Teuflische Versprechen
Verbrechen zu tun hatte, obwohl das gar nicht in ihren Kompetenzbereich fiel. Ruf sie an.«
»Hast du ihre Durchwahl?«
»Klar.« Er holte sein kleines Notizbuch aus der Innentasche seines Sakkos und schrieb die Nummer und den Namen auf eine Serviette. »Hier, mach’s am besten gleich morgen. Wenn dir jemand helfen kann, dann sie. Sie kennt alle möglichen Tricks und Wege und ist vor allem verschwiegen. Sie hat mir einmal Informationen zukommen lassen, die ich von keinem andern bekommen hätte, und hat mich auch an zwei andere Leute weiterverwiesen, die sich ebenfalls kooperativ gezeigt haben, die ich aber nicht gut genug kenne, um sagen zu können, ob auf die Verlass ist oder nicht. Manche wechseln von jetzt auf gleich die Fronten. Ich sag dir, ich hab die guten und die bösen Bullen kennen gelernt. Und mit einigen der letzteren Sorte war nicht zu spaßen. Nach einer Reportage über das organisierte Verbrechen in Deutschland, die um Mitternacht ausgestrahlt wurde und die kaum jemand gesehen hat, habe ich mehrere Drohungen erhalten, mein Auto ist angezündet worden, man ist bei mir eingebrochen und hat die gesamte Wohnung verwüstet, na ja, eben das, was sich gewisse Leute einfallen lassen, um einen einzuschüchtern. Nach ein paar Tagen war aber wieder Ruhe.«
»Und du meinst wirklich, dass ich dieser Frau Durant trauen kann?«
»Wenn nicht ihr, wem dann? Du traust doch auch mir, also solltest du auch meinem Rat vertrauen. Außerdem kannst du dich ja auf mich berufen, was ich dir übrigens empfehlen würde.«
»Gut, dann ruf ich sie morgen an. Maria kann sowieso nicht ewig bei meiner Freundin bleiben. Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu kennen. Wenn ich mal irgendwas für dich tun kann, sag Bescheid.«
»He, Freunde helfen sich doch, ohne Bedingungen zu stellen. Hast du schon mit irgendjemand anderem gesprochen?«
»Nein.«
»Dann tu’s auch nicht, bevor du nicht mit der Kommissarin gesprochen hast.«
»An was arbeitest du eigentlich gerade?«, fragte Rita Hendriks.
»Es gab da vor knapp zwei Jahren einen Mordfall an zwei Kroaten in Seckbach. Die beiden wurden regelrecht hingerichtet, doch bis heute gibt es angeblich keine Spur zu dem oder den Tätern. Ich bin aber sicher, dass bei einigen Stellen der Polizei wesentliche Fakten unter Verschluss gehalten werden, und das hat bestimmt seine Gründe. Das Witzige ist, nein, witzig ist das nicht, aber ich habe rausgefunden, dass die zwei sich wahrscheinlich in genau dem Geschäft ein ordentliches Zubrot verdient haben …«
»Was für ein Geschäft?«
»Menschenhandel. Ich muss das noch verifizieren, doch es deutet alles darauf hin. Wenn es aber stimmt, was mir mein Kontaktmann gesteckt hat, dann sind einige Größen nicht nur der Frankfurter Gesellschaft in die Sache verstrickt. Doch wie gesagt, ich muss es noch genauer überprüfen, noch reicht mein Material nicht aus, um das in meinem Buch über die Strukturen des organisierten Verbrechens zu verwerten.«
»Du schreibst ein Buch?«, fragte Rita Hendriks erstaunt.
»Ja, aber darin geht es um die Globalisierung und Vernetzung des organisierten Verbrechens und der verschiedenen Gruppierungen. Deshalb reise ich auch in drei Wochen nach Thailand und in das berühmte goldene Dreieck, um dort mit ein paar Leuten zu sprechen. Danach geht’s weiter nach Japan und Hongkong, anschließend rüber nach Kolumbien und Chileund wieder zurück nach Frankfurt. Ich werd so an die sechs bis acht Wochen unterwegs sein.«
»Und die Kosten, wer übernimmt die?«
»Zum Teil ich, zum Teil der Verlag, der schon die Rechte gekauft hat. Das heißt, der Verlag übernimmt den größten Teil.«
»Und wie kommst du darauf, dass diese beiden Kroaten Menschenhändler waren?«
»Na ja, sie waren nicht Menschenhändler in dem Sinn, dass sie selbst mit Frauen gehandelt haben, sie haben lediglich die Transporte übernommen. Zumindest deutet alles darauf hin. Als ich in ihrer Vita gekramt habe, ist mir aufgefallen, dass die beiden immer zur selben Zeit für zwei, drei Tage weg waren, manchmal haben sie auch eine Woche Urlaub genommen, sind aber nur selten in die Heimat gefahren, das haben mir die Verwandten bestätigt. Schließlich hab ich rausbekommen, dass der Busunternehmer selbst alles andere als ein Saubermann ist. Gegen ihn wird angeblich schon seit längerem ermittelt, ohne dass jedoch bis jetzt konkret etwas unternommen wurde, was natürlich auch wieder ins Bild passt …«
»In welches Bild?«
Zaubel beugte sich
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