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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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hätte der sie gerufen oder ihr eine Frage gestellt. »Ja, das ist ein magisches Band«, erklärte sie mit einem ungeduldigen Seufzer, weil er keinerlei Neugier gezeigt hatte. »Eins, das stark genug ist, um den Gefesselten an jedem Zauber zu hindern.«
    Bei diesen Worten hob der Magus den Kopf. »Es gibt nur einen Nachteil: Der Magier, der ihn heraufbeschwört, muss ständig seine Energien in das Band fließen lassen, damit es nicht reißt«, schloss er. »Und auch meine Energien sind begrenzt. Deshalb müssen wir noch schneller vorwärtskommen.«
    »Was ist denn mit ihm geschehen?« Diesmal sprach Thix, der wie immer zu neugierig war. »Wir haben alle begriffen, dass es etwas mit dem Kampf am See zu tun hat. Aber können wir mal genauer erfahren, was mit ihm los ist?«
    Morosilvo hätte erwartet, dass der Magus ihm antworten, ihn vielleicht ermahnen würde, ihm aus wichtigen Gründen, die man ihnen nicht enthüllt hatte, keine Fragen darüber zu stellen, aber es war Shaka, der die Antwort gab. Falls irgendetwas nicht stimmte, hörte man das seiner Stimme nicht an.
    »Er ist besessen«, sagte er genauso selbstverständlich, als hätte er gesagt: »Heute ist ein sonniger Tag.« »In ihm wächst ein dunkles Wesen, etwas, das einem Gremlin zwar ähnelt, aber kein Gremlin
ist. Wenn wir dieses Etwas zu lange in seinem Körper belassen, wird von dem Farik, den wir kennen, nichts mehr übrig bleiben. Wir können versuchen, die dunkle Kraft aus ihm zu entfernen, mehr oder weniger so, wie der Magus und Dan Ree Ardrachan von dem Überschuss an Magie befreit haben. Aber um so etwas zu tun, muss man mindestens zu zweit sein. Man braucht zwei einigermaßen mächtige Magier und dazu bin ich nicht stark genug. «
    Er fügte keine weiteren Erklärungen hinzu, um seine letzten Worte zu rechtfertigen, und niemand wagte, ihn danach zu fragen. Das Kopfnicken des Magus, das das Ende seiner kurzen Ausführung begleitet hatte, zeigte deutlich, dass er darüber Bescheid wusste, und Morosilvo war erstaunt, als er in Thix Velinans Augen Verständnis aufblitzen sah. Von den Übrigen ließ niemand erkennen, dass er mehr wusste oder verstand als er selbst.
    »Wir müssen uns irgendwo Hilfe suchen«, sagte Pelcus.
    Der Magus nickte wieder. »Am Fluss Valdalis«, erwiderte er. »Dort wollten wir übrigens hin. Entlang dieses Flusses lagern die Shardari, stolze, edle Nomaden, die sich unter ihren Söhnen großer Krieger und Magier rühmen dürfen. Ich möchte nicht so verwegen sein zu hoffen, dass ich dort jemanden treffe, den ich kenne und der meiner Meinung nach dort sein müsste, doch unter ihnen gibt es bestimmt einen Magier, der stark genug ist, um mir bei meiner Aufgabe zu helfen. Danach können wir weiterziehen. «
    Alle schwiegen. Morosilvo grübelte über die Shardari nach. Er hatte einige von ihnen kennengelernt: Aber dabei hatte es sich meist um die Ausgestoßenen gehandelt, die die Familien ihres Volkes aus dem einen oder anderen schändlichen Grund verlassen hatten und nun ihren Lebensunterhalt mit Söldnerdiensten bestritten. Doch was man über diese Nomaden hörte, über ihre Unbeugsamkeit und Widerstandsfähigkeit sowie über ihren Mut, war nicht gerade beruhigend. Es war nicht zu hoffen, dass acht Wesen wie sie sich gerade inmitten dieses Volkes wohlfühlen
würden. Doch wenn es unter ihnen einen Magier gab, der sie aus ihrer schwierigen Lage befreien konnte, sollten sie am besten so schnell wie möglich dorthin gehen.
    Und wen hoffte der Magus bei den Shardari zu treffen?
    Doch jetzt war keine Zeit für müßige Fragen. Sie mussten aufbrechen, und zwar schnell, bevor die Situation außer Kontrolle geriet.

EINUNDVIERZIG
    A DILEAN ENTSCHLOSS SICH erst, Alyssa über das zu informieren, was sie aus Alfargus’ Brief erfahren hatte, als ihr klarwurde, dass ihr keine andere Wahl blieb. Sie hatte mehrere schlaflose Nächte hindurch darüber nachgegrübelt, was ihr Bruder ihr über ihre Zukunft enthüllt hatte. Blieb sie in Astu Thilia, erwartete sie die Ehe mit einem Verbrecher, der sie als Mittel für seinen gesellschaftlichen Aufstieg benutzte. Es bestand keine Hoffnung mehr, sich mit Amorannon zu vereinen und ihren gemeinsamen Sohn großzuziehen, jedenfalls solange Thix Velinan lebte. Gavrilus war an sein Wort gebunden. Daraus hatte Adilean geschlossen, dass es nur eine Lösung gab: Sie musste etwas tun, dass ihr Vater nicht in der Lage sein würde, sein Versprechen einzuhalten.
    Sie musste Astu Thilia verlassen, irgendwohin

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