Texas Queen
runzelte er die Stirn. “Ich muss Sie ernsthaft warnen. Es ist nichts gebrochen, aber Ihr Körper hat schon so viele Verletzungen erlitten, dass jede zusätzliche Belastung verheerende Folgen haben kann”, stellte er ganz unumwunden fest. “Also kann ich dem berühmten Rodeo-Champion nur raten, um alle Pferde einen großen Bogen zu machen. Vorausgesetzt, Sie wollen noch ein langes Leben führen.”
Mehr hatte er zu dem Thema nicht zu sagen, und Clay fühlte sich unwohl, denn solche Vorträge hatte er sich schon oft anhören müssen.
“Was sagt der Arzt?” Niki stand besorgt von ihrem Stuhl im Wartezimmer auf.
Clay lächelte. Er konnte sich schon viel besser bewegen als bei ihrer Ankunft. “Er sagte, ich sei ein verdammter Narr und solle mir lieber den Verstand als die Rippen untersuchen lassen.”
“Klingt sehr vernünftig.” Allmählich entspannte sie sich wieder etwas.
“Fand ich auch.” Er neigte den Kopf. “Könntest du zu mir kommen und mich auf dem Weg zum Auto wieder stützen?”
Belustigt hob sie die Augenbrauen. “Das hatte ich eigentlich nicht vor.”
“Aber als wir kamen, hast du es getan.”
“Da dachte ich auch noch, du seist ernsthaft verletzt.”
Er seufzte. “Gehörst du zu der Art Frauen, die nur verletzte Männer mögen?”
“Nein, ich gehöre zu den Frauen, die nur kluge Männer mögen. Und kluge Männer legen sich nicht mit bösartigen Tieren an.”
Er lachte. “Niki Keene, du klingst, als hättest du einen Sprung in der Schallplatte. Komm bitte und hilf mir. Auch wenn ich die Hilfe nicht mehr so dringend brauche, ich würde sie sehr genießen.”
Seinem jungenhaften Lächeln konnte sie nicht widerstehen. Sie kam zu ihm und stützte ihn wieder, denn auch sie genoss die Berührung.
Der Parkplatz war für die Arztpraxis und für die Drogerie nebenan reserviert, und als Clay und Niki gerade einsteigen wollten, sahen sie Danis Mann Jack auf die Drogerie zugehen.
“Jack! Hallo!” Niki winkte. “Hier drüben!”
Jack kam zu ihnen hinüber. “Was gibt’s?” Er schob sich den Hut nach hinten, um sich die Stirn zu trocknen.
“Nicht viel Neues”, wich Niki aus, und Clay war ihr dafür dankbar. “Und bei euch?”
Jack biss die Zähne aufeinander. “Dani hat mich geschickt, um etwas zu holen, das Elsie beim Zahnen hilft. Die Kleine bekommt gleich zwei neue Zähne, und darunter leiden wir alle.”
“Das arme Baby.” Bedauernd sah Niki ihn an. “Kann ich euch irgendwie helfen?”
Jack schüttelte den Kopf. “Nicht dass ich wüsste. Vielleicht könntest du beten, dass der Zahn endlich durchbricht.” Er blickte zu Clay und lächelte auf einmal. “Habt ihr beide eigentlich das Foto in der Zeitung gesehen?”
“Was für ein Foto?”, wollte Niki wissen.
Jack lächelte strahlend. “Die Unterzeile sagt, dass du eine großartige Cowgirl-Queen abgeben wirst. Und der Rodeo-King würde das anscheinend auch so sehen.”
“Der Rodeo-King? Das verstehe ich nicht.” Aber dann begriff sie. “O nein”, stieß sie atemlos aus.
“O doch. Lies es am besten selbst.” Er tippte sich an die Hutkrempe. “Ich muss jetzt los, sonst bringt Dani mich noch um.”
Clay wartete, bis Niki sich ihm endlich zuwandte.
“Weißt du irgendetwas darüber?”, wollte sie wissen.
“Über zahnende Kinder?” Er schüttelte den Kopf. “Gar nichts.”
“Ich spreche nicht von Elsie, sondern von dem Foto in der Zeitung.”
Er zuckte mit den Schultern. “Dazu waren die Fotos doch da, die die Fotografen von uns gemacht haben. Ich kann nicht sagen, dass ich sonderlich überrascht bin.”
“Und was soll das mit der großartigen Cowgirl-Queen? Hattest du da deine Finger mit im Spiel?”
“Darum ging es doch, Niki. Nur du, ich und Eve wissen schließlich, dass du an der Endausscheidung nicht teilnimmst.”
Sie biss die Zähne aufeinander. “Wahrscheinlich hast du recht, aber ich will trotzdem sehen, was für ein Blödsinn über mich in der Presse verbreitet wird. Hast du was dagegen, wenn ich kurz beim Büro der Zeitung anhalte, bevor wir zurück zur Ranch fahren? Dieses Foto will ich sehen.”
“Mach ruhig. Schließlich bist du die Fahrerin. Ich bin bereit, wozu auch immer.”
Nikis Blick verriet deutlich, was sie von solchen Äußerungen hielt.
“O nein!”
Entsetzt blickte Niki auf die Titelseite der Lokalzeitung von Hard Knox. So schlimm hatte sie es sich nicht vorgestellt.
Andererseits war das Foto selbst ausgezeichnet, denn die Anziehungskraft zwischen den beiden
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