THARKARÚN – Krieger der Nacht
Befehlsbereich. Das zentrale Kommando und Hauptquartier wird hier auf der Heiligen Erde eingerichtet. Unter dem Schutz der Druiden werden wir vor dem Feind sicher sein. An der Spitze von jeder der vier größeren Einheiten, die sich aus Soldaten und Zauberern zusammensetzen – nennen wir
sie von jetzt an A-Gruppen –, werden je zwei Oberhäupter von den acht Völkern stehen, die friedlich zusammenarbeiten müssen. Das ist unerlässlich für den Erfolg. Lisannon, die Liste.«
Der Oberst wühlte in einem Stapel von Karten und Dokumenten hinter sich. Nach einer Weile hielt er dem General ein Pergament hin, das mehrere Namen enthielt, die teilweise durchgestrichen oder überschrieben waren; die endgültige Entscheidung hatte man mit roter Tinte vermerkt.
Asduvarlun zeigte die Liste herum und erklärte: »Die Wahl und Zusammenstellung der vier Einheiten und ihrer Anführer erfolgte in enger Absprache mit dem Magus.«
Der nickte zustimmend und meinte ergänzend: »Änderungsvorschläge werden nicht akzeptiert. General, bitte verlest, wer mit wem eine Einheit bildet.«
»Gut. Südwestlicher Quadrant: die Feenköniginnen Gethra und Gibrissa mit dem Großen Bergwerker Gurthrud Hunn. Südöstlicher Quadrant: Gnomenpräsident Ghadril Thaun mit dem Gildenführer der Faune Viyyan Lise. Nordwestlicher Quadrant: der erste General des Goblinreiches Zardos Kuray mit dem Großen Wächter der Dämonen Shybill Drass. Nordöstlicher Quadrant: der Elbenkönig Gavrilus Sulpicius und der Menschenkönig Zarak Fudrigus. Die Leitung des Hauptquartiers hier auf der Heiligen Erde liegt in Händen des hier anwesenden Allan Sirio und bei mir.«
Im Saal war es totenstill geworden. Die unfreiwillig zu Partnern gewordenen Vertreter der Völker starrten einander misstrauisch, ja sogar ablehnend an. Der Magus schien mit Absicht die Vertreter der Völker miteinander verbunden zu haben, die einander am wenigsten leiden konnten.
Amorannon Asduvarlun rollte das Pergament wieder zusammen. »Wie der Magus bereits gesagt hat: Diese Zusammensetzung erfolgte in einer bestimmten Absicht, die Einheiten stehen deshalb unwiderruflich fest.« Er gab Lisannon Seridien das Pergament zurück, der es wieder zu den anderen Unterlagen legte. »Noch Fragen?«
Beinahe gleichzeitig schossen die Hände von Zarak Fudrigus und Gavrilus Sulpicius in die Höhe, woraufhin die beiden Könige einen giftigen Blick wechselten.
»Bitte, König Zarak«, sagte Gavrilus seufzend. »Ihr zuerst.«
Zarak erhob sich, dabei starrte er Amorannon Asduvarlun herausfordernd an, doch der General verzog keine Miene. »Darf man erfahren, welche Absicht Eurer Entscheidung zugrunde liegt?«, fragte König Zarak missmutig. Es war ihm deutlich anzuhören, dass er mit der Wahl nicht einverstanden war.
Asduvarlun ließ sich davon jedoch nicht beirren. »Sicher«, antwortete er knapp. »Habt einen Augenblick Geduld. Und Eure Frage, Majestät?« Er wandte sich an Gavrilus.
Der Elbenkönig sah verlegen zu Zarak hinüber und sagte kaum verständlich: »Ich wollte das Gleiche fragen.«
Asdurvarlun setzte schon zu einer Antwort an, doch ein Zeichen des Magus ließ ihn innehalten. Der General trat einen Schritt zurück.
»Dann werden wir gleich zwei Fragen auf einmal beantworten«, sagte der Magus und erhob sich. »Bei allem, was wir tun, sollte eines unmissverständlich klar sein: Wenn wir auch nur den Hauch einer Chance haben wollen, müssen wir uneingeschränkt zusammenarbeiten. Selbstverständlich habe ich großes Vertrauen in jeden Einzelnen von Euch, aber wenn untereinander rivalisierende Völker gezwungen sind, gemeinsame Entscheidungen zu treffen, ist das die beste und schnellste Lösung, ihre kleinen Differenzen beizulegen. Außerdem bietet diese Zusammenarbeit die Gelegenheit, den anderen stets im Auge zu haben; so muss keiner unliebsame Überraschungen von einem seiner Gegner fürchten. Ich hoffe, mit meiner Antwort Klarheit geschaffen zu haben. Die Entscheidung, meine Entscheidung, steht fest und ich habe nicht die mindeste Absicht, auch nur einen Deut davon abzuweichen.«
Die Blicke, die Gavrilus und Zarak tauschten, während der Magus wieder Platz nahm, sprachen Bände: Keinem der beiden war wohl bei dem Gedanken, Seite an Seite gegen den gemeinsamen
Feind zu kämpfen. Dhannam schaute zu Elirion Fudrigus hinüber, der kerzengerade, die Hände im Schoß, auf seinem Sessel saß. Elirion erwiderte den Blick kalt und schneidend, scharf wie eine Messerklinge. Seine zusammengekniffenen
Weitere Kostenlose Bücher