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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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diese Zwecke passende Ausrüstung zusammen: Lederwams, Kettenpanzer, Arm- und Knieschoner, zahlreiche Amulette und eine reichhaltige Auswahl an Waffen. Dann setzte sie ihn mit dem gut gemeinten Ratschlag vor die Tür, er möge sein Glück doch in den Bergen versuchen und sich dort dem Clan der Caleth als Lehrling anbieten.
    Die Caleth waren der elfte Clan im Feenreich und der einzige, dem die Regierung absolute Autonomie zugestand, und das auch nur, weil die Mitglieder dort nicht wie bei den zehn anderen Clans auf die eine oder andere Weise miteinander verwandt waren. Sie besaßen auch kein Land, abgesehen von der Stadt Djarkin, die über einige Berggipfel verstreut lag. Tatsächlich konnte man die Caleth nur dem Namen nach zu den Feenclans zählen, da sie in einer ansonsten matriarchalischen Gesellschaft nach patriarchalischen Prinzipien organisiert waren. Und der Gedanke des Matriarchats war in diesem Volk so stark verankert, dass sämtliche Angehörigen unabhängig von ihrem Geschlecht als »Fee« bezeichnet wurden. Trotzdem mussten alle zugeben, dass die Caleth die größten Krieger im Feenreich stellten. Sie waren zäh
und durchtrainiert, verfügten über eine ausgezeichnete Technik und waren zu allem bereit – bis hin zur Selbstaufgabe. Sie gehörten zu den besten Kämpfern aller acht Reiche. Allerdings gab es unter ihnen auch einen großen Anteil von rasenden Irren.
    An dieser Stelle ist ein kleiner Exkurs nötig, damit diejenigen, denen der Begriff »rasender Irrer« seltsam vorkommt, sich unter den Caleth-Kriegern nicht etwa einen Haufen wilder Fanatiker vorstellen, die im Namen von Ruhm, Ehre und ähnlichen Idealen mit einem jämmerlichen Dolch bewaffnet gegen ein Heer von viertausend bis zur Nasenspitze gepanzerten und mit jeder Menge Sprengstoff ausgerüsteten Zwergen anrennen.
    Mit Sicherheit hätten sich auch einige von ihnen, ohne zu zögern, in ein derartiges Unternehmen gestürzt – und einige hatten es sogar getan! Doch die rasenden Irren, von denen wir hier sprechen und die man beängstigend häufig im Clan der Caleth fand, waren eher im klassischen und somit wörtlichen Sinn verrückt: Etwas in ihrem Gehirn funktionierte einfach nicht so, wie es sollte. Daher waren sie unzugänglich, aggressiv und vor allem eine Gefahr für sich selbst wie für ihre gesamte Umgebung. Am schlimmsten bei diesen psychischen Störungen war, dass es sich um keine erbliche Veranlagung handelte. Man kannte Fälle, in denen vollkommen wahnsinnige Caleth-Krieger Nachkommen hatten, die ruhig, ausgeglichen und vernünftig waren und so nützlichen Berufen wie Anwalt oder Handwerker nachgehen konnten, weshalb sie zu dem Clan zogen, in dem sie die nächsten Angehörigen hatten. Daher war man zu dem Schluss gekommen, dass nicht die Caleth eine Neigung zum Verrücktwerden hatten, sondern die Verrückten dazu neigten, Caleth zu werden.
    Die Erklärung für dieses merkwürdige Phänomen war im Grunde ganz einfach. Alle acht Völker hatten einen gemeinsamen magischen Ursprung: Sie waren durch die Blitze entstanden, die die beiden Idole im Zeitalter des Chaos gegeneinander geschleudert hatten. In einigen Fällen, wie bei den Menschen und den Zwergen, hatte sich das magische Potenzial nach seiner Freisetzung
in der Luft verflüchtigt, ohne das neue Volk und sein Erbgut zu beeinflussen. Kurz gesagt, durch die Adern von Menschen und Zwergen strömte keine Magie. Was Zauberkraft anbelangte, waren sie also vollkommen unbeeinflusst. Sie konnten zwar Techniken erlernen und darin ebenso geschickt werden wie jeder Hexer aus einem anderen Volk auch, aber sie verfügten über keine angeborenen Fähigkeiten. Dies brachte allerdings auch den Vorteil mit sich, dass sie keine Probleme mit magischen Kräften in ihrem Körper hatten.
    Einige Völker wie Gnome oder Elben trugen von Geburt an alle ein wenig Magie in sich, deren Stärke unter den einzelnen Personen variierte, sich jedoch stets auf einem ziemlich niedrigen Niveau bewegte. Im Allgemeinen waren Gnome und Elben daher den okkulten Künsten etwas stärker zugeneigt und in einigen Fällen konnten sie auch ohne weitere Studien zaubern oder die Zukunft vorhersagen. Aber Selbstbeherrschung und Vernunft behielten bei ihnen stets die Oberhand über die Magie und deren irrationale impulsive Kräfte.
    Bei Feen und Dämonen allerdings wurde die Lage kompliziert, denn diese hatten in ihrem Innersten deutlich größere magische Veranlagungen. Sie verfügten über die angeborene Begabung zur Zauberei,

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