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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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auf die Knie und betete.
    Sein Hochgefühl war nicht von langer Dauer, denn als die Nachricht von dem Debakel mit den Apachen Mexico-Stadt erreichte, hielt der Vizekönig Ausschau nach einem neuen Gouverneur für Tejas, der dort endlich für Ordnung sorgen sollte. Er hatte keinen kompetenten Kandidaten zur Hand, aber ein intriganter Höfling, der einen wirklich unfähigen Mann loswerden wollte, flüsterte dem Vizekönig zu: »Wie wäre es mit Franquis, Exzellenz? Er kommt von den Kanarischen Inseln und wird wissen, wie er mit diesem Pack umzugehen hat.«
    Eine bedauerliche Fehleinschätzung! Wenn einer sich die Mühe machen würde, die Archive zu durchforsten, um ein
    Beispiel für die schlechteste spanische Kolonialpolitik zu finden, er würde gewiß auf Don Carlos Benites Franquis de Lugo stoßen, einen eitlen, hochnäsigen, starrköpfigen Stutzer, der nie auch nur die geringste Spur von Mut oder Urteilskraft erkennen ließ und sich nur dadurch auszeichnete, daß er der unfähigste und rachsüchtigste Spanier war, der je in Übersee sein Amt versah.
    Bereits nach einem Jahr erkannte man in Madrid, daß Gouverneur Franquis ein furchtbarer Mißgriff gewesen war, und enthob ihn seines Amtes. Mit einigen Vorwürfen gegen Fray Damián hatte der Mann allerdings recht gehabt: Der Frater war mit dem Bau der Mission so beschäftigt gewesen, daß er gar nicht dazu gekommen war, Seelen zu retten; außerdem hatte er wiederholt die Mission ohne Erlaubnis verlassen, um in der Apacheria herumzustreifen. Alles deutete daraufhin, daß er von Santa Teresa abberufen werden würde, und Damian selbst empfahl Fray Eusebio als seinen Nachfolger. Aber Zacatecas sandte zwei junge Fratres nach Bexar, die Santa Teresa in Zukunft leiten sollten. Der eine - er hatte die höheren Weihen, sollte Fray Damián ersetzen, der andere die Arbeit Fray Domingos fortführen.
    Damián begrüßte die beiden mit großer Herzlichkeit und sogar mit Erleichterung, denn er wußte, daß seine Leistungsfähigkeit gesunken war. Er war jetzt einundfünfzig und sehr müde, so daß ihm ein stiller Winkel im franziskanischen Imperium durchaus wünschenswert erschien, aber auf Befehl des Vater Guardian in Zacatecas würde er noch so lange in der Mission bleiben, bis die Übergabe an die Nachfolger abgeschlossen war.
    Die neuen Fratres waren enthusiastische junge Männer, begierig, die Lage in Bexar zu stabilisieren, wie sie es nannten, und ihre Bereitschaft, das Kommando sofort zu übernehmen, gab Damián Zeit, ein Resümee zu ziehen: Was hatte er in all den Jahren in der Mission zuwege gebracht?
    »Nichts«, lautete seine Antwort beim Abendessen mit seinem Bruder und Benita. »Ich habe keine zwei Dutzend Seelen gerettet.«
    »Das war doch Domingos Aufgabe«, versuchte Benita ihn zu trösten.
    »Aber ich habe nur so wenig erreicht.« Er kam sich alt und überflüssig vor. »Vor allem einer Unterlassungssünde habe ich mich schuldig gemacht, die ich mir nicht verzeihen kann. Es ist mir nicht gelungen, Madrid dazu zu bringen, uns genügend spanische Siedler zu schicken.« Er verstummte. Alvaro nickte. »Ja, da haben wir versagt.«
    Damián begann nun heimlich eine Mission zu planen, zu der niemand außer Gott ihn autorisiert hatte: unter die Apachen zu gehen in der Hoffnung, daß sein Vorbild furchtloser Bruderschaft sie dazu ermuntern würde, ein friedliches Nebeneinander mit Bexar in Erwägung zu ziehen. Eines Nachmittags - er hatte seine Vorbereitungen schon fast abgeschlossen - ging er in seine kleine Kirche. Im stillen Halbdunkel betrachtete er noch einmal Simon Garzas Kreuzwegstationen. »Was für ein Glück war es doch für mich, mit Männern wie Simon und Domingo zusammenarbeiten zu dürfen!«
    Am 21. September 1737, als Tag und Nacht sich auf der Welt die Waage hielten, verließ Damián die Mission auf einem Maultier, mit einem Esel im Schlepptau. Er ritt nach Westen zum Rancho El Codo, das jetzt Alvaro, Benita und ihren Söhnen gehörte. Dort verbrachte er die erste Nacht und erhob sich erfrischt und begierig, den ersten Teil seiner Reise anzutreten.
    Erst drei Tage später kam er in Berührung mit Apachen; er stieß auf eine größere Schar, bei der sich zwar weder die
    Squaw noch einer der Häuptlinge befanden, die ihn von früher kannten, wohl aber einige Männer, die davon gehört hatten, wie freundlich er mit anderen Apachen umgegangen war. Sie hießen ihn so willkommen, wie das bei ihnen der Brauch war, aber Damián merkte, daß einige jüngere Krieger

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