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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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schüttelte den Kopf, seufzte tief und Elirion fiel nun das Band mit der Eichel an seinem Hals auf.
    Die aufmerksamen Augen des Ombriers folgten seinem Blick.
»Das ist nur ein Amulett«, erklärte er und zuckte mit den Schultern. »Mein Bruderbaum ist die Korkeiche. Weisheit und Leichtigkeit zugleich, zumindest heißt es so. Wisst Ihr, wir Zauberer sind schon merkwürdige Leute, wir legen großen Wert auf diese Dinge. Einige sagen, dass wir Zeichen lesen können, die andere nicht sehen. Vielleicht sind wir ja auch einfach nur ein wenig verrückt, wer kann das schon sagen. Darüber habe ich mich auch mit diesem Druiden auf der Heiligen Erde unterhalten, Meister Sirio, und er sagte, dass man die Zeichen lesen kann, weil man so ist. Dieser Druide ist ein Genie, findet Ihr nicht auch?«
    »Ich weiß nicht.« Elirion versuchte, sich Sirios Bild in Erinnerung zu rufen, und sofort sah er ein bronzefarbenes, von kastanienbraunen Haaren umrahmtes Gesicht vor sich, ein Lächeln, bei dessen Anblick man sich sofort erleichtert fühlte, und dunkle intensive Augen, die wohl tatsächlich verborgene Zeichen zu lesen verstanden. »Ich glaube nicht, dass ich je mit ihm gesprochen habe. Schade vielleicht. Meiner Meinung nach haben solche Leute immer etwas Vernünftiges zu sagen.«
    Der Ombrier lachte leise auf, aber nicht, um sich über ihn lustig zu machen. »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Huninn und schüttelte wieder seinen schwarzen Kopf. »Er gehört zu den Leuten, die immer etwas Unvernünftiges zu sagen haben. So ist das oft bei Zauberern und Weisen: Die Dinge verkehren sich ins Gegenteil und nicht immer ist das ein Nachteil.« Er sah Elirion wohlwollend an. »Vielleicht solltet Ihr auch einmal versuchen, alles von einer völlig neuen Warte aus zu betrachten, möglicherweise fändet Ihr so einen Weg aus dieser schlimmen Lage. Und wenn Ihr von einem unbedeutenden Mann wie mir einen Rat annehmen wollt: Ich glaube, es wäre nicht von Nachteil, wenn Ihr mit Herg über Eure Sorgen sprechen würdet.«
    Elirion schaute überrascht hoch. Herg war der Letzte, an den er in dieser Situation gedacht hätte, schließlich wirkte er nicht wie jemand, der mit anderen vertraulich redete. »Mit Herg?«, wiederholte er ungläubig. »Warum sollte ich mit ihm sprechen?«

    »Er ist der Bruder Eures Vaters.« Huninn zuckte nur mit den Schultern, als wäre das nichts Besonderes. »Ihr fragt Euch, woher ich das weiß? Ich bin der Anführer der Schwarzen Garde, meine Aufgabe ist es, dem König wie ein Schatten zu folgen, und wenn mehrere Schatten über jemanden wachen, dann kennen sie sich untereinander. Ich kenne Herg, ich war zugegen, als er an den Hof kam. Ich bin älter, als Ihr denkt, Prinz Elirion. Ihr solltet wirklich mit Herg sprechen. Er ist Euer Blutsverwandter und kann Euch jetzt eine Stütze sein. So wie sich alles entwickelt, wird jeder von uns Hilfe brauchen. Haltet stand, Prinz Elirion.«
    Der Ombrier erhob sich und stellte den Stuhl wieder an seinen Platz zurück. Elirion hätte ihn am liebsten aufgehalten. Seine Anwesenheit war tröstlich gewesen, wenn er jetzt ging, würde er sich noch schlechter fühlen als vorher, als er allein hier gesessen hatte. Und ihr Gespräch hatte eine Menge Fragen offengelassen. »Gehst du auf die Wallmauern?«, fragte er.
    Der Ombrier nickte. »Ich gehe zu Oberst Ghandar. Ich denke, er ist immer noch dort oben mit Prinz Alfargus und erklärt ihm, wie die Bombarde funktioniert. Es ist schon spät, der Tag neigt sich seinem Ende entgegen. Ich muss noch die Reihen der Zauberer kontrollieren, die wir oben postiert haben, falls sich etwas oder jemand dort blicken lässt. Solange der ehrenwerte Shannon nicht da ist, gehört auch das zu meinen Pflichten.« Er gab Elirion einen aufmunternden Klaps auf die Schulter, und der war ihm für diese väterliche Geste dankbar. »Möchtet Ihr mitkommen?«, fuhr Huninn fort und wies mit einem Kopfnicken zur Tür.
    Elirion war froh, dass er gefragt hatte. »Ja, ich komme«, antwortete er, ohne zu zögern. Er legte schnell die Bücher auf den Tisch und folgte dem Ombrier auf den Gang hinaus.
    Durch die Fenster dort sah man, dass es allmählich dunkel wurde. Aus irgendeinem Grund war sich Elirion fast sicher, dass sie diese Nacht nichts zu befürchten hatten. Dazu waren sie zu sehr auf einen Ansturm vorbereitet. Falls dieser Angriff erfolgte, würde er jedoch überraschend und aus dem Hinterhalt kommen.
Dieses Spiel spielte der Feind mit ihnen; und höchstwahrscheinlich würde

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