THARKARÚN – Krieger der Nacht
Norden kämpfen. Ich zweifle nicht daran, dass sich unser Feind an die Spitze der Gremlintruppen gesetzt hat und es nur noch eine Frage der Zeit sein wird, bis er in den Kampf eingreift. Die Soldaten der acht Völker müssen wissen, dass sie ihn nicht töten können, was immer sie auch versuchen.«
Der Magus schüttelte den Kopf. »Nein«, entgegnete er. »Ich
werde es ihnen nicht sagen, jedenfalls noch nicht. Es würde ihren Kampfgeist schwächen. Das Wichtigste ist, dass sie nicht nachlassen und mit aller Kraft Widerstand leisten. Je mehr Energie vom Stein abgezogen werden kann, desto besser. Selbst wenn Tharkarún unsterblich sein sollte, kann er doch besiegt werden, aber das kann nur gelingen, wenn die acht Völker im Kampf zusammenstehen. Ich werde nicht lügen, Fèlruc, aber ich werde es ihnen zum Wohle aller verschweigen.«
Fèlruc ging nicht darauf ein. Aber er schnaubte laut, ein untrügliches Zeichen, dass er ganz und gar nicht einverstanden war.
Dan Ree legte dem Magus die Hand auf die Schulter. »Bevor Ihr aufbrecht«, sagte er leise, »gebt Ardrachan das hier von mir.« Er griff in die Tasche seines Gewands und zog ein Lederband hervor, an dem ein goldener Anhänger befestigt war, dann ließ er es in des Magus Handfläche gleiten. »Wenn der Wahnsinn wieder von dem Feenkrieger Besitz ergreifen sollte, wird diese Halskette ihm helfen. Noch mehr Schwierigkeiten könnt ihr jetzt nicht brauchen.«
Der Magus sah sich den Anhänger genauer an. Er war lang gezogen wie die Spitze eines Pfeils aus Stein oder aus Metall, und wenn das Licht darüberglitt, leuchtete er in tausend Schattierungen golden auf. Der Magus blickte Dan Ree fragend an.
Statt seiner antwortete der Drache. »Ja, Magus, es ist eine meiner Schuppen«, bestätigte er. »Nur wenige Dinge haben eine solche Zauberkraft. Sie wird Euch und Euren Gefährten eine große Hilfe sein, und sie ist sehr wertvoll, denn noch nie zuvor ist eine Schuppe außerhalb der Festungsmauern gelangt. Kentar und Talon haben dafür gesorgt, dass ihr hinreichend bewaffnet seid, lasst Dan und mich nun zu Eurem Schutz beitragen. Wenn einer von euch die Kette trägt, werdet ihr alle vor vielen bösartigen Zaubersprüchen geschützt sein.«
»Und vielleicht ermöglicht sie einigen von euch, unbemerkt durch den Schutzzauber des Undurchdringlichen Horts zu schlüpfen«, fügte Dan Ree hinzu.
Der Magus steckte die Kette vorsichtig in seine Tasche. »Ich finde keine Worte, um Euch zu danken, Dan. Ihr habt viel für uns getan, und wenn die Mission ein Erfolg wird, dann nicht zuletzt durch Eure Hilfe.«
Doch Dan Ree wehrte ab. »Ich habe so viele Jahre in dieser Festung gewartet, dass ich sie nicht einmal zählen kann«, entgegnete er. »Immer in der Hoffnung, dass der Tag kommen wird, an dem ich Euch beistehen kann. Ich habe nur die Aufgabe erfüllt, die mir die Götter vor langer Zeit übertragen haben. Jetzt bleibe ich hier, um über das Wohl der acht Völker zu wachen, so lange, bis sie mich und Fèlruc wieder brauchen.«
Seine Worte waren von entwaffnender Schlichtheit. Der Magus blickte ihn dankbar an. »Ich sehe, dass die Götter den Richtigen gewählt haben, als sie Euch eine so große Verantwortung übertrugen. Die Völkergemeinschaft könnte keinen besseren Freund und Verbündeten haben.«
»Und jetzt«, sagte Dan Ree lächelnd, »geht und kämpft für sie und erinnert sie daran, dass sie in Adamantina immer einen Freund haben werden.«
Bevor er noch etwas hinzufügen konnte, wurde er vom Geräusch schneller Schritte unterbrochen. Sie wandten sich um und sahen Pelcus Vynmar, Arinth und Ametista in der Tür stehen. Sie trugen Reiseumhänge und hatten ihr schweres Gepäck bei sich. Die von Kentar geschmiedeten Waffen blitzten an ihren Riemen und Gürteln.
»Wir sind bereit«, verkündete Pelcus. »Wenn es losgehen soll, dann am besten gleich. Wir verlassen die Festung, vernichten die Gremlins, zerstören diesen verflixten Stein, kehren nach Hause zurück, sonnen uns in unserem Ruhm und genießen das Leben.«
»So einfach wird das nicht«, widersprach Ametista.
Der Zwerg sah sie wütend an. »Ich war schon immer dagegen, dass Frauen kämpfen«, grummelte er. »Und diese Worte bestärken einmal mehr meine Meinung.«
DREIUNDDREISSIG
D ER WALD IM Feenreich sah ebenso feucht, düster und gefährlich aus wie vor ihrem Aufenthalt in Adamantina – genau so, wie die acht ihn in Erinnerung hatten. Man musste stets auf der Hut sein, konnten doch überall ein oder
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