Texas
der Baumwollkäfer nicht auch dort schon bemerkbar gemacht?«
»Doch. Aber die Niederschlagsmenge ist da oben so viel kleiner, daß die Fachleute Methoden entwickeln konnten, um die Käferplage unter Kontrolle zu halten. mehr oder weniger.«
»Du hast dich also entschlossen, zu übersiedeln?«
»Ja.«
»Glaubst du, wir kriegen diese Plantage los?«
»Wer würde denn so verrückt sein, sie zu kaufen?«
»Heißt das, daß wir alles verlieren?«
»Wir verlieren sehr wenig. Wir treten sie an Devereaux ab. Er behauptet, er könnte sie mit kleinem Gewinn weiterführen.«
Devereaux Cobb war eine Gestalt wie aus dem achtzehnten Jahrhundert. Der jetzt vierzigjährige, spät geborene Sohn des rothaarigen Reuben Cobb aus Georgia, der bei Vicksburg gefallen war, hatte nichts vom Schwung seines Vaters geerbt. Er war ein großer, schlaff wirkender Mensch, der sich der Aufgabe verschrieben hatte, das von seinen Eltern erbaute Herrenhaus zu erhalten; vergebens bemühte sich der schrullige Junggeselle, die Traditionen des tiefen Südens am Leben zu erhalten. Zwar besaß er keine Sklaven mehr wie in den alten
Zeiten, dafür aber schwarze Diener, die ihm den Gefallen taten, sich Sueton und Trajan nennen zu lassen.
Seit seine verwitwete Mutter Petty Prue des einarmigen Somerset Cobb zweite Frau geworden war, besaß er einen Rechtsanspruch auf den halben Besitz in Jefferson, und nun boten ihm Laurel und dessen Frau die andere Hälfte an: »Du bist dazu bestimmt, der Hüter einer großen Plantage zu sein, Devereaux. Wir lassen diesen Besitz in guten Händen.«
»Ich werde mir Mühe geben«, sagte er.
Auf dem Heimweg von der Kanzlei des Notars, wo die Papiere unterzeichnet worden waren, sagte Laurel zu seiner Frau: »Devereaux ist nicht von dieser Welt. Er hat das Gefühl, an Lakeview festhalten zu müssen, um die Traditionen des Südens zu pflegen.« Sie stellten sich vor, wie der vierzigjährige unverheiratete Devereaux in feierlicher Einsamkeit die Herrenhäuser bewohnte; er würde die Bibliotheken zusammenlegen, ein paar von den Klavieren verkaufen und sich bemühen, mit vier schwarzen Dienern aus der Stadt so gut wie möglich zu leben. Einen Teil der Felder würde er den Käfern und dem Unkraut überlassen, andere jedoch in Pacht geben und hoffen, genug damit verdienen zu können, um sich selbst zu erhalten.
»Devereaux wird überleben«, sagte Laurel, während er und Sue Beth ihre Sachen packten, »aber ich wünschte, er würde sich eine Frau nehmen, bevor wir abreisen.«
»Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen«, gab sie zu. Sie war eine praktisch denkende Person, genau wie ihre Schwiegermutter Petty Prue, und der Gedanke irritierte sie, daß eine so gute Partie wie Devereaux den Besitz erbte, ohne eine Frau zu haben, die ihm helfen konnte, ihn zu führen.
Sie hatte in ganz Jefferson nach einer passenden Dame Ausschau gehalten; nun gestand sie ihrem Mann: »Mir wäre jede im Alter zwischen neunzehn und fünfzig recht gewesen, aber ich konnte in ganz Jefferson keine finden, die eine solche Stellung ausfüllen könnte.«
»Das muß Devereaux beurteilen«, meinte Laurel. »Woher willst du wissen, ob er überhaupt heiraten will?«
»Er wird tun, was ich ihm sage«, gab sie zurück, und schon waren sie beide nach Marshall im Nachbarcounty unterwegs, wo sie sich umhörten und bald von einer attraktiven neunundzwanzigjährigen Witwe mit einem zweijährigen Töchterchen namens Belle erfuhren. Die Dame entstammte einer Familie aus Alabama und genoß einen ausgezeichneten Ruf.
Weil sie Devereaux in guten Händen wissen wollte, bevor Laurel und sie Jefferson verließen, wäre Sue Beth das Problem gern frontal angegangen, aber sie wußte, daß sie damit gegen die feine Art, wie sie von den Frauen im Süden geschätzt wurde, verstoßen hätte. »Es wäre wunderbar«, begann sie daher zögernd, »wenn Sie Lakeview einmal besuchen würden.«
Als ob sie keine Ahnung hätte, was sich hinter dieser Einladung verbarg, antwortete die Witwe: »Ich habe gehört, daß es ein herrlicher Besitz ist.«
»Ja, das stimmt, aber wir ziehen leider fort. Und wenn wir gehen, wird Devereaux.« Sue Beth zögerte artig. »Er übernimmt die Plantage.«
»Ich habe von ihm gehört. Den letzten Edelmann des Südens nennen ihn die Leute.« Sie kannte die Namen aller unverheirateten Gentlemen in den umliegenden Counties.
»Mein Mann und ich würden uns geehrt fühlen, wenn Sie und Ihr reizendes Töchterchen.« Sue Beth ergriff die Hände
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