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Texas

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Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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hinausrichteten.«
    Nachdem er uns also empfohlen hatte, diese Spanier nicht aus unserem Studienprogramm zu streichen, kam er zum Kern seines Vortrags.
    »Ich rate Ihnen, bei Ihren Bemühungen, Richtlinien für den zukünftigen Geschichtsunterricht in Texas auszuarbeiten, nicht auf die Schwarze Legende hereinzufallen. Es ist dies eine historische Irrlehre, die im sechzehnten Jahrhundert von frommen englischen und holländischen Protestanten verbreitet wurde. Es ist eine Entstellung der Geschichte, aber sie hat bedauerlicherweise in großen Teilen des amerikanischen historischen Schrifttums Wurzeln geschlagen.«
    »Um was geht es dabei?« fragte Quimper. Navarro antwortete mit einer kurzen Zusammenfassung.
    »Die Schwarze Legende behauptet, daß alles Böse in der spanischen Geschichte dem Katholizismus anzulasten ist. Die Bezeichnung scheint ihren Ursprung in dem schwarzen Tuch zu haben, in das sich Philipp II. und seine Priester kleideten. Der Schwarzen Legende zufolge haben die hinterlistigen Päpste von Rom aus die spanische Regierung beherrscht. Es wird behauptet, daß Priester die spanische Gesellschaft tyrannisiert hätten. Daß die Inquisition zügellos unter dem spanischen Volk gewütet habe; daß die katholische Willkürherrschaft das Ende der spanischen Kultur zur Folge gehabt und die spanische Gelehrsamkeit in ihrer Entwicklung gehindert habe. Daß durch die priesterliche Despotie die
    Schwächen und der Niedergang der Macht Spaniens herbeigeführt worden seien.
    Solange die Schwarze Legende nur theologische Wasser trübte, konnte man sie noch tolerieren; aber als sie auf internationale Beziehungen Einfluß zu nehmen begann, wurde sie zu einer Bedrohung, denn sie behauptete, daß der Katholizismus danach gestrebt habe, protestantische Regierungen und protestantische Kirchen zu zerstören.«
    »Davon bin ich immer überzeugt gewesen«, sagte Rusk. »Ich würde wirklich gerne hören, wie Sie die katholische Kirche reinwaschen wollen.«
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»Genau dafür bin ich in intellektuellen Kreisen Mexicos bekannt: daß ich die Schwarze Legende entlarve. Sie verhinderte jegliche ernsthafte amerikanische Forschung über den spanischen Einfluß, weil sie eine so gebrauchsfertige Erklärung für alles anbot, was schiefgegangen war. >Verfiel die Macht Spaniens in Europa und in der Neuen Welt?< >Seht ihr, die Schwarze Legende stimmt doch.< >Hat Spanien seine Kolonien in Amerika ebenso schlecht verwaltet wie die Engländer die ihren?< >Der böse Einfluß der katholischen Kirche!< >Liefen die Dinge anders, als die Protestanten es haben wollten?< >Die Schwarze Legende!««
    »Aber mit Spanien ist es doch wirklich bergab gegangen! Das wissen doch alle!« sagte Quimper.
    »Natürlich ging es mit Spanien bergab. So wie mit Frankreich. Und ganz gewiß mit England. Sie alle gerieten aus den gleichen Gründen in Verfall, wie die Vereinigten Staaten eines Tages in Verfall geraten werden. Das unvermeidliche Fortschreiten der Geschichte, die unabwendbaren Folgen des Wechsels. Nicht weil England oder Spanien böse waren oder ungewöhnlich grausam oder religiös verblendet.« Mit einem breiten, versöhnlichen Lächeln wandte er sich an Rusk: »Wenn Sie an Ihren großen Staat Texas denken, müssen Sie sich immer eine fundamentale Tatsache vor Augen halten: Wenn wir seine Entstehung mit der Entdeckungsreise Pinedas im Jahre 1519 datieren, oder mit der Aussetzung Cabeza de Vacas 1528 auf der Insel Galveston, dann heißt das, daß etwa zweihundertfünfzig Jahre vergingen, bevor der erste Protestant texanischen Boden betrat. Gewiß: Als der Bursche endlich auftauchte, hinterließen seine Stiefel einen tiefen Eindruck.«
    Nun wandte er sich einem der schwierigsten Probleme zu. »Ruhm und Macht! Sie müssen mir einfach glauben, daß Coronado, als er 1540 in den heute so genannten texanischen Pfannenstiel gelangte, von zwei gleich starken Kräften

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