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Thai Juwelen

Titel: Thai Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mang-gon Jai
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es, den Ton eines riesigen Gongs.
    »Das kommt von einem Tempel. Es gibt wohl einen Tempel in der Nähe. Es ist das Zeichen für die Mönche, ihren Tag zu beginnen.«
    »Entschuldige, ich bin etwas überreizt. Ich habe kaum geschlafen. Überall sehe ich Gefahren. Dauernd höre ich eigentümliche Geräusche aus der Wildnis dort draußen. Ich habe Angst hier.«
    »Du hast doch mich«, antwortete Grod.
    »Ja, sonst wäre ich schon vor Angst gestorben.« Judith schlang die Arme um Grod und schmiegte sich ganz dicht an ihn. Dann gab sie ihm einen schüchternen Kuss auf die Lippen.
    Langsam fuhr Grod mit seinen Händen die Rundungen ihres Körpers nach. Judith begann leise zu stöhnen. Dann zog sie ihn auf sich.
    »Komm!«
    Sie waren schon aufgestanden, als Lek, die Hotelangestellte, an die Tür klopfte.
    »Guten Morgen ›Phii Süüa‹, guten Morgen ›Phii Juu-dii‹, grüßte Lek.
    Sie hatte die Silbe ›Phii‹ - ›großer Bruder/große Schwester‹ vor ihre Namen gesetzt.
    »Guten Morgen, ›Nong Lek‹, antwortete Grod. ›Nong‹ bedeutet kleine oder jüngere Schwester.
    Lek brachte Toast, Spiegeleier und Butter. Dazu zwei Tassen Kaffee. Alles stellte sie auf den Tisch auf der kleinen Terrasse.
    Dann warf sie noch einen bösen Blick auf Straßenköter. Dass der Hund im Bungalow geschlafen hatte, war ihr nicht verborgen geblieben. Straßenköter nahm jedoch keine Notiz von Lek.
    »Mehr hatten wir nicht«, sagte Lek.
    »Wir sind hier in diesem Hotel nicht auf Falang 1 eingestellt. Ich weiß, ihr Falang esst morgens keine Reissuppe. Ich soll euch daher fragen, was ihr morgen zum Frühstück haben möchtet. Wir besorgen es dann heute. »Toast, Butter und Eier, das ist schon gut«, sagte Grod. »Vielleicht könnten wir ab morgen zusätzlich etwas Marmelade und einen Orangensaft haben«, ergänzte Judith. »Und etwas mehr Kaffee. Eine Tasse pro Person ist zu wenig.«
    1 Eigentlich muß dieses Wort ›Farang‹ heißen. Es ist die übliche Bezeichnung für Europäer. In dieser Gegend sind die Menschen jedoch nicht in der Lage, ein ›R‹ zu sprechen und verwenden dafür ein ›L‹. So wird aus dem ›Farang‹ also ein ›Falang‹.

    »Ich bringe euch weiteren Kaffee, wenn dieser leer ist. Ihr müsst nach mir rufen.« Dann ging sie.
    »Das Beste am Morgen ist ein schöner Kaffee«, sagte Judith.
    »Ich dachte, für dich hätte es heute Morgen bereits etwas Besseres als Kaffee gegeben«, grinste Grod.
    »Du bist überhaupt nicht eingebildet«, lächelte Judith. Dann nahm sie einen großen Schluck aus ihrer Tasse. Einen Augenblick blieb sie stocksteif sitzen. Dann spuckte sie den Kaffee in hohem Bogen über das Terrassengeländer nach außen.
    »Iiiihh. Da ist etwas in meinem Kaffee gewesen!« Judith schüttelte sich.
    »Sieh nur diese schleimige Masse!« Judith deutete in ihre Tasse, die sie immer noch in der Hand hielt.
    Grod nahm ihr die Tasse aus der Hand und sah hinein. Dann begann er zu lachen.
    »Gafe gai luak«, sagte Grod. »Kaffee mit einem leicht angekochten, fast rohen Ei darin. Die Leute hier trinken es sehr gern, sofern sie sich Kaffee leisten können.« Judith atmete hörbar auf.
    »Ich bin erleichtert, Grod. Ich dachte schon wieder an irgendein schleimiges Getier in meinem Kaffee. Trotzdem, Kaffee mit Ei ist nicht unbedingt mein Geschmack.« Aber sie lachte wieder.
    Grod rief nach Lek, die auch sofort zwei weitere Kaffee brachte, dieses Mal ohne Ei. Die Eier aus dem Kaffee erhielt Straßenköter.
    »Wie geht es heute weiter? Was machen wir?«
    »Wir fahren nach Nong-Haan zur Poststelle. Dort sehen wir, ob man uns weiterhelfen kann.«
    Nach dem Frühstück gingen sie gemeinsam den kleinen Weg von der Hotelanlage zur Straße hinauf. Straßenköter folgte ihnen.
    An der Straße hielt Grod ein vorbeifahrendes Songthaeo an. Sie stiegen auf die Ladefläche. Ein Songthaeo ist ein kleiner Lkw, auf dessen Ladefläche in Fahrtrichtung zwei Sitzbänke montiert sind. Die Fahrzeuge fungieren als eine Art Pendelbus. Zusammen mit anderen Fahrgästen und etlicher Ware, Obst, Gemüse usw. bringt der Fahrer seine Kunden zum Ziel.
    Straßenköter lief noch eine Zeit lang hinter dem Songthaeo her, gab dann aber auf, kehrte um und lief wieder in Richtung Hotelanlage.
    Die Poststelle fanden sie recht schnell. Einer der Bediensteten war, nachdem fünfhundert Baht den Besitzer gewechselt hatten, bereit, ihnen zu helfen. Er gab sich alle erdenkliche Mühe und fand schließlich, nachdem er in etlichen Listen gesucht hatte, eine

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