Teuflischer Pakt - Thriller
tut mir so leid. Die Polizei sagt natürlich nicht viel, aber ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß, wenn wir uns sehen. Warum
kommen Sie nicht zu mir? Da können wir uns ungestört unterhalten. « Sie gab ihm ihre Adresse, die er sich einprägte, da er weder Papier noch Stift hatte. »Wenn Sie mit der U-Bahn kommen, sind es ungefähr zehn Minuten zu Fuß entweder von Earl’s Court oder Fulham Broadway. Wie lange werden Sie brauchen?«
»Eine halbe Stunde oder so. Vielleicht auch ein bisschen länger. « Er hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
Als er auflegte, kam Harry mit seinem Frühstück. Noch immer wie betäubt, bedankte sich Alex und gab ihm das Handy zurück.
»Alles in Ordnung?«, fragte Harry und musterte ihn.
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe gerade eine sehr schlechte Nachricht bekommen. Haben Sie eine Zeitung?«
»Natürlich. Hey, Sonja«, rief er einer jungen Frau zu, die hinter dem Tresen Sandwiches zubereitete. »Gibst du mir bitte mal die Zeitung? Sie liegt irgendwo da drüben beim Toaster.« Sie schob ihm die Zeitung zu, und er reichte sie Alex. Die Schlagzeile sagte alles:
BRUTALE MORDE IN LONDON
HÄNGEN ZUSAMMEN
Er starrte auf den dampfenden Teller vor sich, dann schob er ihn weg. Der Appetit war ihm vergangen.
Tartaglia saß an seinem Schreibtisch und schaute wie gebannt auf den Bildschirm. Das Beschattungsteam hatte angerufen und berichtet, dass Alex Fleming in seine Wohnung zurückgekehrt war, es aber irgendwie geschafft hatte zu entwischen. Er wusste nicht genau, wie das passieren konnte, aber Fleming benahm sich ausgesprochen verdächtig, und die Anstrengungen, ihn zu finden, waren verdoppelt worden. Er hatte mit dem Team, das sich in Oxford um Wade kümmerte, gesprochen, doch auf der
Seite schien so weit alles in Ordnung zu sein, und Fleming hatte offenbar bisher nicht versucht, mit Wade Kontakt aufzunehmen. Im Augenblick hieß es nun warten, allerdings war er nicht gerade in geduldiger Stimmung. Er hatte die letzten Stunden mit Schreibarbeiten verbracht, konnte sich aber kaum konzentrieren. Ihm gingen die Schlagzeile in der Morgenzeitung und Annas Name darunter nicht aus dem Kopf. Was war er doch für ein Idiot gewesen! Er erinnerte sich daran, dass sie im Bett ein bisschen über den Fall gesprochen hatten. Sie hatte gefragt, wie es lief und ob sie Joes Mörder auf der Spur waren. Sie schien sich sehr für die psychologischen Hintergründe eines Menschen zu interessieren, der so etwas tun konnte, und er hatte ihr seine Sicht in sehr vagen Worten erläutert, die auf mehrere Fälle, die er bearbeitet hatte, passen könnten. Zu keiner Zeit hatte er Paul Khan oder Danny Black erwähnt. Und auch über Ashleigh Grange oder den See hatte er kein Wort verloren. Wie abgelenkt oder zeitweilig unvorsichtig er durch sie auch war, er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendetwas in ihrem Artikel von ihm kam. Aber woher hatte sie es dann? In gewisser Weise war es egal. Er wusste, wie es aussehen würde, wenn irgendjemand herausfand, was zwischen ihnen geschehen war. Langsam fragte er sich, ob er seinem Gedächtnis trauen konnte. Obwohl es eine bittere Pille war, die er schlucken musste, wusste er, warum sie zu ihm in die Wohnung gekommen und so offenherzig gewesen war und warum er, wie ein Idiot, darauf hereingefallen war. In vielerlei Hinsicht war er keinen Deut besser als Minderedes. Ein Gedanke, der wehtat.
Er war kurz davor, sie anzurufen, dann überlegte er es sich anders. Von Angesicht zu Angesicht würde er mehr aus ihr herausbekommen. Die Akten lagen noch da, und er notierte sich ihre Adresse. Er tauschte Jackett und Hose gegen Motorradkluft und Stiefel und verließ das Gebäude durch den Hinterausgang, wo er die Ducati geparkt hatte. Er fuhr schnell und
schlängelte sich durch den dichten Verkehr die Lower Richmond Road entlang. Nachdem er die Putney Bridge überquert hatte, fuhr er durch Seitenstraßen bis zum Edith Grove. Wieder fiel ihm auf, wie nah sie am Brompton-Friedhof wohnte. Edith Grove war eine Einbahnstraße mit schnell fließendem Verkehr in Richtung Themse, und es gab keinen Parkplatz. Er fuhr mit dem Motorrad über den Bürgersteig in den Vorgarten des Hauses, wo er hinter einem alten Lancia abstieg. Er nahm den Helm ab und warf einen Blick auf die Uhr. Die Fahrt hatte nur sieben Minuten gedauert.
Der Akte zufolge wohnte Anna im ersten Stock. Ein Blick nach oben verriet ihm, dass ihr Fenster weit offen stand, und er nahm an, dass sie zu Hause war. Er
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