Texas Queen
attraktiven Personen war deutlich zu spüren. Und dem Artikel nach zu urteilen hatte Niki den Titel schon so gut wie gewonnen.
Clay blickte ihr über die Schulter und stieß zufrieden die Luft aus. “Schön”, sagte er.
“Das ist gar nicht schön.” Sie faltete die Zeitung zusammen und klemmte sie sich unter den Arm. “Ich komme mir wie eine Betrügerin vor, Clay. Ich werde nicht die Cowgirl-Queen werden, das wissen wir doch beide.”
“Trotzdem ist es wirklich schade.”
“Es ist nicht schade, sondern wahr.”
“Niemand hält bei solchen Themen viel von der Wahrheit”, stellte er vorsichtig richtig. “Die Leute wollen ins Träumen geraten. Hier sehen sie das schöne Mädchen, das alles hat. Einschließlich des gut aussehenden Helden. Oder in diesem Fall hier mir, weil niemand anderer zugegen war.”
Sie lächelte ihn ironisch an. “Na, Mother Hubbard hat dich ja nicht eingestellt, weil du zum Fürchten aussiehst. Als gut aussehender Held kannst du jederzeit auftreten.”
Ihr Kompliment verblüffte ihn. “Vielen Dank.” Er verbeugte sich leicht. “Du musst zugeben, dass wir zusammen wirklich fabelhaft aussehen.”
“Das findest du vielleicht”, stieß sie aus. “Ich sehe nur einen riesengroßen Betrug, mehr nicht.”
“Weil du Pferde nicht magst?”
“Weil ich sie hasse. Ich kann sie nicht ausstehen. Ich verabscheue sie.”
“Niki, das ist doch nur ein Tick von dir. Wenn du es zulassen würdest, könnte ich dir helfen, das zu überwinden.”
“Bist du jemals auf den Gedanken gekommen, das mir vielleicht gar nichts daran liegt, diese Angst zu überwinden? Ich bin auch so glücklich.”
“Nein, jetzt mal im Ernst. Du brauchst zumindest eine gelassene Einstellung gegenüber Pferden, wenn du …”
“Sprich es nicht aus!” Sie ballte die Fäuste und sah ihn an. “Du irrst dich.”
“Du weißt doch nicht einmal, was ich sagen wollte.”
“Und ob. Du wolltest sagen, ich müsse mich an Pferde gewöhnen, wenn ich diesen Titel gewinnen will. Aber das werde ich nicht, und ich verstehe nicht, wieso du das einfach nicht begreifen willst.”
Er wirkte gekränkt. “Du verstehst mich völlig falsch. Ich meinte dein Leben auf der Ranch.” Bekräftigend nickte er.
Nur einen Moment lang wurde Niki dadurch aus ihrem Konzept gebracht. “Ich glaube dir nicht, aber das spielt auch keine Rolle”, sagte sie. “Ich werde mich niemals in meinem Leben wieder einem Pferd nähern.” Sie wandte sich zum Auto, das am Gehweg parkte. “Darauf kannst du dich verlassen.”
Auf dem Rückweg zur Ranch dachte Clay darüber nach, wieso Niki immer so heftig protestierte. Sie muss nur ein einziges Mal ihre Angst vor Pferden überwinden, überlegte er.
Grandma begrüßte sie schon an der Haustür. “Telefon für Sie, Clay!”
Es war bestimmt Eve. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
Er hatte richtig geraten. Die Stimme seiner Chefin klang in seinen Ohren wie Sandpapier.
“Hat sie schon eingewilligt?”
“Nein. Weshalb die plötzliche Eile?”
“Hast du die Fotos gesehen?”, erwiderte sie nur.
“Hier in der Zeitung? Ja.”
“Dann kennst du doch den Grund. Ihr beide seid zusammen unschlagbar. Mit euren beiden Gesichtern kann ich mehr Kleidung verkaufen, als meine Lieferanten mir an Stoff verschaffen können.”
Ihre Begeisterung machte Clay verlegen. “Ja, die Fotos sind schon gut.”
“Also lass mich nicht so zappeln. Machst du wenigstens Fortschritte?”
“In welcher Hinsicht?” Das war ein Fehler. Das erkannte Clay schon, als er es ausgesprochen hatte.
“Haha.” Ihr Ton klang spöttisch. “Gibt es da denn noch anderes außer dem Beruflichen, was dich an der zukünftigen Cowgirl-Queen interessiert? Pass bloß auf, Clay. Ich möchte nicht, dass dein Privatleben mir bei meinen Plänen in die Quere kommt. Verstanden?”
“Ja, verstanden, aber ich werde darauf keine Rücksicht nehmen.” Er musste sich bemühen, damit er überhaupt normal sprechen konnte. “Du bezahlst mich, damit ich die Aufgaben ausführe, die mir aufgetragen werden. Was ich in meiner Freizeit anstelle, geht niemanden etwas an.”
“Es sei denn, es betrifft auch mein Unternehmen”, stellte Eve richtig. “Jetzt versichere mir bitte, dass du noch nicht aufgegeben hast.”
“Das habe ich nicht. Ich weiß gar nicht, was das Wort Aufgeben bedeutet.”
“So will ich es hören, mein Junge.” Ihre Stimme klang stolz. “Wenn du Mother Hubbard glücklich machst, macht Mother Hubbard auch dich glücklich.”
Er
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