THARKARÚN – Krieger der Nacht
er ihnen heute eine Pause gönnen und dann eventuell sogar am hellen Tag zuschlagen. Wenn Elirion so darüber nachdachte, fand er es schon merkwürdig, dass die Gremlins so gut organisiert kämpften. Sie hatten gezeigt, dass sie grausam und stark waren, aber sicher nicht besonders schlau. Wie schon der Magus gesagt hatte, musste es irgendwo jemanden geben, der die Fäden in den Händen hielt. Im Saal im Wald hatte der Magus erklärt, dass jemand die dunkle Macht nutzen musste, die all die vielen Tausend Jahre im Weißen Stein eingeschlossen gewesen war. Wenn es sich, wie er vermutete, als sinnlos erweisen würde, die dunklen Wesen mit Waffen zu bekämpfen, könnte es vielleicht wesentlich sinnvoller sein, über die geheimnisvolle Gestalt nachzudenken, die alles lenkte. Er würde Alfargus vorschlagen, die Bruderschaft der Wahrsager zu befragen und sich mit ihnen zu beraten.
Die Gremlins verteilten sich wie ausschwärmende Bienen über die Reiche, und die einzige Art, sie zu besiegen, war, ihr Nest zu finden und es zu vernichten.
DREIUNDZWANZIG
D U HAST VERSUCHT, mich zu benutzen, und verlangst jetzt von mir, dass ich dir vertraue?«
Über Adamantina war eine seltsam friedliche, sternenklare Nacht hereingebrochen, doch auch die milden Temperaturen und die Tatsache, dass sie hier in Sicherheit waren, schienen Morosilvos Nerven nicht beruhigen zu können. Aus der Laube auf der rückwärtigen Seite der Festung warf Ametista ihm einen ergebenen Blick zu. Morosilvo stand in der Tür, er war sichtlich wütend. Die hypnotische Verbindung, die die Faunin ihm aufgezwungen hatte, hatten der Magus und Dan Ree zwar aufgehoben, doch sein Zorn hatte sich trotzdem nicht gelegt.
»Morosilvo, du hättest mit mir doch das Gleiche versucht, wenn es dir möglich gewesen wäre«, sagte Ametista seufzend und spielte mit einer der Spangen, die ihr weißes Gewand auf den Schultern zusammenhielten. Dass sie die ganze Sache nicht ernst zu nehmen schien, steigerte seine Wut noch. »Mir hat sich eben eine günstige Gelegenheit geboten und ich wäre dumm gewesen, wenn ich sie nicht genutzt hätte. Dich zu kontrollieren, konnte mir nützlich sein, nimm’s nicht persönlich.«
Fassungslos schüttelte Morosilvo den Kopf. Seine Finger waren bläulich angelaufen, so fest umklammerten sie den Türpfosten. »Ich soll das nicht persönlich nehmen?«, wiederholte er empört. »In meinen Kopf einzudringen und dort nach deinem Belieben meine Gedanken zu manipulieren, ist für dich nichts Persönliches
? Ich würde gern wissen, wofür du mich hältst. Wahrscheinlich für einen Vollidioten. Wie sonst könntest du glauben, ich würde dir das alles so einfach verzeihen? Was ist, hast du gehofft, dass ich mich in dich verliebe?«
»Das schien mir recht wahrscheinlich«, gab Ametista zu. »Und wenn ich bedenke, wie du die Sache aufnimmst, hatte ich wohl nicht ganz unrecht damit.«
Morosilvo unterdrückte einen Fluch. Inzwischen schienen ihm langsam die Beleidigungen auszugehen, was wohl daran lag, dass er die Faunin in den letzten Stunden bereits mit allen Beschimpfungen überschüttet hatte, die seine Fantasie hervorbrachte.
»Du hast mir schon gefallen«, warf Ametista wie beiläufig ein und setzte damit noch einen drauf.
»Hoffe nicht, dass ich noch einmal auf dich reinfalle!«
Ametista zuckte nur mit den Schultern und sah ihn in vollkommener Unschuld an. »Es würde mir nichts nützen, dich noch einmal zu hypnotisieren«, stellte sie klar. »Es sei denn, ich wollte dich als Liebhaber. Ich glaube allerdings kaum, dass du im Moment unser Verhältnis auf dieser Ebene aufrechterhalten willst.«
»Unser Verhältnis war nie auf dieser Ebene«, knurrte Morosilvo wütend. Sie hatte seinen wunden Punkt getroffen, schließlich war Ametistas Anziehungskraft auf ihn der Hauptgrund für seine Schwachheit gewesen. Nur deshalb hatte sie ihn so kalt erwischt, und das wusste er genau. Er war verwundbar und dieser Gedanke gefiel ihm gar nicht. »Und ich war ja auch gar nicht in der Lage, eigenständige Entscheidungen zu treffen, da du so freundlich warst, durch meine Gedanken zu wandern. Dass du sittenloser bist als die übelste Nutte der Svhahlaine – dafür kann ich auch nichts.« Er wartete einige Sekunden, bevor er mit einem bösen Lächeln hinzufügte: »Mir ist es vollkommen egal, ob das Ganze für Viyyan Lise gut ausgeht.«
Das war ein Volltreffer. Ametista sprang sichtlich verärgert auf, was sie gleich darauf zu bereuen schien. Jetzt war es an Morosilvo,
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