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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Pfützen aus Blut. Überall rannten Ärzte und Schwestern herum, vollkommen überfordert und offensichtlich am Rande ihrer Kräfte.
    Diese Leute waren nicht in der Lage, ihnen zu helfen, und Regan blieb keine Zeit zu warten. Fluchend drehte er sich zum Tor um, erstarrte aber, als sich die Schiebetüren öffneten und ein großer schwarzhaariger Vampir eintrat. Sein Gesicht kam ihm bekannt vor, aber nicht das ließ Thanatos stolpern.
    Der Vampir war ein Tagwandler. Verdammt. Wie konnte das sein? Thanatos hatte unzählige Jahrhunderte damit verbracht, die Welt nach ihnen abzusuchen, und obwohl er wusste, dass eine Handvoll von ihnen da draußen existierte und sich unter die Nachtwandler mischte, hielten sie sich doch im Allgemeinen verborgen. Schließlich wollten sie nicht, dass Thanatos von ihrer Existenz erfuhr, denn er stellte für viele Tagwandler ihren persönlichen Albtraum dar.
    Dieser hingegen kam mit arroganten Schritten hereinmarschiert, anscheinend nicht im Mindesten besorgt, dass Thanatos ihn entdecken könnte. Und als der Tagwandler stehen blieb und ihre Blicke sich kreuzten, lag nicht die geringste Furcht in seinen Augen. Neugier, ja, aber keine Furcht. Der andere Mann brach den Augenkontakt zuerst ab und ging schnurstracks auf eine Frau in Arztkittel zu.
    Später. Er würde dieses Geheimnis später lösen müssen. Er trat wieder ins Höllentor und reiste in seine Festung zurück. Regan hing leblos wie eine Leiche in seinen Armen, während er hineinrannte und nach seinen Vampiren schrie. Artur kam augenblicklich herbeigeeilt.
    »Wärmt Decken an und kocht Tee, und macht ein Feuer in meinem Schlafzimmer. Beeilt euch!«
    Während seine Diener sich beeilten, seine Befehle auszuführen, brachte er Regan rasch in sein Zimmer. Behutsam legte er sie auf das Bett und zog ihr die feuchte Kleidung aus. Dabei stellte er sich so auf, dass die Vampire, die damit beschäftigt waren, das Feuer im Kamin anzuzünden, sie nicht sehen konnten, als er ihr den BH auszog. Jetzt trug sie nur noch ihr Höschen. Hastig schob er sämtliche Decken über sie, zog sich schnell selbst aus und stieg zu ihr ins Bett.
    Er presste sich an sie, sodass sich seine Brust gegen ihren eiskalten Rücken schmiegte. Es war, als hätte er sich an ein schönes Stück Rindfleisch in einem Kühlhaus gekuschelt. Victor trat mit zwei leicht angewärmten Decken ein, die Than über ihre bloße Haut drapierte, ehe er die anderen Decken wieder über sie legte.
    »In einer Viertelstunde bringst du noch mehr warme Decken«, sagte er. »Und ruf Ares oder Limos an, damit sie einen Arzt vom
Underworld General
herbringen.«
    Victor nickte und schlüpfte aus dem Zimmer.
    Than legte seine Arme um sie, wobei eine Hand an ihre Kehle wanderte, damit er ihren Puls überwachen konnte. Er ging viel zu schleppend, ihre Atemzüge waren zu flach. Sorge und Unruhe schlugen über ihm zusammen wie ein Tsunami – eine riesige Welle, die sofort noch einmal durch ihn hindurchwogte und noch mehr Angst auf die der ersten Woge häufte.
    »Verdammt, Frau«, murmelte er. »Warum musstest du auch weglaufen.«
    Er rieb ihr kräftig die Schultern und arbeitete sich über die Arme hinab nach unten. Als seine Finger ihren Bauch streiften, schnappte er nach Luft.
    Es erschien ihm wie eine Verletzung ihrer Intimsphäre, sie dort zu berühren, was lächerlich war, wenn man bedachte, dass er sie schließlich schon so gut wie überall berührt hatte. Außerdem war das Baby seines. Ob es dem Kind gut ging? Hatten die Kälte und der Sturz ihm vielleicht noch mehr Schaden zugefügt als Regan?
    Kurz entschlossen verbannte er jeden Gedanken daran, er tue etwas Ungehöriges, wenn er sie berührte, und legte die Hand auf die gespannte Haut unter ihrem Nabel. Eine ganze Weile lang fühlte er lediglich Kälte. Dann eine Bewegung. Etwas drückte sich gegen seine Handfläche – ein Fuß vielleicht.
    Unbändiger Stolz wallte in ihm auf. Regans Schwangerschaft war offenkundig, aber bislang hatte er es im Grunde noch gar nicht richtig begriffen. Er würde Vater werden. Er würde einen Sohn bekommen.
    Grauenhafte Angst vermischte sich mit Stolz und Glücksgefühlen. Was, wenn er als Vater nichts taugte? Was, wenn er nicht imstande war, sein Kind zu beschützen? Er war dabei gewesen, an dem Tag, an dem Ares seine Söhne verloren hatte, und er konnte sich immer noch an Ares’ Schreie erinnern, und daran, wie lange es gedauert hatte, bis dieser sich davon halbwegs erholt hatte.
    Wenn es ihnen nicht gelang,

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