Thai Juwelen
machst mir Angst.« Zwischen den Bäumen befand sich ein kleiner Teich. Lilafarbene Seerosen waren darin, das Wasser war schwarz. »Schön ist es hier. Unter den Bäumen brennt die Sonne nicht so sehr.« Judith schien ein wenig erschöpft. »Setz dich!« Grod deutete auf den Boden. Etwas Ähnliches wie Gras wuchs hier.
»Ist das auch nicht gefährlich?«, Judith war vorsichtig. »Sind hier auch keine Schlangen?«
Grod setzte sich und zog auch Judith herunter. Ein wenig unsicher setzte sie sich auf den Boden.
»Du musst nur aufpassen, dass keine Ameisen dort sind, wo du dich hinsetzt.«
Auch der Hund hatte sich hingelegt. Jetzt rollte er sich zusammen und begann zu schlafen.
»Gibt es noch mehr gefährliche Schlangen hier?« »Kobras, auch die Königskobra, ich hatte dir von ihnen ja bereits erzählt, sind eigentlich nicht gefährlich. Sie greifen nicht an. Wenn sie Menschen sehen, flüchten sie. Es gibt jedoch auch andere Schlangen. Die Krait zum Beispiel. Diese Schlange greift an.
»Krait? Das ist die mit gelben und schwarzen Bändern, nicht wahr?«
»Du hast gut aufgepasst«, lobte Grod.
»Es werden hier, im Issaan, so etliche Schauergeschichten über Schlangen erzählt, die schwer zu glauben sind«, fuhr Grod fort. »So soll sich zum Beispiel einmal eine große Python, eine Riesenschlange, nachts in eine Hütte geschlichen und dort einen schlafenden zwölfjährigen Jungen gefressen haben. Solch eine Netzpython kann durchaus 10 Meter lang werden und ist damit eine der größten Schlangen der Welt. Doch solche Vorfälle sind Gott sei Dank recht selten.
Grod deutete auf den Teich. Ringe, als hätte man einen Stein hineingeworfen, hatten sich auf der Wasseroberfläche gebildet.
»Beobachte die Oberfläche. Da schwimmt auch so einiges Getier.«
»Was sind das für Tiere, Fische?«
»Ja, hinzukommen noch Schildkröten und auch wieder Schlangen, Wasserschlangen.«
»Und die sind sicherlich auch giftig, nicht wahr?« »Ja, sehr. In dieses Wasser würde ich nicht gehen. Schwarzes Wasser, besonders wenn Seerosen darauf sind, ist gefährlich. So sagen jedenfalls die Einheimischen.«
»Die müssen es ja wissen, sie leben schließlich hier. Grod, lass uns gehen. Ich habe Angst, dass wir hier von der Dunkelheit überrascht werden. Du und Vingchan, der Hotelbesitzer, ihr habt mir Angst gemacht. Heute Nacht werde ich bestimmt von Schlangen träumen.«
Sie gingen zurück. Sie wanderten durch die Gartenanlage des kleinen Bungalowhotels, an ihrem Häuschen vorbei und weiter hinauf zur Hauptstraße. Hier herrschte starker Verkehr, besonders viele Lastwägen waren unterwegs. Diese Straße durchquert den Nordosten Thailands von Ost nach West. In der Stadt Udon-Thani kreuzt sie eine ähnliche Straße, die von Bangkok kommend in NordSüdrichtung hinauf nach Laos führt.
Diese Hauptverkehrsstraßen waren der eigentliche Grund für das Vorhandensein der Hotelanlage. Die Fernfahrer, die für die Nacht ein Bett suchten, waren die Haupteinnahmequelle des Hotelbesitzers.
Grod und Judith überquerten die Straße. Der Hund aus der Hotelanlage folgte ihnen weiter.
Sie gingen einen kleinen Weg entlang. An beiden Seiten des Weges standen kleine Häuser in kleinen Gärten. Es war inzwischen dunkel geworden.
An einem Wegkreuz befand sich auf der rechten Seite ein kleiner Laden. Vor dem Laden standen zwei Tische und ein paar Stühle.
»Hier können wir uns hinsetzen«, sagte Grod.
Sie setzten sich und Grod bestellte eine Flasche ChangBier sowie zwei Gläser.
»Warum so geizig?«, fragte Judith. »Bekomme ich keine eigene Flasche Bier?«
»Es ist wegen der Wärme. Wenn wir uns das Bier teilen, wird es nicht so schnell warm. Wir können ja weiteres Bier bestellen, wenn wir dieses ausgetrunken haben.« Der Hund, der sie bisher begleitet hatte, machte es sich unter dem Tisch bequem.
»Er scheint unser fester Begleiter zu sein«, sagte Judith. »Wie sollen wir ihn nennen?«
»Straßenköter«, antwortete Grod.
»Straßenköter? Das ist aber ein eigentümlicher Name.« »Der Name ist doch nicht eigentümlich. Er ist ein Straßenköter.«
»O.k., der Name ist nicht merkwürdig. Aber dein Issaan ist merkwürdig. Es ist eine ganz eigentümliche Gegend. Es wimmelt von Schlangen und anderem giftigen Getier. Man isst hier Blutsuppe und Käfer. Ich glaube jetzt wirklich, dass du nicht gelogen hast, als du sagtest, dass man hier auch Ratten isst.«
»Nein, man isst hier wirklich Ratten. Sieh einmal dort!« Grod deutete auf ein paar
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