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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Toter wahrt seine Geheimnisse, aber ein Schwarzer Hexer verteidigt sie‹? Ich rate dir, einmal gründlich über die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten dieses Satzes nachzudenken.«

    »Ein Schwarzer Hexer kann seine Geheimnisse auch weitergeben«, sagte Thix, »wenn er einen würdigen Schüler findet. Zumindest lautet doch so eine Regel.«
    »Das sind deren Regeln!«, fuhr Shaka ihn bitter an.
    Thix merkte, dass Shaka drauf und dran war, die Beherrschung zu verlieren, und ganz gegen seinen Willen überfiel ihn plötzlich doch Angst. Es gab kaum etwas in den acht Reichen, das man so fürchten musste wie einen Dämon, der die Beherrschung verlor. Die Münzen in Shakas Haaren klirrten. Sie leuchteten nun noch heller durch die Nacht.
    »Das sind deren Regeln«, wiederholte Shaka, diesmal ruhiger und gefasster. »Nicht meine. Ich bin ein Verstoßener. Ich muss mich an keine Regeln halten, außer an die, die ich mir selbst gewählt habe. Und ich sehe hier weit und breit keinen Schüler, der es wert wäre, dass ich ihm auch nur den Bruchteil eines Geheimnisses beibrächte.«
    Thix schluckte. Vielleicht ließ er dieses Thema jetzt besser fallen. Aber es war nicht seine Art, auf halbem Weg aufzugeben, mochte es noch so gefährlich sein. »Ich möchte gerne eure Geheimnisse kennenlernen«, sagte er. »Magie verleiht dem große Macht, der sie zu nutzen weiß, nicht wahr? Bring mir das bei. Du kannst von mir dafür verlangen, was du willst!«
    »Was ich will!«, schnaubte Shaka auf, und es hörte sich wie ein unterdrücktes Lachen an. »Du bist ja verrückt.«
    »Ich meine es ernst«, gab Thix zurück. »Ich würde alles dafür tun, um mehr Macht zu erlangen. Das ist doch eines der Talente der Schwarzen Hexer, nicht wahr? Habt ihr nicht sogar für mehr Macht eure Seele an die Magie verpfändet?«
    »Sprich nicht über Dinge, die du nicht kennst«, zischte Shaka. »Du hast nicht die geringste Ahnung, was es bedeutet, ein Schwarzer Hexer zu sein. Oder einer zu werden. Hast du heute die Zeichen auf meiner Haut gesehen? Das sind keine Tätowierungen, wie du gedacht hast. Das sind Narben. Du sprichst über Macht? Pass auf, wenn du mit Mächten herumspielst, denen du
nicht gewachsen bist, Elbe. Sie könnten dich vernichten.« Diesmal war es keine Drohung. Nur eine eiskalte Feststellung.
    » Wer sagt dir, dass ich es nicht aushalten könnte?«
    Ein fast unmerkliches Grinsen glitt über Shakas Gesicht. »Und wer sagt dir, dass du es könntest? Ich weiß, wovon ich spreche, ganz im Gegensatz zu dir. Nur eines der Worte, die man mir beigebracht hat, würde ausreichen, um dich in Staub zu verwandeln. Magie wird nur denen anvertraut, die genügend Verantwortung im Leib haben, um sie zu benutzen, nicht dem, der damit sein Spiel treibt und darauf hofft, sich zum Gott erheben zu können. Im Übrigen bin ich«, Shaka senkte den Kopf, »wie ich dir bereits gesagt habe, ein Ausgestoßener. Und als solcher nehme ich keine Schüler an. Das Gespräch ist beendet.«
    Der Ton war endgültig, und trotz seiner Hartnäckigkeit wagte Thix es jetzt nicht mehr, ihm zu widersprechen. Aber während Shaka wieder nach hinten ins Zelt ging und sich hinlegte und Thix wieder an seinen Beobachtungsposten am Zelteingang ging, schwor er sich, dass der Fall für ihn damit noch nicht erledigt war. Die Zauberkraft, von der Shaka an diesem Tag eine Kostprobe gegeben hatte, war weit mächtiger, als er sich jemals hätte vorstellen können. Und er würde nicht so dumm sein, sich so eine einmalige Gelegenheit entgehen zu lassen.
    Als Shaka und Farik zu ihnen kamen, um sie bei der Nachtwache abzulösen, bekam Morosilvo nur am Rande mit, dass der Dämon aufgebracht war. Aber er wollte nicht weiter nachfragen. Das ging ihn nichts an – und außerdem war sein Kopf seltsam leer. Ametista warf ihm einen flüchtigen Blick zu, ehe sie im zweiten Zelt verschwand. Morosilvo fühlte diesen Blick wie einen Dolchstoß in den Rücken.
    Er würde der Ihre sein, natürlich. Wie sie wollte. Solange sie es wollte.

VIERZEHN
    Z U BEHAUPTEN, DASS in Carith Shehon, der Stadt im Reich der Dämonen, eine gewisse Anspannung in der Luft lag, wäre eine lächerliche Untertreibung gewesen. Die Stimmung im Kommandosaal der großen Festung mit den schwarzen Türmen war mehr als angespannt. Die Blicke der Anwesenden wirkten so kühl, dass man sich nicht gewundert hätte, wenn sich dort, wo sie sich kreuzten, in der Luft eine Eissäule gebildet hätte. Alle hatten sich um einen großen schwarzen

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