Thai Juwelen
und Wirtschaftszentrum der umliegenden Agrarregionen. Udon hat heute etwa 80.000 Einwohner.«
»Danke, mein wandelndes Lexikon.«
Sie fuhren direkt zum Flughafen. Hier kaufte Grod zwei Tickets nach Udon-Thani. Ein kurzer Flug, eine Stunde. Mittags waren sie bereits am Ziel.
Sie standen ein wenig verloren auf dem kleinen Flughafen.
»Wohin nun?«, fragte Judith.
»Ich denke, nach Nong-Haan«, antwortete Grod. »Also los, fahren wir.«
Sie bestiegen eines der Taxis vor dem Flughafengebäude. »Pai nai - Wohin?« Der Taxifahrer sprach kein englisch. »Nach Nong-Haan.«
»Wohin dort?«
»In irgendein Hotel.«
»Ich kenne kein Hotel in Nong-Haan«, gab der Fahrer zu bedenken. »Vielleicht gibt es dort gar kein Hotel.« »Fahren Sie«, antwortete Grod. »Wir suchen uns schon ein Hotel in Nong-Haan.«
Nach etwa fünfundvierzig Minuten waren sie in NongHaan. Es gab wirklich kein Hotel dort. Ein etwas älterer Mann, den sie fragten, erinnerte sich jedoch, dass ein ganzes Stück außerhalb von Nong-Haan, an der Straße nach Udon ein Resort liege.
Sie fuhren also wieder die Straße zurück in Richtung Udon-Thani. Nach ein paar Kilometern führte ein kleiner Weg nach rechts von der Straße ab zum Resort. ›SinSana Resort‹ stand in großen thailändischen Buchstaben auf einem Schild.
Etwa fünfzehn kleine Bungalows und ein flaches Haupthaus standen an kleinen roten Schotterwegen in einer Gartenanlage. Einige Hühner liefen herum. Ein großer Hund beschnupperte die Neuankömmlinge.
Eine junge Frau empfing sie.
»Haben Sie Platz für uns, können wir zwei Bungalows mieten?«, fragte Grod.
»Nein, nur noch einen Bungalow und der ist ohne Klimaanlage.«
Grod übersetzte für Judith.
»O.k.«, nickte Judith. »Nehmen wir die Hütte.« Die junge Frau, sie hieß ›Lek‹ 1 , brachte sie zum Bungalow. Der Hund folgte. Eine große ›Drei‹ war auf die Tür gemalt. Bungalow Nummer 3 war strohgedeckt und mit Blumen bewachsen.
1 ›Lek‹, zu deutsch ›die Kleine‹.
Das Häuschen hatte nur einen einzigen kleinen Raum sowie eine winzige Toilette thailändischer Art. In diesem Raum stand ein breites Bett, die Matratzen waren durchgelegen, ein kleiner Tisch mit dicker Tischplatte und zwei Plastikstühle. Mehr nicht.
Durch eine weitere Tür konnte man auf eine kleine Terrasse treten. Vor der Terrasse lag ein Teich.
Nach dem Teich hinter der Hotelanlage begannen die Reisfelder.
Lek gab ihnen eine Flasche Wasser und zwei Gläser. Dann ließ sie die beiden allein, den Hund nahm sie mit sich.
»Toll hier, was?«, spottete Grod.
»Mir gefällt´ s«, lächelte Judith.
Dann standen sie auf der Terrasse und betrachteten die neue Umgebung.
»Sind das Reisfelder?«, fragte Judith und zeigte auf die Felder hinter der Hotelanlage.
»Ja, überall sind hier Reisfelder. An jeder freien Stelle wird hier Reis angebaut.«
»In dem Teich dort, sind da wohl gefährliche Tiere drin?« »Das glaube ich nicht, aber sicher kann man nie sein. Wenn du an Krokodile denkst, so kann ich dich beruhigen. Krokodile sind bestimmt nicht in diesem Teich. Fische werden darin sein, und Schildkröten. Es ist allerdings auch nicht auszuschließen, dass Schlangen in dem Wasser sind.«
»Sind die giftig?«
»Ja, es gibt einige giftige Schlangen hier.«
»Was für Schlangen?«
»Hauptsächlich wohl Kobras. Dort in den Reisfeldern leben Tausende. Sie sind sehr giftig. Ebenfalls sehr giftig ist die Krait, eine Schlange mit gelben und schwarzen Bändern. Dann gibt es noch ein paar grüne Vipern. Die giftigste Schlange jedoch, die hier lebt, ist die Königskobra. Sie kann fünf Meter lang werden und ist absolut tödlich.«
»Solch einer langen Giftschlange möchte ich nicht gern begegnen.«
»Sie ist nur sehr selten. Übrigens greifen Kobras kaum von sich aus an. Meist flüchten sie.«
»Na, Gott sei Dank«, Judith schüttelte sich vor Ekel. »Es gibt auch noch nette Skorpione hier und Thakarp.« »Thakarp, was ist denn das?« Judith kannte sich mit solchen Tieren nicht aus.
»Ein Thakarp ist ein Tausendfüßler. Er sieht genauso aus, wie unsere Tausendfüßler in Deutschland. Allerdings ist er größer, viel größer. Er kann bis zu 40 cm lang werden. Solch ein Thakarp ist äußerst gefährlich. Nicht nur der Biss an sich ist giftig, schon die bloße Berührung des Tiers erzeugt ernstzunehmende Vergiftungen. Erwachsene Männer sollen nach dem Biss eines Thakarps vor Schmerzen schreien. Selbst im Überlebensfalle ist der Betroffene über mehrere
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