Thai Juwelen
glauben das jedoch und fühlen sich geschmeichelt. Tatsächlich ist ›darkling‹ thai-laotisch und heißt übersetzt ›Affenarsch‹.
Grod betrachtete das Mädchen. Sie hatte lange Haare und trug eine Latzhose aus Jeansstoff. Er lächelte das Mädchen an.
»Madam«, antwortete er.
Auch das Wort ›Madam‹ hat nichts mit dem zu tun, was man vermuten könnte. ›Madam‹ ist Thai und bedeutet ›Schwarzer Hund‹.
Die junge Frau wurde rot. Das war sogar unter ihrer dunklen Hautfarbe zu erkennen. Schüchtern senkte sie die Augen.
»Kho todd khaa - Entschuldigung«, lächelte sie. Grod war ihr jedoch nicht böse. Er hatte durchaus Verständnis für solche Späße. Er setzte sich an die Bar dieses Mädchens.
»What do you like to drink?«, jetzt lächelte sie wieder. »Ein Singha-Bier. Möchtest du auch etwas trinken?« »Ein Heineken.«
Das Mädchen servierte das Bier. Sie stellte die kleinen Flaschen in Schaumstoffumhüllungen. Dadurch soll vermieden werden, dass das Bier zu schnell warm wird. »Tschok dii khaa - zum Wohl!«
»Tschok dii khap - zum Wohl!«
›Tschok dii‹ entspricht unserem deutschen ›zum Wohl‹ oder ›Prost‹. Die beiden Silben ›khaa‹ oder ›khap‹ sind Höflichkeitspartikel, auf die man in der thailändischen Sprache nicht verzichten sollte. Frauen verwenden das Wort ›khaa‹, Männer hingegen sagen ›khap‹ oder ›krap‹. »Woher kommst du?«, fragte sie.
»Aus Deutschland und woher kommst du?«, fragte Grod in englischer Sprache.
»Aus Khon-Khaen.«
Khon-Khaen ist eine relativ große Provinzhauptstadt im Nordosten Thailands, im Issaan.
Die meisten der Barmädchen kommen von dort her. Der Issaan ist die wohl ärmste Region Thailands. Um überleben zu können, verkaufen sich die jungen Frauen dieser Gegend in den Touristenzentren an den Bierbars. Die meisten der Bargirls sind Prostituierte.
»Wie heißt du?«
»Porn, und du?«
»Süüa.« Grod nannte seinen thailändischen Namen. »Das ist ein thailändischer Name. Sprichst du Thai?«, fragte Porn verblüfft.
»Ja, ein wenig«, antwortete Grod jetzt auf Thai. »Lass uns Thai sprechen, das verstehe ich besser.« »Tok long – Einverstanden!«
»Hast du Lust, mit mir zu spielen?«, fragte Porn und stellte ein Spiel auf die Theke, welches bei uns unter dem Namen ›Vier gewinnt‹ oder ›Vier in einer Reihe‹ bekannt ist. In Thailand heißt es ›gem jod‹.
Schon bald stellte Grod fest, dass er Porn in diesem Spiel nicht gewachsen war. Sie gewann fast jedes Spiel und amüsierte sich über die Fehler, die Grod machte. »Du musst richtig denken«, sagte sie.
»Ich kann nicht denken.«
»Dann bist du dumm.«
»O.k.«
»Entschuldige bitte! So etwas darf eine Frau zu einem Mann nicht sagen. Es war auch nur Spaß. Entschuldige bitte!« Für eine thailändische Frau war sie mit dieser Bemerkung ein wenig zu weit gegangen, das wusste sie. »Ist schon in Ordnung, ich bin dir nicht böse. Gib uns noch zwei Bier bitte.«
Porn servierte das Bier und stellte ihm ein kleines Schälchen mit Erdnüssen hin. Grod aß ein paar der Nüsse. Die Appetitanreger verfehlten ihre Wirkung nicht und er bekam plötzlich richtig Hunger.
»Gehst du mit mir essen?«, fragte er.
»Das darf ich so nicht, aber du kannst mich auslösen, für eine Stunde oder für die ganze Nacht, bis morgen früh.« »Gut, für eine ganze Nacht.«
»Du musst zweihundert Baht an die Bar bezahlen, mir musst du eintausend Baht geben. Ist das o.k.?« »Du bist ganz schön teuer, aber es ist o.k.«
»Gib mir die zweihundert Baht für die Bar und bezahl´ die Rechnung für unsere Biere, dann können wir gehen. Mein Geld gibst du mir dann morgen früh.«
Grod reichte ihr einen 500-Baht Schein, den Porn an ihre Kollegin weitergab. Diese händigte Grod das Wechselgeld aus, während Porn ihre Handtasche gegriffen hatte und nach draußen, vor die Bar, getippelt war.
»Gehen wir?«, fragte sie und ergriff Grods Hand.
Sie verließen die Barstraße und bummelten am Strand entlang.
»Wohin gehen wir?«, fragte Porn.
»Ins ›Marina Cottage‹, da kann man recht gut essen und hat eine schöne Aussicht über das Meer.«
»Ich weiß, wo es ist. Ich habe es schon gesehen, aber ich war noch nie dort. Es sieht sehr teuer aus.«
»Es ist auch nicht gerade billig, aber gut. Lass dich überraschen.« Grod musste es ja schließlich nicht bezahlen, das Essen ging auf Spesen.
Von der Straße aus betraten sie die Hotelanlage durch einen großen Torbogen. Sie gingen durch
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