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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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riskant, aber er könnte erfolgreich sein und deshalb will ich ihn unterstützen. Ich nehme an, auch der verehrte Shannon steht uns zur Verfügung«, fügte er hinzu und Shannon senkte in auffälliger Demut den Kopf.
    General Asduvarlun ging immer noch ihr Gespräch auf den Mauern durch den Kopf, er fragte sich, ob Shannon nicht schon mit dem Großen Wächter gesprochen und dabei seine eigenen Ziele verfolgt hatte. Doch er wurde in seinen Überlegungen unterbrochen, als sich auf der anderen Seite des Raumes eine Hand hob.
    »Mir gefällt die Idee des Generals ebenfalls«, erklärte Gibrissa. Ihre Schwester sah sich beinahe erschüttert zu ihr um und starrte sie an, wie alle anderen im Raum auch. Man konnte sich an keinen Fall erinnern, in dem die beiden Feenköniginnen einmal nicht einer Meinung gewesen waren: Sie dachten beinahe wie ein einziges Wesen, und wer von ihnen auch etwas sagte, man konnte sicher sein, dass es auch für die andere galt. Doch nun unterstützten Gethra und Gibrissa unterschiedliche Auffassungen. In jenen Tagen folgte ein seltsames Ereignis auf das andere.
    Die Stimmen im Rat waren also genau gleich verteilt. Gavrilus, Zardos Kuray und Shybill Drass hatten sich für Asduvarluns Vorschlag ausgesprochen; Gurthrud Hunn, Viyyan Lise und Ghadril Thaun dagegen. Die Feen waren zu keiner Einigung gekommen
und damit lag die Entscheidung jetzt in den Händen des einzigen Mitgliedes, das seine Meinung noch nicht geäußert hatte, der Vertreter der Menschen. In Abwesenheit des rechtmäßigen Herrschers, der seine Aufgabe bei den Shardari erfüllte, war es Huninn Skellensgard, der für das Reich sprach.
    Der Ombrier wirkte keineswegs nervös, als er die gespannte Erwartung um ihn spürte. Er war ernst, hielt die Hände auf der Tischplatte verschränkt und sein dunkles Gesicht ließ kein Gefühl erkennen.
    »Und was ist mit Euch, Hauptmann Skellensgard?«, fragte Gavrilus höflich. Wie auf einen unausgesprochenen Befehl hin fühlten sich jetzt alle berechtigt, ihre neugierigen Blicke auf ihn zu richten.
    »Ich bin dafür«, antwortete Huninn und obwohl sich seine Stimme beinahe zu einem Flüstern absenkte, ging keines seiner Worte in der Stille verloren. »Ich stelle meine Soldaten zur Verfügung. Eine gute Idee, General Asduvarlun. Wir werden ihnen zeigen, dass wir selbst etwas bewirken können.«
    »Der Rat hat entschieden«, schloss Gavrilus mit einer gewissen Befriedigung. Er wirkte plötzlich so kräftig wie schon lange nicht mehr. Mancher im Rat teilte seine Freude nicht: Viyyan Lise schnaubte wütend und die beiden Feenköniginnen wechselten böse Blicke. Doch der oberste General der Goblins wirkte geradezu gefährlich enthusiastisch und von Huninn Skellensgards dunklem Gesicht ging eine eiserne Entschlossenheit aus.
    Zum ersten Mal, seit alles begonnen hatte, ergriff das vereinte Heer der acht Völker selbst die Initiative, anstatt nur abzuwarten, dass der Feind etwas tat.
    Im Hof unterhalb der Mauer schritt Zardos Kuray den Heeresteil der Goblins in der Angriffstruppe ab. Er tat das mit einer geradezu fanatischen Begeisterung. Shybill Drass und Lay Shannon hatten schon eine Auswahl aus den Schwarzen Hexern und anderen Dämonenzauberern getroffen, die übrigen Oberhäupter der
Völker machten sich mehr oder minder gern an die Vorbereitungen. General Asduvarlun schritt gemeinsam mit Huninn Skellensgard nachdenklich den Rand der Mauer ab. Er hatte gerade den Ratssaal verlassen, wo der Rat nur mit knapper Mehrheit seinen Vorschlag beschlossen hatte, da war Feenkönigin Gibrissa allein zu ihm gekommen.
    »Meinen Glückwunsch, General«, hatte sie ihm gesagt und eine Spur Bitterkeit trübte ihre sonst so klare Stimme, »meine Schwester und ich waren seit unserer Geburt noch nie unterschiedlicher Meinung. Wenn es Euch gelungen ist, uns zu entzweien, müsst Ihr einen wunden Punkt getroffen haben. Ich hoffe wirklich, dass Ihr recht behaltet.«
    »Das geht mir genauso«, hatte Asduvarlun geantwortet, aber er war sich keineswegs so sicher.
    Nun sah er zu Huninn hinüber, der die Hände in den Taschen seiner mittelbraunen Weste vergraben hatte und mit langen, ruhigen Schritten den unbefestigten Weg entlangging. Der Ombrier war ein erfahrener Krieger und hatte schon viel in seinem Leben gesehen, dennoch hatte er keinen Moment gezögert, als es darum ging, seinen kühnen Vorschlag zu unterstützen. In gewisser Weise hatten Huninns Worte seine Überzeugung verstärkt, dass sie das Richtige taten. Und doch hatte

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