THARKARÚN – Krieger der Nacht
Er nahm sein Schwert zurück und steckte es in die Scheide. Seine Finger glitten über Sirios Säckchen, das er immer um den Hals trug. »Aber auf die Kunde der Bäume verstehe ich mich nicht. Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nichts darüber. Mir ist nur etwas in den
Sinn gekommen, was mir ein gewisser Druide einmal darüber erzählt hat.«
Dan Ree steckte seine Waffe ebenfalls ein. »Dann müsst Ihr lernen, fest auf beiden Beinen zu stehen und Eure Stellung zu behaupten. Die Ulme steht für Widerstandskraft. Bildet Eure Fähigkeiten aus, Angriffen standzuhalten, ohne auch nur einen Schritt zurückzuweichen, dann werdet Ihr Euren Gegner durchaus in Schwierigkeiten bringen. Ich hoffe, dass ich das Ergebnis Eurer Anstrengungen bei unserem nächsten Zweikampf sehen werde.«
Er entließ Morosilvo mit einer leichten Verneigung und der einst berüchtigtste Verbrecher aus dem Reich der Menschen nahm wieder auf der Bank zwischen Arinth und Farik Platz.
Der Goblin versetzte ihm einen Klaps auf die Schulter. »Ein schöner Kampf«, erklärte er. »Beinahe wäre es dir ja gelungen, ihm ein Bein zu stellen.«
»Ich fürchte, so dumm ist er nicht«, sagte Morosilvo seufzend. »Angriffen standhalten, ohne sich auch nur einen Schritt zu bewegen, das ist leicht gesagt. Aber gar nicht so einfach, wenn dein Gegner so schnell ist, dass du ihn nicht kommen siehst. Was machst du mit so jemandem?«
»Du sprengst ihn in die Luft«, schlug Arinth vor, ohne sich umzudrehen. Er betrachtete die Gesichter der Gefährten, die auf der Bank am anderen Ende des Hofes saßen. »Eine Sprengladung mit Kontaktzünder mit einer Reichweite von zwei Metern.«
Farik schüttelte den Kopf. »Bei Gremlins nützt Sprengstoff nicht viel.«
»Ja, aber der ist kein Gremlin«, erwiderte Arinth und deutete mit dem Kopf auf Dan Ree. »Obwohl ich glaube, dass man auch den Drachen töten müsste, um ihn zu vernichten, und das könnte eine ziemlich üble Angelegenheit werden.«
»Du weißt gar nicht, wie übel, Arinth Naun«, klang es aus der Nähe. Als die drei aufschauten, entdeckten sie Fèlruc, der einige Meter über ihren Köpfen auf einem Sims hockte und sie, den
Kopf nach unten geneigt, mit seinen unerschütterlichen goldenen Augen ansah.
Morosilvo seufzte enttäuscht. »Verdammt!«, platzte er los. Es kam ihm so vor, als hätte er gesehen, wie Ametista, die auf der anderen Seite des Hofes saß, sich die Hand vor den Mund hielt, um ein Lachen zu verbergen, und das ärgerte ihn.
Dan Ree hatte sich wieder in der Mitte des Hofes aufgestellt. »Wer kommt jetzt zu mir?«, fragte er und schaute sich herausfordernd um. »Wer will gegen mich kämpfen?«
»Ich«, erwiderte jemand kalt und ruhig. Shaka war aufgestanden, ließ den Umhang zu Boden gleiten und kam, den Krummsäbel in der Rechten und den Stab in der Linken, auf ihn zu. Der Unsterbliche zog erneut sein Schwert. Fèlruc sprang vom Sims herunter und zog sich in eine Ecke zurück, wo er sich hinlegte und mit seinem großen gesenkten Haupt den gesamten Hof überwachte. Shaka ging auf Dan Ree zu, bis er direkt vor ihm war, und blieb dort aufrecht und reglos stehen wie eine Marmorstatue.
»Zehn zu eins, dass dieser verdammte Hexer es schafft, den Wächter zu entwaffnen«, zischte Farik und stieß Morosilvo an, der ihn mit einem angedeuteten Grinsen von der Seite ansah.
»Das kann er nicht schaffen«, erklärte der. »Du hast nicht gegen ihn gekämpft. Niemand von uns schafft das, nicht einmal er.«
Der Goblin zuckte nur kurz mit den Schultern. »Wollen wir wetten?«
Morosilvo grinste noch breiter. »Na gut, wetten wir.«
Er zweifelte nicht daran, dass Dan Ree auch diesen Kampf gewinnen würde. Seit der Unsterbliche an diesem Morgen mit ihnen zu üben begonnen hatte, hatte er in so kurzer Zeit, dass es beinahe demütigend war, nacheinander Ametista, Pelcus, Thix und ihn, Morosilvo, besiegt, und dabei schien er nie müde zu werden. Jetzt fiel es ihnen nicht mehr schwer zu glauben, dass er mit seiner Technik und seiner Schnelligkeit sogar einen Gott hatte besiegen können.
Jetzt standen der Dämon und der Unsterbliche einander gegenüber. Shakas neuer Krummsäbel blitzte im Sonnenlicht auf, die beiden blauen Quasten am Griff schwangen ein wenig hin und her.
Dan Ree verneigte sich leicht. » En garde! «
Die beiden Klingen kreuzten sich mit einer Geschwindigkeit, die selbst Morosilvo erstaunte. Shaka setzte seinen Stab wie eine ganz normale Waffe ein, weil er wusste, wie gut sie Schlägen
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