THARKARÚN – Krieger der Nacht
anderen zu Hilfe.
»Lasst ihn nicht entkommen!« Brennus stützte sich keuchend auf seine Ellbogen.
Das Spannen des Bogens unterbrach seine Worte. Leuchtender als je zuvor nahm Elirions Pfeil seine vorgezeichnete Bahn über Brennus’ Körper hinweg, traf Farik in die Schulter und nagelte ihn an dem Baum fest. Morosilvo verzog das Gesicht, da er sich vorstellte, wie furchtbar schmerzhaft dies sein musste. Der Pfeil war unterhalb des Schlüsselbeins eingedrungen, geschmeidig wie ein brennender Querschläger in einen Wachsblock hatte er das Fleisch durchdrungen und war kurz über dem Schulterblatt wieder ausgetreten, worauf er sich tief genug in den Baumstumpf hinter Farik gebohrt hatte, dass der sich nicht so leicht wieder lösen konnte. Thix, Pelcus und Janden bemühten sich, das Feuer
zu löschen, doch dies gestaltete sich schwierig. Brennus stand auf und seine und Elirions Augen begegneten einander für einen kurzen Moment, bevor Elirion mit einem wütenden Blick den Bogen senkte. Aber jetzt war keine Zeit, um darüber zu reden. Brennus umklammerte fest den Griff seines gebogenen Schwertes und dieses Mal warf er sich nicht beiseite, um dem zweiten Feuerball aus Fariks Kehle auszuweichen, sondern fing ihn mit der Klinge ab und schleuderte ihn weit weg. Der Ball landete glücklicherweise genau in einer Pfütze.
»Chatran!«, schrie er. »Schnell, einen Zauber her, der ihn aufhält! «
Und der blonde Sharda mit den Bronzescheiben an den Ohren, den Morosilvo nur für einen Spurenleser gehalten hatte, nahm jetzt etwas von der Schulter, was alle kaum beachtet und nur für einen Wanderstab gehalten hatten, und sagte in deutlichem Befehlston ein Wort. Der Zauber glimmte leuchtend rot am Stab entlang auf, wanderte dann auf die Schwertklinge, die Brennus wieder auf die Kehle des Goblins richtete, und traf Farik mitten im Gesicht. Der Goblin verdrehte die Augen, erstarrte und fiel auf die Knie.
Brennus legte das Schwert nicht zur Seite. Der rote Schein hielt sich immer noch auf seiner Klinge und Morosilvo beobachtete einigermaßen erstaunt, wie der junge Sharda sich über Farik beugte, ihm das Schwert mit der flachen Klinge gegen die Stirn drückte und dabei etwas murmelte. Chatran hatte die drei anderen aus der Gruppe erreicht, die immer noch genug mit dem Löschen des Brandes zu tun hatten, und es gelang ihm, wahrscheinlich mithilfe eines Zaubers, die letzten Flammen zu ersticken.
Als die vier zu ihm zurückkehrten, hatte Brennus Farik schon vom Baum gelöst und nahm ihm systematisch alle Waffen ab. Elirion stand einige Schritte hinter ihm und hatte sich entschlossen, zumindest zur Vorsicht mit dem Bogen auf den Goblin zu zielen, obwohl der schon bewusstlos war. Selbst Herg neben ihm hielt immer noch sein Schwert gezückt und Morosilvo fiel auf,
dass der treue Leibwächter König Elirions, statt sich selbst in den Kampf zu werfen, nur auf jegliche Gefahr geachtet hatte, die seinen König bedrohen konnte.
»Das ist unnötig«, erklärte Brennus, ohne sich umzudrehen, und entfernte die letzten Wurfmesser aus dem Gürtel des Goblins. »Der wacht so schnell nicht wieder auf. Chatran kennt sich aus. Und wenn er aufwacht, werden wir dafür sorgen, dass er wieder einschläft.«
Elirion zögerte, bevor er den Pfeil weglegte und sich den Bogen über die Schulter hängte. »Noch mal gut gegangen«, meinte er.
»Ja.« Brennus kramte in der Tasche, die Janden ihm reichte, und entnahm ihr ein Stück Stoff, mit dem er Fariks Schulter straff verband. »Seltsam, die Wunde scheint sich schon zusammenzuziehen. Ja, es ist gut gegangen. Aber wir waren auch acht gegen einen.« Schnaubend zog er den Goblin hoch und legte ihn in Chatrans Arme. Dann schaute er auf und begegnete Elirions Blick. »Du hast dich gut gehalten«, gab er zu, was ihm bestimmt nicht leichtfiel.
»Mit dir kann ich es nicht aufnehmen«, erwiderte Elirion. Obwohl dies stimmte, kostete es ihn auch einiges, diese Erkenntnis offen auszusprechen. Und Herg schien nur die Tatsache, dass sie in der Öffentlichkeit waren, daran zu hindern, ihm schützend eine Hand auf die Schulter zu legen. Brennus nickte wortlos. Er steckte sein Schwert ein und blieb stehen, um zu sehen, was Chatran tat, der über Fariks bewusstlosem Körper einen Morosilvo inzwischen bekannten Zauber ausübte, um ihn dann hinter sich herzuziehen. Er ging zwischen seinen Shardari durch und flüsterte Chatran etwas zu, dann gab er Janden verstohlen einen Klaps auf die Schulter und blieb schließlich vor den
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