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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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Mal gebeten, niemanden und nichts zu verwünschen. Für ihn waren das keine dahergesagten Sprüche. Worte, besonders Flüche, haben Wirkung, haben Macht, hatte er Venske zu überzeugen versucht. Diesmal wollte er sich nicht auf eine Diskussion darüber einlassen.
    »Soll ich euch Sicherungen holen?« Nick stand in der Wohnungstür und grinste.
    »Verdammt! Du kriegst aber auch alles mit.«
    Konnert räusperte sich nun doch.
    »Soll ich oder soll ich nicht?«
    »Nick, wenn ihr welche in Reserve habt, dann hol sie uns bitte.«
    »Aber ich darf mit rein.«
    »Nick, das können wir dir nicht erlauben. Es geht wirklich nicht.«
    »Dann kriegt ihr auch keine Sicherungen.«
    Venske leuchte dem Jungen direkt ins Gesicht. »Du machst dich strafbar, wenn du uns nicht hilfst. Das nennt man Behinderung von Ermittlungen und …«
    »Ich bin doch gar nicht strafmündig. Ihr könnt mich nicht einsperren.«
    »Nick«, Konnert hockte sich hin, »hol uns bitte eure Ersatzsicherungen. Aber in die Wohnung können wir dich unter keinen Umständen mitnehmen. Glaub mir, das ist verboten.«
    »Nur bis in den Flur. Ich gucke euch von der Tür aus zu. Ich stecke meine Hände in die Hosentasche und bin ganz still. Ehrenwort.«
    »Von der Tür aus alles überwachen, das scheint ja deine Spezialität zu sein.« Venske war kompromissbereit. »Also gut. Hol die Sicherungen.«
    Wenige Minuten später bot Nick drei Porzellansicherungen auf seiner offenen Hand an, und bald flackerte eine Leuchtstoffröhre über den Kommissaren und dem Jungen.
    »Warte mal.« Konnert stoppte Venske. »Haben gestern nicht alle Lampen in der Wohnung gebrannt? Van Stevendaal hat doch seine Strahler angeschlossen, oder? Hat er eigene Sicherungen dabeigehabt, die er dann wieder mitgenommen hat?«
    »Keine Ahnung.«
    »Gestern Abend war Licht in der Wohnung.«
    »Woher willst du das wissen?
    »Bevor ich ins Bett gegangen bin, hab ich noch einmal in den Hausflur gelinst. Das ist meine letzte Kontrolle, ob auch alles in Ordnung ist. Da war ein heller Lichtstreifen unter der Tür von Sibelius. Ich bin sogar hin und hab geklopft. Hat aber keiner aufgemacht.«
    Konnert sah zu seinem Mitarbeiter. »Das Siegel ist unbeschädigt gewesen, als wir gekommen sind.« Mit Blick zu Nick fragte er: »Bist du dir ganz sicher?«
    »Großes Ehrenwort. Da war Licht unter der Wohnungstür.«
    »Bestimmt hast du auch an der Tür gehorcht. Stimmt’s?«
    »War aber alles still.«
    Venske fasste den Jungen an den Schultern und drehte ihn um. »Du musst sofort raus in den Hausflur. Und lass dir bloß nicht einfallen, wieder hereinzuschleichen. Wir prüfen jetzt, ob jemand da ist. Wenn nicht, rufen wir dich. Los jetzt, und mach die Tür zu.«
    Als die Tür geschlossen war, griff Venske zum Holster am Gürtel und entsicherte seine Waffe. Konnert wartete ab. Seine Pistole lag im Kommissariat im Waffenschrank. Er drückte sich an die Wand, während Venske Tür für Tür öffnete, mit vorgestreckter Waffe in die Räume sprang, um dann Zimmer für Zimmer »Sauber!« zu rufen.
    Nach dem vierten Ruf stürmte Nick in den Flur. »Keiner da! Hab ich doch gewusst. Was macht ihr jetzt?«
    »Wir sehen uns die Räume an, und du bleibst hier.« Konnert konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Nick bemerkte es und grinste zurück.
    Konnert interessierte sich vor allem für die Buchtitel. Er fand medizinische Fachliteratur, verschiedene Lexika und Fachbücher über Pilze, Sporen und Mikroben.
    Er ließ die Seiten eines englischsprachigen Buches über die Erforschung der Eingeborenenmedizin in der Kronkolonie Ceylon durch die Finger gleiten und las das Erscheinungsjahr 1831. Auf dem Vorblatt einer gebundenen Ausgabe Molekularbiologie prangten der Stempel der Universitätsbibliothek Heidelberg und daneben ein anderer mit der Anmerkung »Dublette, aussortiert am 25. August 1997«. Von einem Regalbrett nahm er einige gedruckte Doktorarbeiten, die spezielle Forschungsbereiche der Mykologie behandelten.
    »Mykologie, Bernd, ist doch der Fachausdruck für Pilzkunde, oder?«
    »Wenn du es sagst. Ich bin mir da nicht so sicher. Wer beschäftigt sich denn heute noch mit Pilzesuchen. Die kauft man in der Dose, vielleicht auf dem Markt.«
    »Hier gibt es meterweise wissenschaftliche Abhandlungen über das Thema.«
    »Die Bücher, die er mir ausgeliehen hat, stehen da am Fenster.« Konnert schaute zu Nick. Dessen Schuhspitzen berührten genau die Türschwelle. Konnert lächelte ihn an. Das empfand der Junge als Aufforderung zu

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