THARKARÚN – Krieger der Nacht
Lippen zuckten wütend.
Vom Thronfolger des Menschenreiches konnte er den ersten Schritt zu Versöhnung und Freundschaft gewiss nicht erwarten. Doch Dhannam bemerkte schnell, dass der hasserfüllte Blick Elirions nicht auf ihn, sondern auf seinen Bruder gerichtet war. Alfargus starrte den Prinzen des Menschenreiches zornig an, seine Hände hielten die Lehnen des Sessels so fest umklammert, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Die unüberbrückbare Feindseligkeit der beiden war offenkundig, und Dhannam hoffte inständig, dass sie sich nach der Versammlung voneinander fernhalten würden.
Der Magus nickte General Asduvarlun aufmunternd zu, woraufhin Dhannam seine Aufmerksamkeit wie alle anderen wieder dem eisernen General zuwandte. »Habt Ihr dem noch etwas hinzuzufügen, General?«
»Nur eines noch«, antwortete Asduvarlun leise mit einer leichten Verbeugung und wandte sich wieder an die Versammlung. »Ich halte es für unerlässlich, dass die jeweiligen Führer der A-Gruppen durch eine noch zu bestimmende Zahl untergeordneter Einheiten ständig ihr Gebiet kontrollieren und darüber regelmäßig an das Oberkommando hier auf der Heiligen Erde berichten. Wie gesagt, werden Meister Sirio und mein Stellvertreter Oberst Seridien hier Stellung beziehen. Die Berichte dieser B-Gruppen, wie wir die über die Quadranten verteilten Unterposten ab jetzt nennen wollen, müssen in regelmäßigen Abständen erfolgen. Auf diese Weise werden wir stets über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten und können weitere Schritte planen.« Der General reichte den Stab an Oberst Seridien und verneigte sich knapp vor dem Auditorium. »Wenn es keine weiteren Fragen gibt, dann danke ich für Eure Aufmerksamkeit. «
»General, wir haben zu danken«, sagte der Magus. »Ihr habt
hervorragende Arbeit geleistet. Jetzt haben wir doch eine gewisse Hoffnung auf Erfolg und so kann ich beruhigt die Verteidigung der acht Völker in Eure Hände legen. Ich sehe, die Versammlung löst sich auf, und würde gern in einer etwas intimeren Runde die Details der Mission der acht besprechen.«
Obwohl sich auch Elirion, Dhannam und Alfargus von ihren Stühlen erhoben hatten, machte keiner der Königssöhne Anstalten zu gehen. Die beiden Elbenprinzen flankierten schützend ihren Vater und Alfargus beugte sich zu ihm hinunter und wirkte plötzlich besorgt.
»Vater, wünschst du, dass Dhannam und ich an deiner Seite bleiben?« So wie er die Frage stellte, war klar, dass er sich ein »Ja« erhoffte. Zum einen hätte er gerne gewusst, was da besprochen wurde, zum anderen wollte er seinen Vater ungern allein lassen.
Doch der Elbenkönig schüttelte nur müde sein weißes Haupt und bemühte sich zu lächeln. »Ich danke dir, Alfargus«, entgegnete er, »aber diese Fragen müssen im allerengsten Kreis besprochen werden. Dieses Mal darf es keine Ausnahmen geben. Ruht euch aus, vielleicht müssen wir schon bald aufbrechen.«
»Wie du wünschst.« Alfargus zog sich zögernd zurück, aber man musste kein allzu genauer Beobachter sein, um zu bemerken, dass er verärgert war. Er bedeutete Dhannam mit einer unwirschen Kopfbewegung, dass ihre Anwesenheit nicht mehr erwünscht sei.
Als sie gerade den Saal verlassen wollten, gab auch Zarak Fudrigus seinem Sohn ein Zeichen. Elirion neigte respektvoll den Kopf und folgte den Elbenprinzen.
Alfargus drehte sich kurz um.Wieder kreuzten sich ihre eiskalten Blicke, dann nahm Dhannam den Arm des Bruders und zog Alfargus hinaus. Während des ganzen Weges zu den Häusern des Friedens wechselten die drei jungen Männer kein Wort, doch auch so war die Spannung zwischen den beiden Prinzen der verschiedenen Reiche mit Händen zu greifen, selbst dann noch, als sich Elirion mit einem angedeuteten Gruß auf sein Zimmer in einem anderen Flügel der Häuser zurückgezogen hatte.
Die Sorge und Verärgerung stand Alfargus ins Gesicht geschrieben. Anders als sein Lehrmeister Amorannon Asduvarlun war er noch nie imstande gewesen, seine wahren Gefühle zu verbergen. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, lud Dhannam seinen Bruder ein, in seinem Zimmer noch ein Glas zu trinken, und Alfargus war einverstanden. Dhannam beschloss, das Thema Zarak und Elirion Fudrigus auszuklammern und auch nicht über das zu sprechen, was ihnen ihr Vater über Thix Arnur Velinan und das ewige Versprechen anvertraut hatte.
Die Aussicht, dass seine Schwester Adilean gezwungen sein würde, dieses gewissenlose Ungeheuer zu heiraten, war kaum zu
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