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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kam, konnte Juan beobachten, wie Lichtkegel über das Wasser wanderten, wo weiterhin Luftblasen aus dem versunkenen Mitsubishi aufstiegen. Er fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis Polizeitaucher eingesetzt wurden, entschied jedoch, dass dies eigentlich bedeutungslos war. Zu diesem Zeitpunkt wären sie längst über alle Berge.
    Zehn Minuten später, während sich das U-Boot mit der Strömung davonschlich, öffnete Cabrillo das innere Schott der engen Luftschleuse des Mini-U-Boots und trat über das Süll. Jeder hatte auf den Bänken Platz gefunden und sich in eine Rettungsdecke gehüllt. Tamara und Linda hatten sich das Haar frottiert und irgendwie geschafft, es ein wenig in Form zu bringen.
    »Das Ganze tut mir wahnsinnig leid«, sagte Juan zu der Professorin. »Wir hatten gehofft, es ginge ein wenig glatter. Es war einfach Pech, dass der General plötzlich auftauchte, als wir in sein Haus einbrachen.«
    »Mr. Cabrillo …«
    »Juan, bitte.«
    »Na schön, Juan. Solange Sie mich nur aus der Gewalt dieser« – sie hielt inne, weil sich das Schimpfwort, das sie benutzen wollte, nicht für eine vornehme Gesellschaft eignete – »schrecklichen Menschen befreit haben, hätte es mir auch nichts ausgemacht, wenn wir auf allen vieren über glühende Kohlen hätten kriechen müssen.«
    »Sie haben Sie nicht misshandelt?«, fragte er.
    »Ich habe Linda bereits erklärt, dass ich ihnen dazu keinen Anlass gab. Ich habe ihnen jede Frage beantwortet. Welchen Sinn hätte es gehabt, Informationen über ein fünfhundert Jahre altes Schiff für mich zu behalten?«
    Juans Miene verfinsterte sich. »Wahrscheinlich haben Sie es noch nicht gehört, aber Argentinien hat die Antarktische Halbinsel annektiert, und China unterstützt diesen Schritt. Wenn sie das Schiffswrack finden, wird das die territorialen Rechte weiter festigen. Außerdem wird dabei um Öl gepokert, und ich vermute, dass die Vorräte umfangreich genug sind, um ein hohes Risiko einzugehen. Sobald es sprudelt, können sie die Einnahmen dazu verwenden, bei den Vereinten Nationen weitere Stimmen zu kaufen. Es wird sicherlich einige Zeit dauern, aber ich wette, dass Argentiniens Griff nach der Halbinsel in ein paar Jahren legalisiert werden dürfte.«
    »Ich habe ihnen aber gar nicht gesagt, wo das Schiff gesunken ist«, meinte Tamara. »Und zwar, weil ich es nicht weiß. Sie haben mir geglaubt.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten. Ich garantiere, dass sie in diesem Moment, während wir uns hier unterhalten, bereits danach suchen.«
    »Was tun wir jetzt?«
    Es war fast eine Pro-forma-Frage, gestellt, ohne richtig darüber nachzudenken. Etwas, das einem entschlüpft, wenn man plötzlich vor einem Hindernis steht. Aber für Juan war sie überaus bedeutungsvoll. Denn tatsächlich: Was sollten sie tun? Damit schlug er sich herum, seit Overholt ihn davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass das Weiße Haus nicht gewillt war, sich einzumischen.
    Dies war nicht ihr Kampf. Oder – wie Max es ausdrücken würde: »Das ist nicht unser Bier.«
    Da war jedoch sein Gefühl für Richtig und Falsch. Ganz sicher fühlte er sich nicht dazu verpflichtet zu helfen, das war auch niemals seine Motivation gewesen. Stattdessen war er durch einen Moralkodex gebunden, gegen den er niemals verstoßen würde, und der sagte ihm, dass es absolut richtig war, sich einzumischen – mit der Oregon jene eisigen Gewässer aufzusuchen und zurückzuholen, was gestohlen worden war.
    Das restliche Team sah ihn genauso gespannt an wie Tamara Wright. Mark zog eine Augenbraue hoch, als frage er: »Und?«
    »Ich denke, wir sorgen dafür, dass sie das Schiff nicht finden.«

22
    »Willkommen im Kristallpalast, Major. Ich bin Luis Laretta, der Direktor.«
    Jorge Espinoza stieg von der Heckrampe eines großen C-130-Hercules-Transportflugzeugs und ergriff die behandschuhte Hand des Mannes. Laretta war so dick in Winterkleidung eingepackt, dass man unmöglich sein Gesicht erkennen oder seine Statur ausmachen konnte.
    Espinoza hatte den Fehler gemacht, seine Brille nicht herunterzuziehen, als er in die kalte Luft getreten war, und er konnte spüren, wie die Kälte allmählich seine Augäpfel einfror. Der Schmerz war schlimmer als die schlimmste Migräne, die man sich vorstellen konnte, und so schob er eilig die Brille an Ort und Stelle zurück. Hinter ihm standen seine Männer in Habachtstellung, und allesamt in Winterkampfkleidung.
    Der Flug von Argentinien war ebenso monoton verlaufen wie die meisten

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