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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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höhnischen Gruß hob er die freie Hand, genau in diesem Augenblick regneten die Pfeile auf ihn hinab.
    »Das glaub ich nicht«, murmelte Araneus.

    Der Nekromant war verschwunden, es schien, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Mit äußerster Vorsicht näherten sie sich der Stelle, wo der Nekromant erschienen und so plötzlich wieder verschwunden war, immer darauf gefasst, dass er dort oder woanders wieder auftauchen würde. Aber bis auf Dutzende weit verstreuter Pfeile war nichts und niemand zu sehen. Dhannam glaubte beinahe, er hätte sich getäuscht, doch die Pfeile bewiesen das Gegenteil. Vaskas, Araneus, Lisannon und Ulf Ghandar und er selbst hatten die unheimliche Gestalt mit eigenen Augen gesehen und die Bogenschützen hatten ihre Pfeile auf ihn abgefeuert! Dhannam Sulpicius war erschüttert.
    Ghandar stieg vom Pferd und untersuchte den Boden nach Spuren. In der Luft lag wieder dieser stechende Geruch, der Dhannam an die schrecklichen Nächte in Shilkar erinnerte, und nun bekam er richtig Angst. So konnte er Ghandars Begeisterung nicht teilen, als dieser sich triumphierend aufrichtete und in seiner großen schwieligen Hand einen violetten Stofffetzen schwenkte.
    »Das ist der Beweis: Er war wirklich hier«, sagte der Zwergenoberst und wedelte mit seiner Trophäe. »Immerhin wissen wir jetzt, dass er nicht nur aus heißer Luft besteht, auch wenn er einfach so verschwinden kann. Wir haben ihn zwar nicht verwunden können, und Anman möge mich auf der Stelle mit dem Blitz erschlagen, wenn ich wüsste, wie das möglich ist, aber ein Pfeil hat seinen Umhang getroffen und einen Fetzen Stoff abgerissen, der dann daran hängen geblieben sein muss. Ein merkwürdiger Stoff und ziemlich alt. Aber das hilft mir auch nicht weiter, je mehr ich erfahre, desto weniger begreife ich etwas in dieser seltsamen Angelegenheit.«
    »Eine seltsame Angelegenheit, in der Tat«, stimmte ihm Araneus zu und streckte die Hand aus, um den Stoff zu befühlen, den Ghandar ihm hinhielt. »Ich glaube schon, dass ein mächtiger
Zauberer mit seiner gewaltigen magischen Energie in der Lage ist, die Gesetze von Raum und Zeit auzuheben, nichts anderes hat unser seltsamer Freund wohl getan. Eines begreife ich allerdings nicht: Wieso wusste er, dass wir hier vorbeikommen würden? Warum hat er sich uns allein gezeigt, wenn er uns nicht angreifen wollte?«
    Dhannam fuhr sich nachdenklich übers Kinn. Er starrte den Mantelfetzen an, den Araneus zwischen seinen erdbraunen Fingern hielt, als sei er der Beweis, dass sie alle noch bei Verstand waren. »Vielleicht wollte er uns damit etwas mitteilen«, überlegte er. »Uns zeigen, dass er weiß, wer wir sind und wohin wir wollen. Und dass er uns beobachtet.«
    Vaskas warf seinen schwarzen Zopf nach hinten. »Er kann uns beobachten, soviel er will, aber wenn er meint, er könne uns ein zweites Mal an der Nase herumführen, dann hat er sich getäuscht«, verkündete er. »Was sagt ihr, ihr kennt ihn schon? Wisst ihr mehr über ihn?«
    Lisannon und Ulf Ghandar schüttelten den Kopf, der eine resigniert, der andere verärgert. Doch Dhannam erinnerte sich vage an Worte von Elirion Fudrigus, der auch einen Namen erwähnt und ihn gebeten hatte, die Ritter der Finsternis zu fragen, ob sie ihn kennen. Zur Überraschung seiner beiden Begleiter nickte er.
    »Er heißt Tharkarún«, sagte er. Araneus und Vaskas schauten ihn fragend an und er wiederholte mit festerer Stimme: »Tharkarún. Soweit ich weiß, hat der Unbekannte in Carith Shehon unter diesem Namen gekämpft. Habt ihr ihn schon einmal gehört?«
    Araneus biss sich auf die Lippen. »Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber irgendwie kommt mir der Name bekannt vor«, erklärte er. »Verdammt, wenn nur unser Bruder Archivar hier wäre. In unseren Archiven werden sämtliche Dokumente über die Geschichte der acht Völker aufbewahrt. Wenn dieser Name jemals eine Rolle gespielt haben sollte, würden wir ihn dort finden. Tharkarún. So einen Namen hört man nicht alle Tage. Vaskas, was meinst du?«

    Der schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen, alter Freund«, und er wirkte nicht glücklich über seine Antwort. »Du bist der Gebildetere von uns beiden. Ich kann dir nur eins sagen: Dieser Name ist mir auf all meinen Reisen noch nie begegnet. Aber falls dieser Kerl mich zum Zweikampf herausfordern will, kann ich dir versichern, ich tue alles dafür, dass man seinen Namen nach Kriegsende auf der Liste der Gefallenen findet.«
    Ghandar

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