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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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hatte. Er war aufgedunsen und unförmig, etwas, das irgendwie an die Gremlins erinnerte und dennoch ganz anders war. Diese Wandlung konnte nicht allein das Ergebnis körperlicher Schmerzen sein – hier war eine dunkle Macht am Werk. Als Zarak näher kam, konnte man sehen, dass er einen langen dunklen Stab schwang, ein Ebenbild der Zauberstäbe der Hexer. Vielleicht hatte er ihn einem der Ordensbrüder entwendet, die trotz der Kämpfe immer noch unermüdlich an seinem Krankenlager gewacht hatten.
    Zuerst dachte Dhannam, er würde sich auf den Stab stützen, denn immerhin hatte er ein Bein verloren und konnte sich ohne Hilfe nicht fortbewegen. Doch weit gefehlt. Zarak brauchte keine Krücke, und wie er sich aufrecht halten konnte, wurde klar, als der König der Menschen ein paar Schritte vor der Festung stehen blieb. Dhannam sah seinen Vater entsetzt an.
    Anstelle des verlorenen Beines hatte sich eine Art Auswuchs gebildet, aus der gleichen schwarzen Masse, aus der auch die Gremlins zu bestehen schienen. Und im Gesicht des Menschenkönigs, wo einst eisblaue Augen dem Gegenüber entgegengeblitzt hatten, herrschte jetzt schwarze Leere.
    Dhannam erstarrte. »Das ist nicht mehr er«, sagte er leise zu seinem Vater und ohne Zarak Fudrigus oder das, was aus ihm geworden war, aus den Augen zu lassen. »Ich weiß nicht, was sie mit ihm gemacht haben, aber das ist jemand anderes. Das ist nicht mehr der König der Menschen.«
    Wieder legte ihm sein Vater die Hand auf die Schulter. »Ja«, stimmte er ihm zu. »Wie es in den Büchern steht: schlimmer als jeder Albtraum. Was mag er vorhaben?«

    Dhannam schüttelte den Kopf, er fühlte sich ohnmächtig. »Ich weiß es nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Noch immer verharrte Zarak Fudrigus wie in Stein gemeißelt vor der Festung. Ein Hexer war zur Barrikade gerannt, vermutlich wollte er Shannon und Asduvarlun warnen. Dhannam hoffte, dass sie bald herbeieilen würden, denn ihm war klar: wenn überhaupt jemand etwas gegen das mit schwarzer Magie angefüllte Geschöpf ausrichten konnte, dann diese beiden. Der mächtigste aller Zauberer und der eiserne General.
    Niemand konnte Gavrilus’ Leben besser vor diesem unerwartet aufgetauchten Monster schützen als Amorannon Asduvarlun. Aber würden die beiden die Barrikade überhaupt verlassen? In dem Kampfgetümmel und der Dunkelheit konnte man nicht erkennen, was am magischen Schutzwall vor sich ging. Und Dhannam wollte seine Augen auch gar nicht von der Szene abwenden, da keiner voraussagen konnte, was als Nächstes geschehen würde.
    Plötzlich tauchte der eiserne General auf, das magische Schwert in der Hand, vier Schwarze Hexer an seiner Seite. Er blieb am Rand der freien Fläche stehen, die sich um Zarak gebildet hatte, und es schien, als hätten Zaraks leere Augen ihn sofort wahrgenommen, denn sein Kopf fuhr in einer unnatürlichen Bewegung zu ihm herum. Der Menschenkönig streckte die Hand aus und dabei fiel der Stab zu Boden wie totes Holz. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein gequältes Lächeln ab, das eher wie eine verkrampfte Grimasse wirkte. Er schwankte fast unmerklich vor und zurück.
    Dann warf er sich mit einem heiseren Schrei unvermittelt und mit unvorstellbarer Wucht Amorannon Asduvarlun entgegen.
    Die Energie musste von dem schwarzen Auswuchs ausgehen, der sein Bein ersetzt hatte und nun zu einem untrennbaren Teil seines Körpers geworden war.
    Der Aufschrei hatte nichts mehr gemein mit der kalten und kontrollierten Stimme von Zarak Fudrigus. Die kehligen, heiseren Laute, die er ausstieß, konnten unmöglich von einer fühlenden
Kreatur aus Fleisch und Blut stammen. Er war mit bloßen Händen auf den General losgegangen, dennoch zweifelte niemand daran, dass er ihm gefährlich werden konnte, wenn man auch nicht so recht wusste, wie.
    Asduvarlun reagierte genauso schnell und reckte Ligiya in die Höhe, dann setzte er einen flachen Schlag, um den Angreifer aufzuhalten, denn töten wollte er ihn nicht. Doch ein plötzlicher violetter Lichtstrahl hielt seine Waffe auf und lenkte sie ab, sodass der Angriff ins Leere ging.
    Das war Magie, schwarze Magie, die direkt aus Zaraks Fingern zu strömen schien, Magie von ungeheurer Intensität. Wie sonst hätte sie Ligiya standhalten können, dem im Blut Lay Shannons gehärteten Schwert? Asduvarlun trat einen Schritt zurück und Dhannam konnte einen Anflug des Erstaunens auf seinem sonst so unerschütterlichen Gesicht erkennen. Der eiserne General stand etwas Unbekanntem

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