Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
vernünftigen Fluchtplan aushecken, wenn er nicht wusste, wohin sie unterwegs waren. Sicher hatte Zarak das bedacht und deshalb hatte niemand eine Andeutung gemacht, wohin es ging. Sie kannten ihn besser, als er gedacht hatte. Na ja, schließlich war da auch noch der Magus. Wenn er ihn nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte Morosilvo stark bezweifelt, dass es ihn wirklich
gab, aber da er nun mal existierte, wusste er vermutlich über alle und alles Bescheid. Daher kannte er auch seine Schwächen und seine Denkweise. Morosilvo fluchte wieder. »Also, kann ich dann wenigstens erfahren, wohin Ihr mich bringt?«
    Das Schwert des Ombriers bohrte sich wieder in seinen Rücken, ein unmissverständlicher Hinweis, besser auf seine Worte zu achten. Wurde dieser verdammte Kerl denn niemals müde? Morosilvo warf ihm einen bösen Blick zu.
    Zarak, der hinter ihm ging, seufzte laut auf. »Wir sind auf dem Weg zum Großen Rat der acht Völker«, antwortete er. »Auch wenn ich es unsäglich finde, den Saal im Wald durch deine Anwesenheit zu beschmutzen, scheint es keine andere Lösung zu geben. Es wird ein Weilchen dauern, bis wir da sind, aber nur keine Sorge, mein guter Hauptmann hier wird dich begleiten.« Er deutete auf den Ombrier. »Er hat den Auftrag, dich nicht aus den Augen zu lassen, nicht einmal dann, wenn du deinen körperlichen Bedürfnissen nachkommst … Ich beneide ihn nicht. Du brauchst deine Zeit also nicht damit zu verschwenden, über eine Fluchtmöglichkeit nachzudenken, denn das ist vollkommen zwecklos.Wir werden alle gemeinsam den Saal im Wald erreichen und dort wirst du deine zukünftigen Gefährten treffen. Vielleicht werden wir etwas warten müssen, bis alle angekommen sind, aber die Druiden haben uns freundlicherweise angeboten, dich so lange wie nötig in den Häusern des Friedens zu beherbergen. Der Hauptmann wird dein Zimmergenosse sein und er wird dich so lange im Auge behalten, bis du mit der ganzen Gruppe vereint bist. Ist jetzt alles klar?«
    »Überhaupt nicht«, knurrte Morosilvo, während tausend Gedanken durch seinen Kopf schossen. Mit diesem Wachhund im Nacken und der gesamten königlichen Leibgarde in seiner Nähe würde ein Fluchtversuch nur dazu führen, dass sich die Aufmerksamkeit seiner Wächter verdreifachte. Er musste also erst einmal abwarten und dann während seines Aufenthaltes bei den Druiden handeln, das war das einzige schwache Glied in der Kette. Die
Druiden trugen bekanntermaßen keine Waffen, sie würden ihn wohl kaum aufhalten können. Dann musste er sich bloß noch des Ombriers entledigen, aber da würde sich schon etwas ergeben. Und wenn ihm dabei etwas zustoßen sollte, umso besser.
    »Ich dachte, ich sollte diese Arbeit allein ausführen«, fuhr er fort und tat so, als wäre er enttäuscht und verwirrt, weil man ihm seine Aufgabe nicht ausreichend erklärt hatte. »Was meint Ihr denn mit Gefährten und Gruppe?«
    Dieses Mal antwortete ihm der Magus, und Morosilvo tat es fast leid, dass er die Frage gestellt hatte. Ihm gefiel es nicht, welche Wirkung der Magus auf ihn hatte. Er beeindruckte ihn, das war es, und Morosilvo hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Schlimmer noch, der Magus flößte ihm instinktiv Respekt ein, und für jemanden, der sein ganzes Leben darauf ausgerichtet hatte, niemals und vor niemandem Respekt zu haben, war das ziemlich erschütternd.
    »Damit meinen wir, Morosilvo Dan, dass die wichtige Aufgabe, an der du mitwirken sollst, einer Gruppe anvertraut wird, die von mir persönlich angeführt wird. Ein Mitglied aus jedem Volk wird zu dieser Gruppe gehören – und nur so habt ihr irgendeine Aussicht auf Erfolg.«
    Die Erklärungen des Magus machten alles noch komplizierter. Eine Gruppe mit Unbekannten aus allen acht Reichen passte gar nicht in Morosilvos Pläne. Und dieser komische alte Kauz als Aufpasser erst recht nicht. Morosilvo fragte sich stumm, ob er nicht doch am besten einfach jetzt die Beine in die Hand nähme und losrannte. Mürrisch wandte er seine Aufmerksamkeit den Schwarzen Garden zu, die gerade alles für den Aufbruch vorbereiteten.
    Als der Abend dämmerte, setzten sie sich in Bewegung und marschierten die ganze Nacht hindurch.

FÜNF
    W ENN EIN MÄNNLICHER Bewohner des Feenreiches in jungen Jahren die Absicht bekundete, ein großer einsamer Krieger zu werden – bekanntermaßen ein ziemlich verbreiteter Wunsch bei diesem Volk, das viele ruhmreiche Kämpfer hervorgebracht hatte –, stellte ihm seine Mutter irgendwann eine für

Weitere Kostenlose Bücher