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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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endlich auch der Große Bergwerker zu ihnen gestoßen und jetzt fehlte
nur noch Elirion Fudrigus – und sie davon zu überzeugen, dass der Schritt, den er nun wagen wollte, unabdingbar notwendig war.
    Selbst wenn er auf offenen Widerstand stieße, würde er nicht von seinen eigenen Positionen abrücken, genau wie in alten Zeiten. Damals hatte seine Methode immer hervorragende Ergebnisse gezeitigt. Sicher, jetzt führten sie offen Krieg, so wie er ihn niemals kennengelernt hatte, und dennoch war er der festen Überzeugung, dass man ein Risiko eingehen musste. Es war besser, bei einem Angriff zu sterben, als sich auf einer Bastion zu verschanzen und darauf zu warten, dass einem allmählich die Kräfte schwanden und man einem langsamen unausweichlichen Ende entgegenging. Nein, Warten passte nicht zu ihm. Außerdem dachte er nicht nur an die drohende Gefahr, sondern auch an Adilean, die dort allein im Elbenreich saß und vielleicht schon seinen Sohn geboren hatte; er musste es auch für sie tun.
    Sie erreichten die Mauer in kurzer Zeit zu Pferde. Asduvarlun und der Ombrier ritten links und rechts neben Gavrilus, um ihn gegen jeden Angriff zu schützen; der Morgen war feuchtkalt, neblig und ruhig. Den Nachtwachen, die sie passieren ließen, steckte die Müdigkeit in den Knochen und sie warteten ungeduldig auf ihre Ablösung. Unterwegs hatten weder Gavrilus noch Huninn von Asduvarlun Erklärungen verlangt, dessen entschlossener Gesichtsausdruck Bände sprach und jeden davon abgehalten hätte, ihm Fragen zu stellen.
    Gavrilus war ungewöhnlich direkt, als er sich an die anderen Herrscher wandte und ihnen sagte, dass der General nun mit ihnen allen reden musste und sie ihm bitte zuhören sollten. Alle nahmen mit einer gewissen Sorge den deutlichen Unterschied zu der üblichen Ausdrucksweise des Elbenkönigs wahr, der sich sonst in Höflichkeiten und Umschreibungen erging, aber niemand, nicht einmal der oberste General der Goblins, machte Einwände. Dabei versäumte Zardos Kuray doch sonst keine Gelegenheit, Gavrilus zu widersprechen.

    Alle versammelten sich mit finsteren Mienen in dem großen quadratischen Raum: Auf dem Tisch lag eine mit Fähnchen bestückte Karte der Mauer ausgebreitet. Gavrilus war allein unter ihnen, zum ersten Mal nach vielen Jahren stärkte ihm niemand den Rücken. Auch Huninn Skellensgard stand nicht neben ihm, um ihn zu unterstützen, sondern ausschließlich, um seinen abwesenden Herrscher zu vertreten.
    Als man Asduvarlun endlich hereinrief und er mit federnden Schritten den Raum betrat, wobei sein grauer Umhang und seine langen silbernen Haare hinter ihm herwehten, fiel sein Blick sofort auf die beinahe durchsichtige Gestalt von Lay Shannon, der ein wenig abseits saß. Als Einziger der Anwesenden zeigte er, dass er begriffen hatte, was hier geschah, und sein sonst so gleichmütiges Gesicht verriet eine gewisse Zustimmung, während Asduvarlun sich vor den Versammelten verneigte.
    »Ich bitte um Verzeihung, dass ich Euch so plötzlich zusammengerufen habe«, begann der General. Er schaute während dieser Worte nicht ein einziges Mal zu Lay Shannon hinüber. »Aber ich habe Euch etwas höchst Wichtiges zu sagen und möchte, dass Ihr mir zuhört, ohne mich zu unterbrechen. Zunächst werden Euch meine Ausführungen absurd vorkommen; mir erging es anfangs genauso. Dennoch bin ich überzeugt, dass dieses Unternehmen uns nützen wird, wenn wir es zu einem guten Ende bringen, und ich bin überzeugt, dass es gelingen kann. Ich habe mit mir gerungen, müsst Ihr wissen, ob ich Euch diesen Vorschlag unterbreiten soll, und habe mich dann dafür entschieden. Und ich hoffe, dass Ihr am Ende begreift, warum ich dies getan habe.«
    Noch während er sprach, wusste er genau, dass dies nicht der Fall sein würde. Er hatte schon oft mit den Ratsmitgliedern zu tun gehabt, er kannte sie und wusste, dass der Gedanke, man solle die Gremlins im dichten Wald aufstöbern, wobei man große Verluste und vielleicht einen Fehlschlag riskierte, auf wenig Zustimmung stoßen würde. Bei Viyyan Lise jedenfalls nicht, der immer heftiger die Stirn runzelte, während Asduvarlun mit seinen Ausführungen
fortfuhr, genauso wenig wie bei dem kleinen Präsidenten der Gnomenrepublik Ghadril Thaun, der mit den Fingern nervös auf die Tischplatte trommelte. Und genauso wenig bei dem Großen Bergwerker Gurthrud Hunn, der den Wald als feindliches Terrain ansah und dessen Charakter eher ein erfolgreiches Ausharren als das Angreifen mit gesenktem

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