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Teuflische Stiche

Teuflische Stiche

Titel: Teuflische Stiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Brüning
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hatte aber Zeit, die Frau zu betrachten. Irgendwie sah sie intelligent aus mit ihrer hohen Stirn unter den zurückgekämmten blonden Haaren. Auch ihre Lippen gefielen ihm und dass ein zartes Lächeln um ihren Mund spielte. Als sie sich ganz Konnert zuwandte, sah er ihr Profil. Die Nase war ein bisschen spitz und beim Steg der Brille meinte er, einen kleinen Höcker zu erkennen. Ich kriege schon raus, wer die Frau ist, sagte er sich. Als sie zu ihm hinüberschaute, senkte er blitzschnell den Kopf und tat so, als habe er nicht auf den Besuch bei seinem Chef geachtet und ein intensives Aktenstudium betrieben. Ein paar Minuten später kam Konnert zu ihm rüber und fordert ihn auf, mit ins Großraumbüro zu kommen.
    »Bitte mal kurz herhören!«, rief der Oberrat. Als er die Aufmerksamkeit der Mannschaft hatte, stellte er die Frau vor. »Ihre neue Mitarbeiterin, Kriminaloberkommissarin Stephanie Rosenberg. Sie werden sicherlich gut miteinander auskommen.« An die Neue gewandt sagte er: »Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Zeit in diesem Kommissariat. Herzlich willkommen!« Er schaute noch einmal in die Runde, machte ein vergnügtes Gesicht und ging.
    «Bernd Venske, Kriminaloberkommissar, ich bin hier der stellvertretende Leiter.« Er hätte sie am liebsten zur Begrüßung umarmt, streckte ihr aber nur die Hand entgegen und spürte ein Kribbeln im Rückgrat, als sie seine Finger berührte.
    Mit einem vorsichtigen Griff an den Ellenbogen seiner neuen Kommissarin forderte Konnert sie auf, mit ihm zu kommen. Er führte sie herum, nannte Namen und Aufgabengebiete und auch die eine oder andere Besonderheit der Mitarbeiter im 1. Fachkommissariat. Venske stand immer noch am großen Tisch und starrte ihr hinterher bis Kilian ihn anrempelte. »Sie bleibt bei uns. Du kannst sie morgen und übermorgen und überübermorgen und jeden weiteren Tag angucken.«

    ***

    Die Tipps ihrer Mutter hatten Babsi nicht geholfen. Ihr Magen revoltierte weiter jeden Morgen bis zum Erbrechen. Auch jetzt noch, im Tagesaufenthalt der Diakonie, saß sie der Leiterin verkrampft gegenüber. Sie hatte einen Anruf bekommen, hier würde sich ein Mann aufhalten, der behauptete Sibelius von Eck von früher zu kennen. Die Sozialpädagogin bat sie, mit ihr ans Fenster zu treten. Mit dem Finger zeigte sie auf einen Biertrinker im abgetragenen blauen Anzug, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einer Mauer lehnte. »Mit ihm sollten Sie sprechen.«

    «Barbara Deepe«, sie zeigte ihren Dienstausweis. »Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    «Dafür habe ich jetzt keine Zeit.«
    » Es muss nicht lange dauern.«
    » Siehst du nicht, dass ich mich hier mit meinen Freunden unterhalte?«
    » Sibelius von Eck, sagt Ihnen der Name etwas?«
    Der Mann streckte sich. »Kenne ich nicht!«
    » Vielleicht fällt Ihnen ja noch das eine oder andere ein. Ich gehe ein Stück die Straße rauf. Bestimmt finde ich da eine Kneipe und trinke einen Kaffee.«

    Es dauerte fast eine Dreiviertelstunde, dann tauchte der Mann neben Babsi auf. »Sie wollten was von mir hören.« Er griff sich den Serviettenständer, zog eine Serviette heraus und wischte einen Wasserring von der Theke, bevor er sich mit dem Ellenbogen auf ihr abstützte.
    «Sie kennen Sibelius von Eck.« Das klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.
    » Wer sagt das?«
    » Sie selbst sollen das gesagt haben.«
    » Soso.« Auf seinem Gesicht erschien ein Grinsen. »Informanten bekommen doch Geld, wenn Sie Kollegen verpfeifen. Wie viel?«
    » Möchten Sie einen Kaffee?«
    » Mit Schuss!«
    Während Babsi der lauernden Bedienung zunickte, fragte sie: »Woher kennen Sie Sibelius von Eck beziehungsweise Klaus Stelzig?«
    » Von der ein oder anderen Schlägerei.« Wieder zeigte sich das Grinsen. »Ist aber schon lange her, Frau Kommissarin. Da waren wir zehn oder elf Jahre alt. Ich bin im Nachbardorf aufgewachsen, in Lammersdorf. Es gibt überall auf der Welt Dorfrivalitäten. Die Kinder aus Roetgen sind mit uns in eine Schule gegangen. Na ja, wenn uns einer von denen schief angeguckt hat oder wir der Meinung gewesen sind, einer hätte uns schief angeguckt, dann hat es eine Klopperei gegeben. Die waren doch in unserem Herrschaftsbereich. Sie sollten froh und dankbar sein, dass wir sie in unserer Klasse geduldet haben.« Er griff zum dampfenden Becher, pustete über sein Mixgetränk und schlürfte einen Schluck.
    » Erst hier in Oldenburg haben Sie ihn dann wiedergetroffen?«
    » Nee, später sind wir

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