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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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standhielt, und parierte damit, um sofort danach mit dem Krummsäbel anzugreifen. Er bewegte sich elegant wie ein Tänzer; das blaue Gewand flatterte hinter ihm her. Doch Dan Ree war noch immer der beste Kämpfer, den die Reiche je gesehen hatten, und keiner seiner Schläge verfehlte sein Ziel.
    Diesmal hielt sich auch der Magus mit Ratschlägen zurück: Alle Blicke waren auf den in völliger Stille geführten Zweikampf gerichtet, die nur vom Klirren der aufeinandertreffenden Klingen und dem Scharren der Füße auf dem Kies des Hofes unterbrochen wurde. Morosilvo fing einen Seitenblick Fariks auf, der ein Lächeln unterdrückte. Er war wohl überzeugt, dass er den Wetteinsatz schon in der Tasche hatte. Sicher, Shaka übertraf all seine Erwartungen. So wie er sich bewegte, hätte man annehmen können, er wüsste immer schon, aus welcher Richtung der Schlag kam, bevor sein Gegner ihn überhaupt ausgeführt hatte.
    Shaka parierte mit seinem Stab den ersten Schlag, dann ganz schnell einen zweiten mit dem Krummsäbel, doch nun musste er ein wenig zurückweichen, und Dan Ree ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, noch näher an ihn heranzukommen. Von seinem Beobachtungsposten aus sah Morosilvo, wie der Dämon auf ein Knie fiel, und gab Farik einen Klaps auf die Schulter, so als wolle er sagen: »Die Wette habe ich gewonnen!« Doch seine Worte, die eigentlich seiner triumphierenden Geste folgen sollten, blieben ihm im Halse stecken, da Shaka überhaupt nicht auf den letzten Hieb seines Feindes achtete, sondern nur fester seinen Eibenstab umklammerte und leise ein unverständliches Wort
murmelte. Ganz plötzlich fuhr ein blauer Blitz aus der Spitze des Stabes und traf Dans rechte Hand.
    Entgeisterte Augen beobachteten, wie das Schwert des Unsterblichen durch die Luft flog, über den gesamten Hof hinweg, bevor es etliche Meter später herunterkam, eine kleine Staubwolke aufwirbelte und dann im Sonnenlicht funkelnd im Boden stecken blieb. Es wirkte irgendwie unpassend, es so weit von Dan Rees Hand entfernt zu sehen.
    Shaka erhob sich und stützte sich schwer auf seinen Stab. Er keuchte.
    Dan Ree stand aufrecht vor ihm, mit leeren Händen, doch selbst jetzt verlor er seine Ruhe nicht. »Ich gratuliere Euch«, erklärte er. »Ihr habt mich überrascht. Ein unredlicher Schlag, aber sehr effektiv.«
    Shaka nickte knapp. »Ich bin unredlich«, erwiderte er. »Das bin ich immer gewesen, und auch jetzt hätte ich auf ehrliche Weise nicht die geringste Chance gehabt, das wisst Ihr sehr gut. Hebt Euer Schwert auf, Dan, denn der Sieg gebührt trotz allem Euch. Ich bin Euch noch nicht ebenbürtig und wäre ich nach Euch einem weiteren Feind Eurer Klasse begegnet, hätte ich ihm nicht standhalten können. Ich bin noch nicht bereit für Gremlins.«
    »Niemand von euch ist das«, mischte sich der Magus ein. Er trat in die Mitte des Hofes, hob das Schwert des Unsterblichen auf und hielt es ihm hin, den Griff zuerst. »Trotzdem will ich nicht bestreiten, dass ich diese Fortschritte nicht so bald erwartet hätte. Vielleicht besteht doch noch Hoffnung, aber wir müssen uns beeilen, die acht Reiche brauchen dringend Hilfe. Machen wir weiter, Herr Farik!«
    Während der aufstand und seinen Säbel zog, ging Morosilvo kurz der Gedanke durch den Kopf, dass er ihm die verlorene Wette bezahlen musste, und er fragte sich, wann es ihm wohl gelingen würde, Dan Rees Händen das Schwert zu entwinden, und sei es auch mit unfairen Mitteln.

    Thix knotete sich ein Handtuch um die Hüften und schüttelte die nassen Locken, wodurch er alles in seiner Nähe mit einem Regen aus Wassertropfen überzog. Er war gerade aus dem Bach gestiegen, der durch den großen Garten um die Festung Adamantina floss. Sein Körper war zwar erfrischt von dem kalten Bad, aber ihm blieben die gleichen ungelösten Fragen im Kopf. Eine der nicht ganz so beängstigenden war, wo er wohl seine goldene Nadel verloren hatte, die gewöhnlich an seinem Umhang steckte. Höchstwahrscheinlich befand sie sich in Pelcus’ Tasche. Dann fragte er sich, wie der Drache es schaffte, immer im richtigen Moment aus dem Nichts aufzutauchen, beinahe als wäre er allgegenwärtig. Außerdem war da die Sache mit Ardrachan. Nach dem Befreiungszauber schien er genesen zu sein, jedenfalls was seine Anfälle betraf, aber er war weiterhin schweigsam, und wenn er zufällig bemerkte, dass man ihn beobachtete, drehte er sich um und sah einen mit einem so merkwürdigen Gesichtsausdruck an, dass man Gänsehaut

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