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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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des Magus durch und durch gegangen. Obwohl er nicht laut geworden war, schien er den ganzen Berg zum Erzittern gebracht zu haben.
    »Schau mich an, Morosilvo Dan Na’Hay«, sagte der Magus gelassen und gebieterisch zugleich. »Schau mir ins Gesicht und sprich: Weißt du, wer ich bin?«
    Morosilvo starrte ihn für einen kurzen Moment schweigend an. Dann kräuselte ein erstauntes Lächeln seine Lippen. »Der Magus«, flüsterte er, und Elirion bemerkte überrascht, dass in seiner Stimme ein Hauch von Respekt mitschwang. »Dann ist die Legende also wahr. Den Magus gibt es wirklich und er geht in den acht Reichen um. Und nun kommt er zu mir.« Jetzt lag Stolz in seinem Blick und eine Art kindlicher Begeisterung, die eigentlich gar nicht zu einem skrupellosen Mann passen wollte, den die langen Jahre hier im Höllenloch abgehärtet hatten.
    Der Magus blieb ernst und gefasst. Er schien in aller Ruhe abzuwarten, bis Morosilvo fertig war, als würde er ihn an einem schönen Sommertag auf einer Wiese zu einem Schwätzchen treffen und nicht hier unten im sichersten Gefängnis der acht Reiche.

    »Warum kommt der Magus zu Morosilvo Dan?«
    Der Magus trat einen weiteren Schritt nach vorn, vergebens versuchte ihn die Wache zurückzuhalten. Nun waren die beiden einander ganz nah – der Riese im Druidengewand und der einäugige Schurke. Im Vergleich zum Magus wirkte Morosilvo, der immer noch an der Wand hockte, sehr klein, das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden.
    »Weil der Magus Morosilvo Dan braucht«, entgegnete dieser. »Alle acht Reiche brauchen ihn. Denk allerdings jetzt nicht darüber nach, welchen Preis du dafür verlangen kannst, Morosilvo. Ich gebe wohl zu, dass wir dich brauchen und ohne dich in einer ziemlich aussichtslosen Lage wären. Wie es aussieht, bist du nicht zu ersetzen. Wir alle hängen von dir ab, ich, König Zarak, der gesamte Große Rat der acht Reiche. Aber vergiss nicht, dass du hier nur ein Gefangener bist und dass die Verbrechen, die du begangen hast, nicht so einfach vergeben werden können.«
    Morosilvo schaute auf und erwiderte den eindringlichen Blick des Magus. Er saß immer noch mit den Händen im Schoß auf dem Boden, doch nun sah es trotz des Größenunterschiedes zwischen ihnen beiden unerklärlicherweise so aus, als würden sie von gleich zu gleich miteinander reden. »Ihr seid also gekommen, um zu verhandeln«, sagte er und hatte zu seinem spöttischen Tonfall zurückgefunden. »Aber du vergisst, Magus, dass ich vor langer Zeit hier in diesem Loch weggesperrt wurde, und was immer auch in den letzten vier Jahren draußen passiert sein mag, ich weiß nichts darüber und kann auch nichts darüber wissen. Eure Drohungen laufen also ins Leere. Ihr braucht mich, so viel ist klar. Und wofür? Ich bin ein Sklavenhändler, ein zwangsweise untätiger Mörder. Ich habe keine Ahnung, wie ich Eurer Majestät zu Diensten sein kann. Aber ich weiß ganz sicher, dass ich nicht Eure schmutzigen Angelegenheiten erledigen und jemanden aus dem Weg räumen werde, wer auch immer Euch Ärger macht, nur um dann wieder ganz brav hierher zurückzukehren und unter der Erde zu verrotten. Auf diese vier Jahre hier hätte
ich gut und gerne verzichtet, und wenn sich mir die Möglichkeit bietet, nicht mehr für den Rest meiner Tage hierbleiben zu müssen, dann könnt Ihr wohl kaum annehmen, dass ich nicht versuchen werde, sie zu nutzen. Daher wollen wir eines klarstellen. Ich bringe sehr gerne all jene um, die meine hochverehrte königliche Familie belästigen, aber im Gegenzug möchte ich zumindest an einen Ort verlegt werden, wo ich das Tageslicht sehen kann. Das ist mein Preis, Magus. Wie du siehst, musste ich nicht lange überlegen.«
    Zarak Fudrigus machte Anstalten, sich in die Unterhaltung einzumischen, war schon einen Schritt vorgetreten, um neben dem Magus zu stehen, doch der Wachmann kam ihm zuvor. »Mit allem Respekt, verzeiht mir, Majestät«, sagte er und warf Morosilvo einen Blick tiefster Verachtung zu. »Was diese Kanaille da von Euch verlangt, ist überhaupt keine gute Idee. Das Höllenloch ist der einzige Ort in den acht Reichen, aus dem er nicht fliehen kann. Wenn man ihn woandershin verlegt, kann man ihn auch gleich ganz freilassen.«
    Er wollte noch etwas sagen, aber Zarak hob die Hand, worauf der Ombrier schwieg und respektvoll zurücktrat. Der König der Menschen musterte Morosilvo und presste schließlich die Lippen zusammen, so als ob ihm die Worte, die er gleich aussprechen musste,

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