackie …« setzte sie zu einer Erklärung
an, doch ihre Mutter schnitt ihr das Wort ab.
»Anscheinend bildet sie sich ein, den dämlichen Köter
und dazu noch ein Gespenst da oben gesehen zu haben.
Natürlich ist das Unsinn. Aber sie will unbedingt, daß
ich nachsehe.«
Teris Augen weiteten sich. »Kann ich mitkommen?«
Nach einem anfänglichen Zögern lächelte Phyllis
grimmig. »Warum nicht?«
Energisch bestieg Phyllis mit Teri im Gefolge die
Speichertreppe. Melissa, die sich nach dem Schock nicht
mehr in das Dunkel oben wagte, blieb im Flur zurück.
Wenig später hörte sie ihre Mutter. »Da haben wir ja das
Gespenst!« Sogleich schwoll ihre Stimme an. »Melissa!
Komm rauf!« Da Melissa nicht sofort reagierte, rief
Phyllis noch einmal, schärfer diesmal. »Hast du nicht
gehört? Raufkommen, habe ich gesagt!«
Gehorsam schlich Melissa die Treppe hoch. Ihr war
bereits klar, daß ihre Mutter und Teri etwas ganz anderes
sahen, als sie entdeckt hatte.
»Schau dir das an!« herrschte ihre Mutter sie an, als sie
oben war. »Hast du das da gesehen?«
Melissas Blick ging in die Richtung, die ihr der
Zeigefinger ihrer Mutter wies. Im Nacken spürte sie
eiskalte Furcht, als sie die alte Gliederpuppe erkannte.
Dieselbe, die Teri und sie erst vor wenigen Tagen
gefunden hatten.
Die Gliederpuppe mit dem weißen Ballkleid.
Die Gliederpuppe, die vor wenigen Minuten wie ein
Gespenst aus dem Schatten emporgestiegen sein mußte.
Melissa krampfte sich das Herz in der Brust zusammen.
Vergeblich suchte ihr Blick Spuren von Blackie.
»Sieh dich genau um«, drang die Stimme ihrer Mutter an
ihr Ohr. »Wo genau hast du den Hund gesehen?«
Melissa versuchte den Klumpen, der ihr in der Kehle
hochstieg, hinunterzuschlucken. »D-dort drüben«, hauchte
sie. »Neben der Puppe.«
Phyllis packte ihre Tochter an der Hand und schleifte sie
über den vollgestellten Raum bis wenige Zentimeter vor
die Gliederpuppe. »Und? Siehst du ihn jetzt?«
Melissa schüttelte den Kopf.
»Aber du sagst, daß er an dieser Stelle war.«
Melissa nickte.
»Aber jetzt ist er nicht da?« Da Melissa keine Antwort
gab, riß Phyllis sie am Arm. »Ist er jetzt da oder nicht?«
»N-nein, Mutter.«
»Und ein Gespenst mit Schleier ist auch nicht da, oder?«
»N-nein.«
»Was ist also geschehen?« war die nächste Frage.
Phyllis stellte sie in einem gönnerhaften Tonfall, als redete
sie mit einer Fünfjährigen.
»I-ich weiß nicht«, flüsterte Melissa. Ihr Blick hetzte
über den Speicher, auf der Suche nach etwas, irgend
etwas, das ihr Erlebnis beweisen konnte.
Phyllis wandte sich zum Gehen. »Na schön, da du
anscheinend nicht sagen kannst was geschehen ist, werde
ich es dir sagen. Du hattest einen Alptraum, sonst nichts.«
»Aber es war kein Traum!« beteuerte Melissa. Ihr Blick
richtete sich hilfesuchend auf Teri. »Ich habe Schritte
oben gehört und bin raufgegangen um nachzusehen. I-ich
dachte, du wolltest mir einen Streich spielen.«
Teri schüttelte achselzuckend den Kopf. »Ich war’s
nicht. Ich habe geschlafen und bin erst von deinem Schrei
geweckt worden.«
»Aber …«
»Kein aber!« befahl Phyllis. »Du warst jetzt oben und
hast gesehen, daß hier nichts ist. Wenn du vorhin
tatsächlich etwas gesehen hast, bist du nur wieder
schlafgewandelt.«
Die Worte hämmerten in Melissas Verstand. Hatte ihre
Mutter am Ende recht? War sie tatsächlich wieder
schlafgewandelt und hatte die Geräusche und die
schreckliche Szene nur geträumt?
Das war doch nicht möglich.
Sie starrte auf die Perlen, die sie immer noch in der
Hand hielt. »Aber ich habe doch die …«
Ihre Mutter ließ sie nicht weiterreden. »Du hast sie mir
nur gezeigt, damit ich dir den Blödsinn vielleicht doch
glaube. Aber da hast du dich getäuscht. Du gehst jetzt ins
Bett. Und diesmal bleibst du auch drin.«
Bei diesen Worten lief es Melissa eiskalt den Rücken
hinunter. Sie verstand nur zu gut, was ihre Mutter meinte.
Kaum waren sie im ersten Stock angelangt, bestätigten
sich Melissas schlimmste Befürchtungen.
»Geh doch schon mal in die Küche, Teri, und koch
Milch für den Kakao«, schlug ihre Mutter vor. »Ich
komme gleich nach.« Sie fixierte Melissa. »Erst muß ich

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