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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
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Wochen hinweg schwer krank.« »Nach deinen Schilderungen fühle ich mich hier richtig wohl.« Judith war wenig begeistert.
    »Du bist jetzt im Issaan, du wolltest hier hin. Hast du dir einmal die Toilette betrachtet?«
    »Nein. Wieso, was ist mit der Toilette?«
    »Geh gucken.«
    Judith ging in die kleine Toilette. Sie stieß einen schrillen Schrei aus. Grod ging ihr lächelnd nach.
    »Grod!« Judith deutete auf eine dicke Kröte, die in der Mitte des kleinen Raums saß.
    »Eine Kröte, nichts Gefährliches.« Grod griff das Tier und warf es aus der Tür.«
    »Grod, ich werde verrückt hier. Ich werde heute Nacht kein Auge zumachen.«
    »Du wirst dich daran gewöhnen, du bist im Issaan.« Sieh dir die Toilette an, kein Papier. Ich weiß gar nicht, wie ich ...«
    »Mit Wasser. Statt Papier schöpfst du Wasser aus dem Wasserbottich hier.«
    »Das Wasser, in dem vorher die Kröte gesessen hat? Grod, ich werde hier bestimmt verrückt.«
    Es klopfte an der Tür. Lek bat sie, zu kommen. Der Hotelbesitzer und seine Frau wollten sie gern kennenlernen. »Komm, gehen wir.«
    Grod fasste Judith an der Hand und zog sie aus dem Haus. Lek führte sie über einen kleinen Hof zum Haupthaus. Der Besitzer der Hotelanlage und seine Frau saßen dort unter einem kleinen Vordach. Neugierig betrachteten sie die beiden Europäer.
    Grod stellte Judith und sich vor. Die Leute waren glücklich, sie als Gäste in der Hotelanlage zu haben.
    »Wir haben sehr selten Farangs - Europäer - als Gäste hier. Eine europäische Frau war noch nie bei uns«, erklärte der Mann. Er hieß Vingchan, genau, wie der Edelsteinexperte aus dem Rubin-Tower.
    Die Hotelbesitzer baten Judith und Grod, Platz zu nehmen. Die Frau wurde von ihrem Mann ›Chang-Nam‹ 1 genannt, wohl, weil sie recht dick war. Sie servierte eine schwarz-rote Suppe. Auch der Hund war wieder da. Er legte sich neben den Stuhl von Grod.
    1 ›Chang-Nam‹ heißt wörtlich ›Wasser-Elefant‹. Gemeint ist ein Flußpferd.

    »Sie haben sicher Hunger. Essen Sie mit uns.«
    Judith warf einen skeptischen Blick auf die eigentümliche Suppe.
    »Sie müssen dieses Essen nicht bezahlen. Sie sind unsere Gäste«, versicherte die Frau.
    »Was ist das?«, fragte Judith.
    »Blutsuppe, geronnenes Schweineblut. Sehr lecker.« Judith verdrehte die Augen, aber sie setzte sich. »Grod, ich werde verrückt, ganz bestimmt. Ich kann doch das Zeug nicht essen.« Judith sprach deutsch und so konnten die Gastgeber von dem Gespräch nichts verstehen.
    »Iss, beleidige die Leute nicht. Sie meinen es nur gut mit dir!«
    Während Grod und der Hotelbesitzer kräftig zulangten, rührte Judith verzweifelt in der schwarz-roten Suppe. »Grod, hilf mir.«
    »Probier´ es einfach, die Suppe schmeckt gar nicht schlecht«, machte Grod ihr Mut.
    Ganz vorsichtig nippte Judith an ihrem Löffel.
    »Na, schmeckt‹ s«, fragte Grod.
    »Hör bloß auf. Ich werde mich bestimmt gleich übergeben müssen.«
    Die Frau des Hotelbesitzers sah, dass Judith ein Problem mit der Suppe hatte.
    »Kann deine Frau die Suppe nicht essen?«, fragte sie Grod.
    »Doch, aber in Deutschland essen wir sehr selten Blutsuppe. Sie ist es einfach nicht gewohnt.«
    »Sie muss die Suppe nicht essen«, erklärte die ChangNam fürsorglich. »Ich bringe ihr etwas anderes.« Mit diesen Worten nahm sie die Schüssel vor Judith weg und trug sie ins Haus.
    »Was ist los?«, fragte Judith erleichtert.
    »Du bekommst etwas anderes«, erklärte ihr Grod. »Gott sei Dank!«
    Judith bekam etwas anderes. Die Frau des Hotelbesitzers stellte einen großen Teller vor Judith hin. Der Teller war gefüllt mit frittierten Käfern.
    »Maeng-Kinun 1 «, erklärte Chang-Nam. »Aroi maak! - sehr lecker!«

    1 Maeng-Kinun sind etwa bohnengroße Käfer. Diese und auch andere Käfer werden in dieser Gegend sehr gern gegessen. Eigentlich ißt man im Issaan alles.
    Judith saß kerzengerade auf dem kleinen Stuhl. Ihre Augen waren in Panik weit aufgerissen. Sie starrte auf den Teller.
    »Seap laii laii! - sehr lecker!«, bekräftigte die Frau erneut, jetzt in laotischer Sprache.
    Judith saß wie versteinert da. Sie starrte auf den Teller mit den Käfern. Dann begann sie ganz langsam zu sprechen: »Grod, es ist bald so weit. Gleich wird mir schlecht. Ich kann doch nicht einen Teller voller Käfer essen.« Judith war verzweifelt.
    »Die Frau hat gesagt, sie seien sehr lecker«, versuchte Grod zu beschwichtigen.
    Plötzlich sprang Judith auf. Ihr Stuhl kippte um. Mit vor den Mund gehaltenen

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