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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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oft sie das machte. Als er bei achtzehn Mal angelangt war, klingelte sein Telefon. Er schrak zusammen.
    Die Kollegen aus Aachen grüßten freundlich. Sie berichteten kurz, dass die exhumierte Leiche mit hoher Wahrscheinlichkeit eines nicht natürlichen Todes gestorben sei. Die Staatsanwaltschaft habe weitere Untersuchungen und Ermittlungen angeordnet.
    »Jetzt haben wir dich«, war Venskes spontane Reaktion. »Jetzt suchen wir dich mit Haftbefehl.«
    Gleich brach seine Euphorie wieder in sich zusammen. Wurde der Haftbefehl in Aachen ausgestellt oder sollte er sich an die eigene Staatsanwältin wenden? Ich rufe beim Kriminaloberrat an. Soll der sich doch darum kümmern. Er kann das ja zusammen mit Konnert erledigen.
    Als er wieder zu Stephanies Schreibtisch blickte, war ihr Platz leer.

    ***

    Es war noch keine Teezeit im Büro des Kriminaloberrats. Deshalb saßen sich die beiden Männer ausnahmsweise an seinem Schreibtisch gegenüber. Konnert hatte berichtet, und Wehmeyer wusste auch keinen anderen Rat, als sich an den Leiter der Polizeiinspektion zu wenden. Wenn von Eck mit Denguefiebererregern durch die Gegend lief, dann musste Alarm gegeben werden.
    Sie zögerten. Einmal wegen der im Haus nur zu gut bekannten Neigung zur Hysterie ihres obersten Chefs. Er würde sofort im Innenministerium anrufen und Katastrophenalarm bestellen. Außerdem wollte es ihnen nicht in den Kopf, dass sich ein halbwegs vernünftiger Mann mitsamt tödlichen Viren einfach so irgendwo in der Stadt verstecken sollte.
    »Warten wir meinen Besuch bei der schönen Gertrud ab«, schlug Konnert vor. »Wenn ich sie mit unserem Verdacht konfrontiere, ist sie vielleicht bereit, uns zu sagen, wo sich ihr Freiherr aufhält. Redet sie nicht, können wir immer noch den Polizeidirektor einschalten.«

    Bevor er sich ins Auto setzte, um zur schönen Gertrud zu fahren, stattete er der Kriminaltechnik einen Besuch ab.
    »Später, Adi! Das Wort kennst du doch, oder?«
    »Können wir mal kurz in dein Büro gehen?«
    Konnert schloss die Tür hinter sich. »Derk, habt ihr bei Stelzig irgendwelche Erreger gefunden?«
    »Sag mir erst einmal, was die Geheimnistuerei zu bedeuten hat.«
    »Ich befürchte, von Eck hat in seinem Laienlabor mit Dengueerregern experimentiert.« Er berichtete, welche Überlegungen er angestellt hatte. »Traust du ihm das zu?«
    »Unmöglich! Das ist undurchführbar in so einem Wohnzimmerlaboratorium.«
    »Aber wenn er sich vollkommen sicher ist, ein absolut wirksames Gegenmittel zu besitzen? Dann könnte er doch …«
    »Hör auf! Das sind Spekulationen, Zeitverschwendung, darüber weiter nachzudenken.«
    »Du bist dir bewusst, was es bedeutet, wenn du dich täuschst?«
    »Selbstverständlich.«
    Konnert wollte schon gehen, als ihn der Graf zurückhielt. »Was die Selbsttötung im Holter Moor angeht, kannst du die Leiche freigeben. Am Strick sind nur Hautschuppen des Toten.«

    Auf dem Weg zur schönen Gertrud grübelte Konnert wieder darüber nach, in welcher aussichtslosen Situation Menschen stecken mussten, die ihrem Leben selbst ein Ende machten.
    »Es gibt immer einen Ausweg«, sagte er laut. »Immer!«

    ***

    Nach einer kurzen Gesprächsrunde mit Venske telefonierte eine Mitarbeitergruppe die Oldenburger und Ammerländer Listen der Hotels, Pensionen und Zimmervermietungen ab. Eine frustrierende Arbeit, immer wieder denselben Spruch aufzusagen und in gleicher Regelmäßigkeit die negativen Antworten dankend entgegenzunehmen. Von Eck war nirgendwo aufgetaucht. Wohin hatte ihn die schöne Gertrud gebracht, nachdem sie ihn aus dem Hotel in Wardenburg abgeholt hatte?
    Gegen zehn Uhr erschien Frau Lurtz-Brämisch im Großraumbüro. Mit einer schnellen Kopfbewegung verschaffte sie sich einen Überblick und schritt zielgerichtet auf die abgeteilten Arbeitszimmer der Kommissariatsleitung zu. Sie betrat Konnerts Büro und hielt ihre Nase in die Luft. Ohne zu zögern ging sie weiter zu Venske. »Er raucht ja hier immer noch. Das habe ich Ihrem Vorgesetzten schon einmal vorgehalten. Es gibt eindeutige Gerichtsurteile. Auch in Büros, die nur von einer Person genutzt werden, darf nicht geraucht werden.«
    Venske blieb sitzen und brummte »Guten Morgen« vor sich hin.
    »Wo ist der Hauptkommissar?«
    »Außer Haus.« In Gedanken fügte Venske »zum Rauchen« an.
    »Ich habe eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft Aachen bekommen, die ich mit ihm besprechen wollte. Können Sie mir bitte etwas genauer sagen, wo oder wie ich den Leiter dieses

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