THARKARÚN – Krieger der Nacht
gekrümmt.«
Seine letzte Erklärung war überflüssig, da sich der Rauch gerade in diesem Augenblick verzogen hatte und den Blick auf Farik freigab, der jetzt unter dem Baum stand, während noch ein paar letzte Funken der Explosion in den feuchten Blättern zu seinen Füßen aufglimmten. Der Goblin musste ihre starke Bewaffnung bemerkt haben, da er in diesem Augenblick eine seiner zahlreichen Waffen schwang, die er immer bei sich trug, die große Doppelaxt, die ihm gewöhnlich über der Schulter hing. Er heulte auf, weißer Schaum lief ihm aus den Mundwinkeln und drang zwischen den langen spitzen Zähnen hervor.
»Der sieht gar nicht gut aus«, erklärte Pelcus.
Dann griff Farik an.
Elirion war schnell genug, um ihm auszuweichen, vielleicht hatte ihn Herg auch am Umhang weggezogen, jedenfalls traf die Klinge der Doppelaxt, die Farik mit beachtlicher Wucht geworfen hatte, auf die von Thix’ Schwert, dem es zum Glück gelang, den Hieb aufzufangen. Trotzdem wurde er durch die Wucht des Aufpralls nach hinten geschleudert und landete am nächsten Baum, wobei er sich Hilfe suchend umsah. Er musste nicht lange auf Unterstützung warten, da Janden mit einem Morgenstern in der Hand neben ihm auftauchte und Farik eine halbe Drehung vollführen musste, um diesen neuen Hieb zu parieren. In der Zwischenzeit konnte sich Thix aus seiner schwierigen
Lage befreien. Keuchend suchte der Elbe in Morosilvos Nähe Schutz, der anscheinend entschlossen war, sich so lange nicht in den Kampf einzumischen, bis er nicht offensichtlich dringend gebraucht wurde.
Jetzt hatte sich auch Janden zurückgezogen und Farik war in einen raschen Schlagabtausch mit Brennus verwickelt.
Thix erinnert sich nicht, ob der Goblin zuvor über so viel Kampfkunst verfügt hatte, seine Technik hatte sich sonst immer mehr auf brutale Kraft begründet. Diese Geschicklichkeit, diese Fähigkeit, genau gezielte, blitzschnelle Schläge anzusetzen, musste eine weitere Folge seiner Besessenheit sein. Und noch mehr musste man sich über Brennus wundern, wenn man ihn jetzt kämpfen sah. Ob er den Rang eines Befehlshabers verdiente oder nicht, stand jetzt außer Frage. Brennus war nicht nur ein musterhafter Kämpfer, er war so außergewöhnlich gut, dass Thix sich nur an eine einzige Person erinnern konnte, die ihn an Geschicklichkeit übertraf, und das war Dan Ree.
Dem jungen Sharda war es bereits gelungen, Farik die Axt aus der Hand zu schlagen, und jetzt mühte er sich, ihm auch noch den Säbel abzunehmen, den er nach dem Verlust der anderen Waffe gezogen hatte. Sein schwarzer Umhang flatterte hinter ihm her, während er einen Angriff nach dem anderen gegen den Feind führte und ihn keinen Augenblick zur Ruhe kommen ließ. Die anderen beiden Shardari hatten ihrem Kommandanten das Feld überlassen, so war es wohl bei ihnen üblich, und nur Elirion, der hinter Brennus stand, spannte noch seinen Bogen, dessen Pfeil bläulich aufleuchtete. Doch anscheinend war dies nicht mehr nötig, umso mehr, da im gleichen Augenblick auch Fariks Säbel in hohem Bogen durch die Luft flog und sich einige Meter weiter in den Boden bohrte. Brennus drängte den Goblin gegen einen Baumstumpf und hielt ihm das Schwert an die Kehle. Er sagte kein Wort, doch seine grauen Augen blickten kalt und entschlossen.
Elirion hatte weiter den Bogen auf ihn gerichtet. Vielleicht war
das Starrköpfigkeit, vielleicht lag es daran, dass Herg ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte, als Brennus Farik zum zweiten Mal entwaffnete. Oder er hatte eine Vorahnung gehabt, auch wenn Morosilvo ebenso wie Thix diese Vermutung stark bezweifelte. Auf jeden Fall tat er gut daran, da Brennus wohl die Fähigkeiten seines Gegners unterschätzt hatte.
Ein seltsamer Ausdruck – vielleicht Sarkasmus? – erschien auf Fariks hochrotem Gesicht, während sich seine Lippen zu einem Lächeln öffneten.
»Bleib unten, Brennus!«, schrie Morosilvo. »Der spuckt gleich Feuer!«
Brennus’ Reflexe ließen ihn nicht im Stich und gerade noch rechtzeitig warf sich der junge Krieger zu Boden, wobei er darauf achtete, sein Schwert nicht zu verlieren. Der Feuerball aus Fariks Hals schoss knapp über seinem Kopf vorbei, dann einige Zentimeter über Elirions Schulter hinweg, dem Herg noch einmal vorsichtshalber zugerufen hatte, er solle ausweichen, und ging hinter einem Busch nieder, der sofort lichterloh brannte. Thix verlor keine Zeit und kappte sofort eilig jeden Strauch in der Umgebung, um den Brand zu isolieren, dabei rief er laut die
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