Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
Vom Netzwerk:
er würde nicht zurückweichen. Doch jetzt haben wir es wohl mit einem Feind zu tun, der vielleicht wirklich das Ende unseres Zeitalters bedeuten könnte, sogar das Ende von allem, was wir kennen. Die Frage ist doch die, Dhannam: Wird es überhaupt ein Danach geben? Und werden wir es erleben?«
    Dhannam erkannte seinen Bruder kaum wieder. Ihm war, als säße er einem Fremden gegenüber, noch nie hatte er so viel Entsetzen in Alfargus’ dunklen Augen gesehen. Er hätte ihn gern beruhigt, aber er wusste nicht, wie. In seinem Kopf waren nur Fragen, eine beängstigender als die andere. Wieder und wieder sah er das ausgemergelte Gesicht seines Vaters vor sich, die ausdruckslosen Augen von Amorannon Asduvarlun, den eiskalten Blick von Elirion Fudrigus und das rätselhafte Antlitz des Magus. Er konnte den Gedanken an die Bilder, die wild auf ihn einstürmten, nicht ertragen. Gequält schloss er die Augen, und als er sie wieder öffnete, spürte er den fragenden, flehenden Blick seines Bruders auf sich. »Ich weiß es nicht, Alfargus«, flüsterte er und seine Finger vergruben sich in der Uniformjacke seines Bruders. »Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen.«

ZWEITER TEIL
Tharkarúns Rache

ELF
    D IE BRÜCKE ÜBER den Grünen Strom war hinter ihnen im Dickicht der Bäume verschwunden, aber sie waren noch nicht allzu weit in den Wald auf der Seite des Menschenreichs vorgedrungen. Morosilvo Dan konnte immer noch die tosenden Wasser hören. Sie waren zu Fuß aufgebrochen, nicht nur weil sie so einfacher die Waldgebiete passieren konnten, sondern auch weil sie ohne Pferde weniger auffallen würden. Morosilvo bildete den Schluss des Zuges und war ganz froh darüber, weil er von seiner Position aus alle neuen Weggefährten im Auge behalten konnte und gleichzeitig ein wenig Abstand zwischen sich und diesen tückischen Magus brachte, der voranging und das Tempo vorgab.
    Seine Knie schmerzten nicht mehr, wie der kräuterkundige Druide es ihm versprochen hatte, und bereits jetzt konnte er sich schon kaum mehr vorstellen, dass man ihm in einem Zweikampf beide Kniescheiben gebrochen hatte. Die Druiden hatten für jeden von ihnen eine Ausrüstung zusammengestellt, die alles Notwendige und einiges mehr enthielt. Morosilvo zum Beispiel hatte einen großen Reiserucksack über der Schulter, an einem breiten Gürtel um seine Hüften hingen eine Trinkflasche und zwei Taschen, und quer über der Brust trug er einen Riemen, an dem mehrere Waffen aus der Hand der Goblins, der besten Waffenschmiede der acht Reiche, befestigt waren. Ein schweres zweihändiges Langschwert hing an seiner linken Seite.

    Seit er wieder Waffen trug, fühlte sich Morosilvo wie neugeboren. Allmählich kam sein altes Ich wieder zum Vorschein, das der lange Aufenthalt im Höllenloch auf eine harte Probe gestellt hatte. Jetzt hätte er gerne zwei oder drei Gegnern gegenübergestanden und ihnen mit dem größten Vergnügen die Eingeweide aus dem Leib gerissen. Aber vielleicht musste er für einen Kampf gar nicht auf eine Begegnung mit dem heimtückischen Feind warten, denn hier in der gerade erst gebildeten Gemeinschaft war die Stimmung alles andere als entspannt. Jeder der acht Gefährten schien vor den anderen auf der Hut zu sein und gleichzeitig etwas gegen sie auszuhecken. Sie belauerten einander misstrauisch, und Morosilvo konnte das Gefühl fast mit den Händen greifen, dass schon eine etwas heftigere Handbewegung ausreichen würde und sie aufeinander losgehen ließe.Vielleicht hatte allein die Anwesenheit des Magus dafür gesorgt, dass bis jetzt noch nichts passiert war.
    Die anderen hatten ebenfalls Goblinwaffen erhalten, nur Shaka Alek hatte abgelehnt; er trug weiterhin nur seinen Krummsäbel an der Seite, den er allerdings noch nie aus der blauen Scheide gezogen hatte. Außerdem hing ihm ein langer Stab aus dunklem Holz über der Schulter wie ein Speer. Auf Thix Velinans interessierte Nachfrage hin bezeichnete er den einsilbig als seinen »Kampfstab«.
    Morosilvo vermutete aus gutem Grund, dass der Dämon noch andere Waffen an seinem Körper verborgen hatte. Schließlich hatte er bei Ardrachan mit eigenen Augen gesehen, dass man weit mehr Hieb- und Stichwaffen auf und über der Kleidung unterbringen konnte, als er es bei einem nur knapp ein Meter siebzig großen Feenmann für möglich gehalten hatte. Als Besonderheit hatte Ardrachan um zwei Kurzschwerter mit geflammter Wellenklinge gebeten, die er blitzschnell hatte verschwinden lassen.
    Wenn Morosilvo mit

Weitere Kostenlose Bücher