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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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auch jetzt nicht. Viele verlieren hier im Gefängnis den Verstand. Der nicht. Dazu ist er nicht Mensch genug.«
    Der Finger des Ombriers klopfte energisch auf ein letztes Symbol, daraufhin drehte sich die Tür in unsichtbaren Angeln und sprang mit einem metallischen Klirren auf. Dahinter lag ein dunkler Gang, den der schwache orangerote Lichtschein von einigen Fackeln an der Wand nur spärlich erhellte. Es war, als hätte sich ein Drachenschlund vor ihnen geöffnet.
    Zaraks Hand berührte den grünen Umhang des Magus. »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr es tun wollt?«
    Der Magus senkte zustimmend seinen stolzen Kopf. »Das ist genau der Mann, den wir suchen, Zarak Fudrigus«, entgegnete er. »Sag deinem Soldaten, dass er uns vorbeilassen soll. Ich möchte dringend mit ihm sprechen.«
    Elirion schauderte, er war ganz und gar nicht überzeugt von dem Gedanken. Er hatte Morosilvo Dan Na’Hay nur ein einziges Mal gesehen, damals vor vier Jahren bei dem Prozess, und die Bilder standen ihm jetzt noch lebhaft vor Augen. Er erinnerte sich an den Gesichtsausdruck dieses Mannes, als die Menschen an ihm vorübergingen, deren Leben er zerstört hatte, Männer, Frauen, Kinder, die durch seine Hand das Allerschlimmste hatten erdulden müssen. Und er wusste genau, warum ihm dieser verächtliche, ja sogar selbstgefällige Ausdruck Angst eingejagt hatte: Das war nicht das Gesicht eines Verrückten gewesen. Morosilvo wusste ganz genau, was er tat, und empfand noch nicht einmal ein perverses Vergnügen daran, was ihn auf eine absurde Art zumindest teilweise gerechtfertigt hätte. Es war einfach so, dass ihm Leben und Leiden dieser armen Menschen vollkommen gleichgültig waren, sie berührten ihn überhaupt nicht. Ihn interessierte ausschließlich, ob etwas für ihn dabei heraussprang.
    Die Eisentür fiel klirrend hinter ihnen zu, als sie das Höllenloch betraten, und Elirion wurde das unangenehme Gefühl nicht los, dass er nun hier unten eingeschlossen war. Hier herrschte eine höhere Luftfeuchtigkeit, und der Gang war deutlich niedriger,
sodass der Magus und der Wachmann beim Laufen den Kopf einziehen mussten. Und obwohl auch hier der blutrote Schein der Fackeln die Wände erhellte, spürte man doch eine deutlich andere Atmosphäre als auf der anderen Seite der magischen Türplatte. In diesem Tunnel, der vor ihnen lag, herrschte eine erdrückende Stille, und es gab hier auch keine vergitterten Zellen mehr. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte man in den Wänden weitere Metallplatten, ohne Fenster, Gucklöcher oder Schlösser. Auf jeder von ihnen leuchtete ein magisches Symbol. Der Boden unter ihren Füßen war feucht, die Stille um sie dämpfte sogar das Geräusch ihrer Schritte. Je weiter der Gang in den Berg führte, desto stetiger senkte er sich ab, und die Luft wurde immer dünner, während die Decke immer niedriger wurde. Der flackernde Schein der Fackeln verzerrte die Gesichter der Männer zu seltsamen Masken voller Ecken und Kanten.
    Elirion konnte nicht mehr verbergen, wie unwohl er sich fühlte. Er drängte sich zwischen den Magus und seinen Vater, er wollte jetzt eigentlich nur noch so schnell wie möglich an die frische Luft. Schließlich blieb der Ombrier stehen und hielt die Fackel hoch. Der Gang endete an einer Gesteinsader aus Basalt, eine Wand aus grauen Steinen schloss ihn ab, die nicht einmal der stärkste Bohrer durchdringen konnte. Auf einer Seite des Stollens war beinahe unsichtbar eine letzte Stahltür eingelassen, in deren Mitte vier magische Symbole, die mächtigsten überhaupt, ein rotes Licht aussandten. Fast vierzig Meter lagen hinter ihnen, auf denen keine Spur von anderen Zellen zu sehen gewesen war.
    Sie hatten das Ende des Höllenloches erreicht.
    Der Wachmann steckte die Fackel in eine verrostete Wandhalterung aus dunklem Metall und wandte sich zögernd an Zarak und den Magus. »Das ist das sicherste Verlies des ganzen Gefängnisses, denn es liegt völlig abgeschieden«, erklärte er. »Vor der Ankunft dieses Schurken hatte es beinahe hundert Jahre lang leer gestanden und es darf nur mit der persönlichen Erlaubnis des Königs geöffnet werden.« Er neigte seinen Kopf vor Zarak. »Majestät,
ich muss Euch das ein letztes Mal fragen. Seid Ihr wirklich sicher, dass Ihr dies wünscht?«
    Zarak blickte zum Magus hinüber und der nickte. Daraufhin ging der Wachmann auf die versiegelte Tür zu.
    »Dann bitte ich Euch zurückzubleiben.«
    Die Minuten, die der Ombrier damit zubrachte, den komplizierten

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