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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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der Tod, vielleicht wird er euch alle holen. Und das ist nicht gerecht, aber das ist der Tod nie, nicht einmal der des kleinsten Insekts. Ganz gleich, ob er heute, morgen oder in zweihundert Jahren kommt, der Tod ist immer ungerecht, immer schrecklich. Und wenn er das Ende allen Lebens ist, wozu hat dann das gedient, was vorher gewesen ist? Ich frage mich, ob die Götter selbst das wissen. Mein Opfertod, euer Opfertod wird den Dingen keinen neuen Sinn geben. Warum kämpfen wir dann überhaupt?«
    Diese Frage klang so verzweifelt, dass niemand verwundert gewesen wäre, wenn sich nun der Himmel geöffnet und eine göttliche Stimme geantwortet hätte. Die anderen, die mit ihm auf der Mauer standen, waren verblüfft. Niemand hatte erwartet, solche Worte aus Amorannon Asduvarluns Munde zu hören.
    »Wir kämpfen, weil es das Einzige ist, was wir tun können!«,
brach es aus ihm heraus und seine Worte durchschnitten die klare Nachtluft. »Solange es noch etwas zu verteidigen gibt, werden wir weiterkämpfen. Eine Niederlage können wir nicht hinnehmen, denn das hieße, nichts hätte je einen Sinn gehabt! Ich werde sterben, ihr werdet sterben, aber eine Niederlage akzeptieren wir nicht. Ob im Krieg oder im Frieden, nie werden wir uns jemandem beugen. Soldaten der freien Völker, kämpft, kämpft für all das, was ihr besessen habt, für eure Träume und eure Hoffnungen, für das, woran ihr glaubt oder geglaubt habt, kämpft für die Welt, die ihr die eure nanntet. Hier und jetzt!«
    Er reckte Ligiya dem Sternenhimmel entgegen, und es schien, als spiegele sich in der Klinge des magischen Schwertes der schwache Schimmer des Firmaments. Dieses Licht war es, das Tharkarún am Rande des Schlachtfelds aufblicken ließ. Und Allan Sirio, Dhannam Sulpicius, Brennus Astair und viele andere mit ihm.
    »Tharkarún!«, rief Asduvarlun und seine donnernde Stimme ließ selbst die Mauern des Bollwerks erzittern. »Komm her und kämpfe! Jetzt!«
    Er begann die Mauer hinabzusteigen, denn er war sich sicher, dass sein Gegner die Herausforderung annehmen würde. Als er sich umdrehte, meinte er einen Reiter gesehen zu haben, ganz allein, am Rand des Schlachtfelds; ein Krieger, der eine lange Reise hinter sich zu haben schien. Sein weißer Umhang schien in der Nacht wie mit einem eigenen Feuer zu leuchten, und er stand so starr, dass er nur eine Vision sein konnte.
    Vielleicht war es Sirdar, dachte Asduvarlun. Der Gott des Todes war stets sein Begleiter gewesen, und wenn er jetzt hier am Rand des Schlachtfelds Ausschau hielt, dann nur, um ihn zu holen.
    Nun gut. Er sollte ruhig kommen!
    Der General setzte seinen Weg fort, seine Kämpfer bildeten eine Gasse, um ihn passieren zu lassen. Lay Shannon verharrte neben Lisannon Seridien, reglos und unfähig, auch nur ein Wort zu sagen.Wie gebannt starrte er dem eisernen General auf dem Weg zu seinem Schicksal nach.

    Die Schlacht um sie herum schien sich plötzlich verlangsamt zu haben. In stummer Übereinkunft ruhten die Waffen und selbst die Gremlins schienen sich in die Dunkelheit zurückzuziehen. Von der anderen Seite näherte sich Tharkarún, das Schwert in der rechten, den Stab in der linken Hand, den Hut tief ins Gesicht gezogen. Schweigend schritt er seinem ärgsten Feind entgegen. Stille schien sich auszubreiten, während die zwei aufeinander zugingen, und keiner wagte es, sich ihnen in den Weg zu stellen. Alles schien zum Erliegen gekommen.
    Allan Sirio, der sich mit den Gremlins erbitterte Gefechte geliefert hatte, stand da, die Hand zum Angriff erhoben.
    Auch Dhannam Sulpicius verharrte, derselbe Dhannam, der so geschickt sein Schwert Synfora gegen den Feind geführt hatte, wie er selbst es nie zu träumen gewagt hatte, einfach so, ohne dass es ihm jemand beigebracht hätte.
    Brennus, der immer noch den leblosen Körper des Menschenkönigs im Arm hielt, und dabei war Elirion Fudrigus bis zu diesem Zeitpunkt der Letzte gewesen, den er sich zu retten gewünscht hatte.
    Herg und Huninn, die hektisch nach Elirion Fudrigus suchten, ihn aber nicht fanden.
    Vaskas Rannaril, der es mit mehr Gegnern aufnahm, als sich ihm jemals entgegengestellt hatten.
    Wie auf ein Zeichen verharrten sie alle ohne jeden sichtbaren Grund auf ihrem Posten, bevor sie irgendwann den nicht enden wollenden Kampf gegen die Gremlins wieder aufnehmen würden.
    Auch der mysteriöse Reiter am Rand des Schlachtfelds schien wartend den Atem anzuhalten. Der eiserne General konnte ihn noch immer gut erkennen; wer weiß, ob die

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