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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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als einem Schwert in der Hand und deinem Mut im Herzen, dann wirst du wissen, wie es sich anfühlt, und brauchst keine weiteren Fragen mehr zu stellen. Warum legst du dich nicht einfach noch ein wenig hin und versuchst zu schlafen?«
    Dhannam überlegte. Die Frage war nicht so schlicht gemeint,
wie sie klang. Die Antwort fiel ihm spontan ein und sie war fast schmerzlich. »Ich habe Angst«, gestand er. Ulf Ghandar nickte wieder.
    »Einen Teil kennst du nun zumindest«, sagte der Zwerg. »Angst ist der Anfang. Aber du darfst ihr niemals gestatten, die Oberhand zu gewinnen. Ein Krieger besiegt die Angst.«
    »Es ist geradezu fahrlässig, keine Angst zu haben«, fügte Vaskas hinzu. Ghandar sah ihn verblüfft an. Dann fuhr er auf und seine dröhnende Stimme tönte laut über die schlafenden Soldaten: »Selbst wenn es so ist? Was ist schon dabei? Man muss auch manchmal fahrlässig sein! Andernfalls käme nie jemand auf die Idee, das zu machen, was wir tun! Diese Schlacht zu schlagen, statt sich in die sicherste Trutzburg einzuschließen, die es gibt, und darauf zu hoffen, dass schon irgendjemand den Karren aus dem Dreck ziehen wird!«
    Wieder zuckte dieser merkwürdige Ausdruck über Vaskas’ Gesicht. Zunächst hatte es Dhannam für Sarkasmus gehalten, der Sarkasmus eines Mannes, der viel gesehen hat, was er sich lieber erspart hätte, und viel begriffen hat, was er gar nicht verstehen wollte. Jetzt war ihm klar, das viel, viel mehr dahintersteckte, dass es nicht nur eine Art war, einer Welt ins Gesicht zu lachen, die nicht so funktionierte, wie sie sollte. Da steckte mehr dahinter und Ghandar hatte recht. Er hatte weder genügend gesehen noch erlebt, um genau zu wissen, was es war.
    »So ist es«, sagte Vaskas mit seinem leisen Lächeln. Er nahm seinen Wetzstein wieder zur Hand, und das Feuer spiegelte sich in der Klinge wider, während er sie mit schnellen, zielgerichteten und geübten Handbewegungen schärfte.

SIEBENUNDFÜNFZIG
    A M ANFANG BEGRIFF Elirion gar nicht, was ihn so abrupt aus dem Schlaf gerissen hatte. Er hatte geträumt, da war er sicher. Es war ein grausamer, erdrückender Traum gewesen, in dem sein Vater auf den Wallmauern von Carith Shehon vor ihm stand und ihn aus leeren Aughöhlen anstarrte, und obwohl er wusste, dass Zarak nicht mehr lebte, tat es dennoch schrecklich weh, den Pfeil in den Bogen einzulegen und auf ihn zu schießen und ihn dann in tausend Stücke explodieren zu sehen, ohne Fleisch an den Knochen, und dann war da nur noch ein verkleidetes Skelett, das überhaupt nichts Königliches mehr an sich hatte. Und Elirion konnte nicht an seiner Stelle König sein.
    Er war froh, dass ihn irgendetwas, was auch immer, aus den Abgründen dieses Albtraums herausgeholt hatte. Die ganze Welt schien zu beben. Dann drehte er sich auf die Seite, hob mühsam den Kopf und begriff, dass Allan Sirio ihn gerade heftig gerüttelt hatte.
    Er trug sein Gewand der kräuterkundigen Druiden, hatte die Haare zusammengenommen und sah ihn freundlich und auffordernd an. Durch den Spalt am Zelteingang konnte man sehen, dass noch tiefe Nacht über dem Lager der Shardari lag. Alles war ruhig und still, es gab keinen Grund, plötzlich aufzuwachen, zumindest konnte Elirion keinen entdecken. Sogar Herg schlief ganz entspannt auf seinem Lager hinten im Zelt, das Schwert neben sich auf dem Boden. Elirion schaute Sirio fragend an.

    »Was ist los?«, flüsterte er. Sirio bedeutete ihm jedoch zu schweigen und gab ihm zu verstehen, dass er aufstehen und ihm folgen sollte. Elirion gehorchte und fröstelte, als er die dicke Wolldecke wegschob. Die Nacht war sehr kalt; verschlafen suchte Elirion nach seinem Wams. Sirio hatte sich auf seinen Birkenstab gestützt und wartete schweigend, bis er fertig war. Es war alles so unwirklich, dass dies hier vielleicht auch nur ein Traum war.
    »Sirio, was ist los?«, wiederholte er. Aber der Druide wollte ihm immer noch nicht antworten. Noch während Elirion seinen Umhang befestigte, verließ Sirio ohne ein einziges Wort das Zelt und Elirion blieb nichts anderes übrig, als ihm schnell zu folgen. Er sah, wie der Kräuterkundige mit entschlossenen Schritten zum Rand des Lagers ging, und rannte fast, als er ihm folgte.
    »Sirio, wohin gehen wir?«, fragte er, und jetzt, wo er ganz wach war, war er so aufgeregt, dass er die Worte beinahe geschrien hatte. Sirio drehte sich nicht einmal um, als hätte er ihn nicht gehört. Elirion begriff, dass er nichts aus ihm herausbekommen würde, bis der

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