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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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sich, ob das, was ihn verletzt hatte, wohl Gift enthalten habe. Darüber hinaus waren in den beiden folgenden Nächten die Gremlins wieder in der Stadt aufgetaucht, wenn auch nicht mehr so offen; allmählich schloss sich der Kreis um die Schwarzen Hexer immer enger.
    Gavrilus hatte mit Shannon eine hitzige Diskussion geführt, in der er darauf beharrte, es sei unbedingt notwendig, Shilkar aufzugeben und die Hexer nach Carith Shehon zu bringen, wo sie nützlicher wären. Aber Shannon hatte sich heftig widersetzt. Sein Stolz wehrte sich gegen einen solchen Plan. Das wäre wie ein Rückzug vom Schlachtfeld gewesen, wie ein Eingeständnis, dass der Feind für sie zu stark war und man ihm nichts entgegenzusetzen hätte. Ja es wäre sogar einer Flucht gleichgekommen. Lay Shannon ertrug nicht einmal den Gedanken daran, dass er sich so sehr erniedrigen sollte, und Gavrilus’ milde Worte und seine müden blauen Augen hatten weder die nötige Beredsamkeit noch die Kraft gehabt, ihn zu überzeugen.

    Dhannam hatte sich bei dem Gedanken überrascht, dass man jetzt Zaraks streitbares Durchsetzungsvermögen gebraucht hätte. Doch Zarak war nicht in der Lage, irgendjemandem zu helfen – am wenigsten sich selbst.
    Sie waren in einer Stadt eingeschlossen, die nicht zu halten war, und konnten nur abwarten, dass der Feind sie vernichtete, so kam es Dhannam vor. Sie hatten nicht einmal mehr einen Boten, den sie nach Carith Shehon oder zur Heiligen Erde schicken konnten. Dafür wären nur noch die Hexer infrage gekommen, und die gehorchten einzig Shannon, somit waren sie gleichsam Gefangene ihrer eigenen Verbündeten. Wahrscheinlich würde Shannon sie ziehen lassen, wenn sie das verlangten, doch ohne eine ausreichende Eskorte würden sie nicht sehr weit kommen, vor allem nicht mit dem kranken Zarak, und jeder einzige Hexer wurde für die Verteidigung Shilkars gebraucht. Nun band dieses neue magische Schwert sie noch stärker an das Oberhaupt des Dämonenordens. Dhannam hätte lieber darauf verzichtet, doch seine Stimme hatte kein Gewicht.
    »Ich habe auch Waffen für Euch«, fuhr Shannon fort und öffnete ein Bündel aus gewachstem Leinen, das er mitgebracht hatte: Andere, genauso prächtige Schwerter kamen zum Vorschein. »Diese hier gehören eigentlich dem Orden, aber ich gebe sie Euch mit Freuden zum Geschenk. Alte Erinnerungsstücke, die wir im Kampf niemals führen würden, denn eine magische Waffe ist nur für den von Nutzen, der die Zauberkunst nicht beherrscht. Dieses Schwert hier«, damit zeigte er auf die Waffe, die Gavrilus gerade in Händen hielt, »haben uns die Feenköniginnen zum Dank dafür geschenkt, dass wir einige Geister vertrieben, die ihre Hauptstadt unsicher machten. Sein Name ist Aitia, das bedeutet die Schicksalhafte. Und dieses hier«, damit zeigte er auf die Waffe, die Dhannam dann doch mit einiger Begeisterung ergriffen hatte, »gewann ich bei einem Zweikampf gegen einen Schwertmeister aus dem Reich der Menschen. Ich muss wohl nicht weiter erwähnen, dass man in solchen Kämpfen nur dann
eine Waffe erbeutet, wenn man deren Besitzer tötet, aber selbstverständlich sind sich beide Gegner darüber im Klaren. Es heißt Synfora.«
    »Unheil«, flüsterte Dhannam und legte das Schwert auf den Tisch neben sich. Dass sein Vorbesitzer umgekommen war, versetzte seiner Begeisterung einen Dämpfer, und jetzt hörte sich auch noch der Name der Waffe für ihn wie ein schlimmes Vorzeichen an. Er ahnte schon, dass es ihm nicht so leichtfallen werde wie General Asduvarlun, mit der neuen Waffe zu leben.
    Shannon nickte erfreut. »Ich sehe, dass Ihr ein wenig Menschensprache beherrscht. Ja genau, Unheil. Die Menschen neigen manchmal dazu, ihre Gefühle und Überzeugungen öffentlich zur Schau zu stellen. Dieser Name soll wohl für den Feind als Drohung klingen. Ich wünsche mir, dass sie Euch gute Dienste tut, Prinz Dhannam, bessere als ihrem ersten Besitzer.«
    »Das wünsche ich mir auch«, sagte Dhannam leise zu sich selbst.
    Elirion Fudrigus saß allein in der Bibliothek von Carith Shehon an einem Tischchen in einer Ecke im Schatten der Regale. Er hatte ein dickes Buch auf den Knien und den Kopf in die Hände gestützt. Er war dorthin gegangen, um sich irgendwie nützlich zu machen. Hier, wo das jahrtausendealte Wissen der Weisen aus dem Volk der Dämonen angesammelt war, hoffte er, einige Informationen über die Gremlins zu finden. Doch eigentlich wusste er genau, dass er sich nur von den Gedanken an seinen Vater in

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