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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
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»Wer war das?«, fragte sie endlich.
    »Kanntest du den Mann?«
    »Nein, ich habe ihn noch nie gesehen.« Grod spürte die Angst in ihrer Stimme.
    »War er vorher noch nie in dieser Bar?«
    »Nein, ich habe ihn heute das erste Mal gesehen. Ich habe Angst!« Sie zitterte immer noch.
    Plötzlich begann Gung zu weinen. Ihr kleiner Körper schüttelte sich.
    »Ich habe Angst«, brachte sie unter Schluchzen hervor. »Ganz ruhig, es ist doch vorbei.« Grod streichelte ihre Wange.
    »Er wird wiederkommen, er wird uns umbringen.« »Nein, er kommt nicht wieder. Er wird die nächste Zeit nur Suppe essen können, das macht schwach. Er kommt nicht wieder, bestimmt nicht.«
    Erst jetzt bemerkte Gung, dass ihr Shirt vollständig aufgerissen war. Verlegen hielt sie die Teile mit den Händen zusammen.
    »Als der Mann dich erschießen wollte, habe ich mich plötzlich umgedreht. Ich bin dabei wohl mit dem Shirt an der dünnen Lehne deines Barhockers hängengeblieben.« Das bestellte Bier wurde serviert.
    In diesem Restaurant stellte man ihnen auch Gläser mit dazu. Grod schenkte sich ein Glas ein und trank einen großen Schluck. Erst dann schenkte er Gung ein. »Du wolltest mir von Ubon erzählen«, lächelte er sie an. Gung hatte den Kopf auf die Tischplatte gelegt und weinte leise. Jetzt hob sie den Kopf und lächelte zurück. »Was möchtest du wissen?«, fragte sie, mit ihren Tränen kämpfend.
    »Hast du Hunger?«, fragte Grod.
    »Ja, ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen.« Grod winkte der Bedienung.
    »Einmal gebratenen Reis mit Hühnerfleisch. Was möchtest du?«, fragte er zu Gung gewandt.
    »Das Gleiche.«
    Während des Essens beobachtete Grod aufmerksam den Eingangsbereich des Restaurants. Unnötig, es kam niemand, der irgendwie gefährlich gewesen wäre.
    »Wie alt bist du?«, fragte Grod.
    »Siebzehn und du?«
    »Dreiunddreißig. Zu alt für dich, nicht wahr?«
    »Nein, ich mag ältere Männer.«
    »Vielen Dank dafür, dass du mich für einen ›älteren Mann‹ hältst.«
    Gung lächelte, hatte die Anspielung aber sicherlich nicht verstanden.
    »Ältere Männer sind besser, sie wollen nicht immer nur ›bumsing‹.« Gung lachte wieder.
    »Ja, wir alten Männer können nicht mehr so oft.« Wieder verstand Gung die Ironie seiner Worte nicht.
    »Doch, du kannst bestimmt«, tröstete sie ihn deshalb. Das Essen wurde serviert.
    »Kho prik nam plaa khap - Noch etwas scharfe Fischsoße bitte«, bestellte Grod.
    Lange Zeit aßen sie schweigend. Dann lächelte Gung Grod an:
    »Nimmst du mich mit zu dir?«, fragte sie. »Ich gehe nicht wieder in diese Bar. Ich habe Angst.«
    »O.k., ich habe ein breites Bett.«
    »Danke.«
    In seinem Zimmer verschwand Gung sofort im Badezimmer. Lange hörte er das Wasser rauschen, ehe sie in ein großes Handtuch gewickelt zu ihm zurückkehrte. Nun ging Grod duschen. Als er wieder in seinen Schlafraum zurückkam, schlief Gung bereits in seinem Bett. Grod legte sich neben sie. Gung erwachte halb. »Bumsing morgen früh, nicht jetzt, bitte!«, flüsterte Gung.
    »Schlaf gut!«
    Auch am anderen Morgen kam es nicht zum ›Bumsing‹. Gung war Grod doch ein wenig zu jung.
    »Komm, wir gehen frühstücken«, sagte Grod lediglich. »Zieh dich an.«
    Grod gab ihr ein Hemd von sich. Ihr zerrissenes Shirt konnte sie unmöglich tragen. Das Hemd war zwar deutlich zu groß für sie, aber irgendwie würde es schon gehen.
    Kaum saßen sie im Frühstücksraum, Gung löffelte eine Reissuppe, kam Judith.
    Mit einem fragenden Blick auf Gung setzte sie sich zu den beiden.
    Gung war aufgestanden und begrüßte Judith unterwürfig mit einem Wai, indem sie ihre Hände flach zusammenlegte und diese vor ihre Stirn legte. Dabei verbeugte sie sich lächelnd.
    »Was muss ich jetzt machen?«, wandte sich Judith an Grod. »Muss ich mit der gleichen Geste antworten?« »Nein, das lass lieber sein. Lächele sie an und sag ihr guten Morgen. Dann ist schon alles o.k.«
    »Was hat sie denn da an?«, fragte Judith. »Habt ihr heute Morgen versehentlich eure Kleider vertauscht?« »Ja, ich trage jetzt ihre Unterwäsche«, antwortete Grod belustigt.
    »Das finde ich gar nicht komisch. Denkst du nicht, dass sie noch ein wenig zu jung für dich ist? Wie alt ist sie, höchstens vierzehn, nicht wahr?«
    »Nein, erstens ist sie bereits siebzehn Jahre alt. Sie könnte also schon einige Jahre verheiratet sein. Thailändische Frauen wirken auf uns Europäer immer jünger als sie sind.
    Zweitens habe ich nicht mit ihr geschlafen. Auch

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