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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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doch in den Weißen Stein gebannt, und der ist im Undurchdringlichen Hort eingeschlossen. Und dieser Ort ist unerreichbar. Wie konnte es ihnen dann gelingen, zurückzukehren?«
    Die Frage des Gildenanführers klang wie eine verzweifelte
Bitte und mehrere Anwesende nickten dazu. Ihnen kam alles recht, woran man sich klammern konnte, um die schreckliche Wahrheit nicht glauben zu müssen. Aber der Magus blieb ernst und unerschütterlich. Viyyan Lise senkte den Blick, er hatte begriffen, dass sein Einwand nichts gegen die grausame Realität ausrichten konnte. Dhannam spürte, welche Mühe es den Magus kostete weiterzusprechen.
    »Die Prophetin hat mir vieles gezeigt«, wiederholte er kraftlos, und Dhannam wunderte sich, dass sein Gesicht auf einmal von tiefen Falten durchzogen war. Er wirkte nun unendlich alt. »Das Böse, das in den Weißen Stein gebannt wurde, streicht wieder durch die Reiche. Jemandem ist es gelungen, Zugriff auf den Weißen Stein zu erlangen, und befreit es allmählich daraus. Die Gremlins nehmen das Böse gierig in sich auf, zu lange haben sie auf ihre Rache warten müssen, um sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Wer auch immer dahintersteckt, hat großen Einfluss auf sie, und das macht sie nur noch gefährlicher, denn mit jedem Tag wächst ihre Macht. Allerdings ist der Weiße Stein noch im Undurchdringlichen Hort, und wer auf ihn zugreift, muss wohl ständig dort sein. Von Tag zu Tag werden die Gremlins gefährlicher. Es gibt nur eine Möglichkeit zu verhindern, dass sie die gesamte Macht des Bösen in sich aufnehmen und so zu einer unbesiegbaren Armee werden. Begreift endlich, dass das vierte Zeitalter sich unaufhaltsam dem Ende zuneigt, und dabei ist es bedeutungslos, wie die große Schlacht enden wird, auf die wir zusteuern. Wir können nur versuchen, den Kampf aufzunehmen, damit es noch ein fünftes Zeitalter geben wird.«
    Seinen Worten folgte tiefes, düsteres Schweigen. Der Magus senkte den Kopf, als sei er plötzlich zu Tode erschöpft, und stützte sich schwer auf seine Lanze. Doch nach einer Weile riss er sich zusammen und fuhr fort:
    »Gremlins! Ab jetzt sollte dieses Wort nicht mehr totgeschwiegen und auch nicht aus Angst verdrängt werden. Kein Krieg kann gewonnen werden, wenn man den Gegner nicht beim Namen nennt,
so Furcht einflößend er auch sein mag.Wisst ihr überhaupt, was ein Gremlin ist? Glaubt ihr, ihr könnt euch wehren, wenn einer vor euch steht? Es sind schwarze Kreaturen, unglaublich wandelbar, die blitzschnell zuschlagen. Sie scheinen keinen Körper zu besitzen, sie sind das personifizierte Böse. Aber unbesiegbar sind sie nicht.«
    Gavrilus, Zarak, General Asduvarlun und auch der Große Wächter der Dämonen nickten. Die anderen wirkten wie am Boden zerstört von der Aussicht auf einen Krieg, der das Ende der acht Völker bedeuten könnte, die Rückkehr des Bösen in die acht Reiche. Sarandon Sulpicius und die anderen mochten gegen die Gremlins gekämpft haben, aber das waren Helden aus einer weit zurückliegenden Zeit, als die Völker gerade erst in die Welt gekommen waren. Sie waren kaum mehr wirklich. Wie konnten sie jetzt, nach Tausenden von Jahren des Friedens, die gleiche Schlacht noch einmal schlagen?
    Da richtete Gibrissa sich stolz auf und blickte zum Magus hinüber. Ihre grünen Augen leuchteten, entschlossen, sich auch von der größten Gefahr nicht einschüchtern zu lassen, und ihre feingliedrigen bronzefarbenen Finger waren zu Fäusten geballt. »Was sollen wir tun?«, fragte sie.
    Der Magus lächelte ein wenig, und Dhannam bemerkte, wie die tiefen Falten rund um seine Augen verschwanden, ein Zeichen, dass es trotz allem Hoffnung auf eine Zukunft gab. »Den Weißen Stein zerstören.«
    Dieser Schlag traf sie noch heftiger als der erste. Bestürztes Murmeln durchlief den Saal. Den Weißen Stein zerstören? Aber dieser Stein war doch einst durch die mächtigste Magie aller Zeiten erschaffen worden! Für ihn hatten die acht mächtigsten Zauberer ihr Leben gelassen. Er war geschaffen worden, um niemals vernichtet zu werden. Was würde der Preis seiner Zerstörung sein? Und wie sollte man ins Innere des Hortes gelangen? Er war doch undurchdringlich, geschützt von der nahezu allmächtigen, ewigen Magie der alten Zauberer, einer Magie, wie man sie seit vielen Tausend Jahren nicht mehr kannte.

    »Es ist unmöglich, den Weißen Stein zu zerstören«, sagte Elirion Fudrigus leise.
    »Wirklich?« Der Magus fuhr herum. »Was weißt du schon darüber, Elirion

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