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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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dann meist nur dienstlich.
     

Dienstag, 9.50 Uhr
     
    Rita Hendriks hatte kaum geschlafen, zu sehr hatte sie die Begegnung mit Maria Volescu beschäftigt. Es war nicht das erste Mal, dass sie von verschleppten Frauen hörte, aber sie war noch nie einer von ihnen persönlich begegnet. Eine ausgesprochen hübsche junge Frau, der die Unsicherheit und das Misstrauen und vor allem die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben standen. Eine junge Frau, entwurzelt, ihrer Familie und ihrem vertrauten Umfeld entrissen, als sie noch nicht einmal erwachsen war. Und jetzt war sie erwachsen und hatte in vier Jahren mehr erlebt als die meisten Menschen in einem ganzen Leben.
    Rita hatte zum Frühstück nur eine Tasse Kaffee getrunken und eine Zigarette geraucht und war in die Kanzlei gefahren, wo sie um neun einen Termin mit einem Klienten hatte. Als dieser nach einer guten Dreiviertelstunde gegangen war, griff sie zum Telefon und wählte die Nummer von Dietmar Zaubel,einem angesehenen und von vielen gefürchteten Journalisten, der mit seinem investigativen Journalismus schon einigen hohen Tieren schwere Wunden zugefügt hatte. Ein Mann, der sich vor nichts und niemandem fürchtete, nicht einmal vor dem Teufel, so schien es, der seit über dreißig Jahren in diesem Geschäft tätig war und den so leicht nichts mehr erschüttern konnte. Sie hatte ihn vor zwei Jahren auf einem Empfang kennen gelernt und war fasziniert von seiner ruhigen, besonnenen Art und seiner Gelassenheit, auch wenn er an jenem Abend von einem der Gäste, der allerdings ziemlich angetrunken war, aufs Übelste beschimpft wurde. Sie waren Freunde geworden, trafen sich hin und wieder zum Essen, telefonierten, wenn es die Zeit erlaubte, aber über eine reine Freundschaft war es nie hinausgegangen, dazu waren ihre Auffassungen vom Leben zu unterschiedlich. Zaubel war wie ein rast- und ruheloser Wolf, viel unterwegs, und er zog es vor, allein zu arbeiten, während sie eine gewisse Regelmäßigkeit und Ordnung brauchte.
    Für seine Arbeiten war er mehrfach ausgezeichnet worden, aber in einem Gespräch mit ihr hatte er einmal gesagt, dass diese Preise ihm so viel bedeuteten wie ein leeres Blatt Papier. Und zynisch hatte er hinzugefügt, dass man ihn mit Ehrungen wohl in eine bestimmte politische Richtung lenken wolle, aber er würde sich nie einer aufgezwungenen Meinung anschließen, sondern weiter seinen ganz eigenen Weg gehen, so lange er ihn für richtig halte. Er schwamm gegen den Strom, hasste es, sich der Meinung anderer einfach anzuschließen, es sei denn, deren Meinung war auch seine, und er liebte die Konfrontation.
    Sie ließ es achtmal klingeln und wollte bereits auflegen, als er sich mit verschlafener Stimme meldete.
    »Hallo, Rita hier. Hab ich dich etwa geweckt?«
    »Wie spät ist es?« Er kratzte sich am Kinn, was leise durch die Muschel zu hören war.
    »Gleich zehn.«
    »Ach du meine Güte, so spät schon! Was gibt’s denn?«
    »Ich müsste dich sprechen, und zwar so schnell wie möglich. Ich hatte inständig gehofft, dass du zu Hause und nicht irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs bist.«
    »Du hast tatsächlich Glück, dass du mich erreichst. Was ist denn so wichtig?«
    »Nicht am Telefon. Können wir uns heute Abend treffen? Ich lade dich zum Essen ein.«
    »Angenommen. Wann und wo?«
    »Beim Vietnamesen am Zoo? Um acht?«
    »Einverstanden. Bis nachher dann.«
    Sie legte auf und machte sich noch ein paar Notizen, die sie für den Abend benötigte, da sie so gut wie möglich vorbereitet sein wollte. Nach dem Telefonat rief sie in der Praxis von Verena Michel an, um sich nach Maria zu erkundigen, der es den Umständen entsprechend gut ging, vor allem aber, um ihr mitzuteilen, dass sie sich mit Zaubel treffen würde.
    Rita Hendriks hatte an diesem Tag noch drei Klienten, alles Scheidungsfälle, alle Mandanten noch relativ jung. Irgendwann hatten sie sich in ihren Partner verliebt, irgendwann hatten sie verliebt geheiratet, und doch war irgendwann schon nach wenigen Jahren die Luft raus, man hatte sich kaum noch etwas zu sagen, man schlief nicht mehr miteinander, man suchte sich andere Spielplätze, um sich auszutoben, zumindest war es bei zwei dieser Klienten so.
    Der Fall der Klientin, die gleich kommen würde, war jedoch etwas anders geartet, eine Frau Anfang dreißig, mit achtzehn den Mann ihrer Träume geheiratet, doch bereits in der Hochzeitsnacht hatte er ein Gesicht gezeigt, das sie nie an ihm vermutethätte, war er doch vorher immer rührend

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